AlpenX Nr9: Klassiker der Tour de France 2023

AlpenX Nr.9 : Klassiker der Tour de France
von Bourg St Maurice nach Grenoble
403,5 km - 7340 Höhenmeter


Start: Bourg St. Maurice
Ziel: Grenoble
Gefahrene Km: 403,5
Höhenmeter: 7340
Etappenorte: Val d´Isère, Lanslebourg, Valloire, Vénosc (Les Deux Alpes)
Teilnehmer: Edwin Burda, Klaus Friedrich, Andreas Knorz, Stefan Holster, Armin Friedrich, Larf Kraft, Thomas Ulm, Jan Friedrich, Clemens Ruppert
Auf der Alpentour 2016 haben wir mit dem Stilfer Joch (2.757m) den zweithöchsten Pass der Alpen erklommen. Seitdem geistert in unseren Köpfen auch den höchsten Alpenpass, den 2.770m hohen Col de l´Iseran, zu befahren. Auf der Stilfser Joch Tour haben wir dessen Höhe zwar übertroffen, als wir von der Passhöhe weiter zur 2.800m hoch gelegenen Tibet Hütte gefahren ist, aber diese Strecke zählt genausowenig als Paßstrasse, wie vom Col de la Bonette (2.714m) abgehende Rundschleife um den Gipfel des Cime de la Bonette, die sich an ihrer höchsten Stelle auf 2.802m emporschwingt und fälschlicheweise den Col de la Bonette zum höchsten Alpenpass kürt. Diese Ehre gebührt einzig und allein dem Col de l´Isèran und so war irgendwie klar, dass wir da raufmüssen.....
Das Abenteuer scheiterte bislang aber schon im Vorfeld an der logistischen Planung. 8-10 Mann mit Rad und Gepäck nach Frankreich zu bekommen und vor Ort den Transfer vom Etappenziel zurück zum Startpunkt, oder hin zum nächsten Startpunkt zu bewerkstelligen, schien eine kaum lösbare Aufgabe zu sein. Zu groß waren die zu überbrückenden Distanzen zwischen den Pässen für eine "Bikepacking"-Tour. Auch die Möglichkeit eines Kleinbusses mit Anhänger wurde in Erwägung gezogen, hätte aber zusätzliches "Personal" in Form eines Fahrers benötigt und die Anzahl der Mitfahrer limitiert.
Die Alpenquerung 2021 an den Genfer See zeigte aber, dass wir problemlos mit dem Zug nach/von Genf fahren können. Die letzten 100km (Luflinie) bis an den Fuß des Col de l´Iseran sollten dann auch irgenwie machbar sein..... Nun hieß es tiefer in die Etappenplanung einzusteigen und einen Streckenverlauf zu finden, wie wir den Iseran mit weiteren Alpenpässen der Tour de France verbinden können, so dass eine Strecke mit 6 bis 7 Etappen entseht, die wir auch mit Gepäck fahren können. Herausgekommen ist dabei eine Route mit 4 Tour de France Klassikern, wie dem Col de l´Iseran, Col du Teélégraphe, Col du Galibier und L´Alpe d´Huez sowie dem Col de Sarenne als weiteren, eher unbekannten Pass.
Am 21. Juni war es dann soweit, der Traum von der Tour de France wurde für die Gipfelstürmer des TUS wahr.....














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1. Tag, Mittwoch 21.Juni 2023
Vollnkirchen – Gießen, Zugfahrt nach Genf
21,5 km - 90 Höhenmeter
6:40 Uhr: ich rolle mit Rad und Rucksack zum Treffpunkt am Dorfplatz, wo sich die ersten Gipfelstürmer zur 9. Alpentour bereits eingefunden haben. Innerhalb kurzer Zeit trudeln alle ein. Thomas nur mit einem kleinen Rucksack und einem Transportsack auf dem Gepäckträger. Sicher dass er 8 Tage in die Alpen will? Den Platz nehmen bei mir alleine Müsliriegel und Elektrolytpulver ein….
6:50 Uhr: bis auf 3 Mann, die später zu uns stoßen werden, sind wir komplett und machen uns auf den Weg in die Alpen. Jetzt kann uns nur noch die Bahn ausbremsen…
7:27 Uhr: erster Versuch der Bahn uns auszubremsen, wir stehen vor verschlossener Schranke an den Heuchelheimer Seen J
7:45 Uhr: die ersten 18km sind absolviert, Ankunft am Gießener Bahnhof.
7:58 Uhr: Lars kommt mit seinem neuen Gravelbike auf den Bahnsteig, das erstmal von allen Anwesenden ausgiebig begutachtet wird. Im Gegensatz zum Minimalisten Thomas ist dieses Rad mit 7 Taschen und 3 Flaschenhaltern bestückt. Das sieht schon eher nach professionellem Bikepacking aus…
8:08 Uhr: der Regionalexpress nach Frankfurt fährt ab.
9:00 Uhr: Ankunft in Frankfurt, wo Jan bereits auf dem Bahnsteig auf uns wartet.
9:06 Uhr: weiter geht’s mit dem nächsten Regionalzug nach Mainz.
9:55 Uhr: Ankunft in Mainz. Wir haben eine knappe Stunde Aufenthalt ehe es weitergeht. Die Zeit wird für einen heißen Kaffee und was Süßes genutzt, sowie um an Lars Rad ein paar Anpassungen vorzunehmen. Seine Füße sind zu groß und stoßen an die hinteren Satteltaschen. Chirurgische Eingriffe können aber abgewendet werden, Thomas packt das Werkzeug au und justiert die Satteltaschen neu.
10:47 Uhr: wir fahren mit einem schweizerischen Eurocity weiter. Hier sind die Fahrradplätze über alle Waggons aufgeteilt. Um ins Abteil mit unseren Sitzplätzen zu gelangen, müssen einige einen langen Fußmarsch antreten.
12:55 Uhr: in Kürze erreichen wir Freiburg. Lars, der bei der letzten Tour schon mit Zividiensten für Armin betraut war, macht sich auf den Weg seinem Zimmergenossen beim Einstieg zu helfen.
12:59 Uhr: Armin ist an Board, wir fahren weiter.
13:43 Uhr: wir erreichen Basel SBB. Läuft …..
14:30 Uhr: Ankunft in Olten. Für 6 Mann geht es nach dem Umstieg direkt weiter nach Genf. Andi, Jan und ich müssen eine Stunde bis zum Anschlusszug überbrücken, da es nicht genug Fahrradplätze gab. Die Zeit nutzen wir für einen Espresso.
15:02 Uhr: weiter geht’s in Richtung Genf.
17:00 Uhr: Umstieg in Lausanne. Die Schweizer Bahn wollte offenbar, dass wir uns wie zu Hause fühlen und fährt mit 15 minütiger Verspätung ein. Der geplante Anschlusszug ist da schon weg.
17:13 Uhr: wir nehmen den nächsten Zug nach Genf.
17:52 Uhr Ankunft in Genf, jetzt noch 2km radeln bis zum Hotel.
18:10 Uhr: Ankunft im Hotel



9:07 Uhr: wir satteln auf und rollen zum Bahnhof. Heute geht es erstmal mit dem Zug weiter zum Etappenstart nach Bourg St. Maurice. Nachdem wir die Zollkontrolle passiert haben stehen wir auf dem Bahnsteig für internationale Verbindungen.
9:58 Uhr: der Zug nach Chambéry fährt ab
11:36 Uhr: Ankunft in Chambéry mit 15 min Verspätung. Wir haben aber ausreichend Zeit für den letzten Umstieg.
11:58Uhr: Abfahrt des Zuges nach Bourg St. Maurice.
12:38 Uhr: wir passieren Albertville, Austragungsort der olympischen Spiele 1992.
13:45 Uhr: Ankunft in Bourg St. Maurice. Mit dem Ausstieg fallen auch schon die ersten Regentropfen vom Himmel. Wir fahren erstmal ins Städtchen und suchen eine Lokalität, um die Koffein- und Energiespeicher aufzufüllen. In einem Cafe/Bistro werden wir fündig. Nachdem Lars einen Burger verdrückt hat, vermeldet auch er, dass seine Brennstoffzelle aufgeladen ist.
14:45 Uhr: Scharfer Start der Tour. Der Regen nimmt zu und auch für die nächsten 3 Stunden ist weiteres Regenwetter vorhergesagt. Ab 16:00 Uhr soll es am Zielort in Val d´Isere gewittern. Wir ziehen unsere Regensachen an und machen uns auf den Weg.
14:53 Uhr: Wir passieren das Ortsschild von Bourg St. Maurice, der 30km lange Anstieg nach Val d´Isère beginnt. Hinter Seez, wo eine Strasse zum Col du Petit Saint Bernard abzweigt, nehmen auch auf unserer Route die Steigungsprozente ganz allmählich zu.
15:05 Uhr: Nach 5km zweigen wir von der D902 auf eine kleine Nebenstraße ab. Es gießt mittlerweile in Strömen und der Anstieg wird steiler, dafür haben wir kaum Autos auf der Straße.
15:26 Uhr: Der Regen lässt nach und gelegentlich finden ein paar Sonnenstrahlen den Weg durch die Wolken. Wir verstauen die Regensachen wieder in den Gepäcktaschen.
16:00 Uhr: nachdem wir den kleinen Ort Villaroger passiert haben geht es ein Stück bergab, ehe wir bei Sainte Foy Tarentaise wieder zur D902 gelangen. Schlagartig wird es steil, 8-10% zeigt der Tacho an. Es folgen zwei Serpentinen, danach geht es mehr oder weniger gerade den Berg hinauf.
17:02 Uhr: wir passieren eine Gallerie, über uns stürzt sich wasserfallartig und mit lautem Getöse ein Gebirgsbach mit Schmelzwasser ins Tal.
17:10 Uhr: wir kommen an den Abzweig zum Wintersportort Tignes, der rechts auf dem Berg über uns thront. Noch 10km bis Val d´Isère. Ein Kilometerstein gibt uns die Höhe mit 1.569m an.
17:20 Uhr: ich schließe zu Klaus und Jan auf.
17:35 Uhr: es beginnt wieder zu regnen. Die Regenklamotten kommen wieder zum Einsatz.
17:44 Uhr: die Staumauer des Lac du Chevril ist in Sicht. Noch ein kurzer Stich und der Anstieg ist vorerst zu Ende. Die letzten 5km bis Val d´Isère geht es ebenerdig weiter.
17:53 Uhr: ich statte der „Dame du Lac“ am Ende des Sees noch einen kurzen Besuch mit Fotosession ab, ehe ich die Fahrt durch 2 spärlich beleuchtete Tunnels hinunter nach Val d´Isère fortsetze.
18:11 Uhr: ich passiere das Ortsschild von Val d´Isère und treffe kurz danach auf die vor mir fahrenden. Der Skiort ist wie ausgestorben, die Fensterläden der meisten Restaurants und Chalets sind geschlossen. Kein Wunder, dass wir hier keine Unterkunft gefunden haben. Wir fahren weiter in das 2k entfernt gelegene Örtchen Le Fornet. Hier stehen ein paar alte schiefergedeckte Steinhäuser mit Holzbalkonen an einem reißenden Wildbach. Bergidylle pur, wenn es nicht immer noch regnen würde….
18:33 Uhr: Ankunft am Hotel in Le Fornet. Lars, Andi und Armin sind noch unterwegs.
19:50 Uhr: Andi und Armin kommen mit dem Besenwagen an. Der Wirt des Hotels hatte Mitleid und Bedenken, dass wir nicht rechtzeitig zum Abendessen kommen, die beiden am Ortsausgang von Val d´Isère aufgegabelt und samt Räder in seinen Kastenwagen verfrachtet.
20:15 Uhr: wir gehen in ein benachbartes Restaurant – das einzig geöffnete- zum Abendessen. Der Ausspruch „Essen wie Gott in Frankreich“, wurde der Küche dort auf jeden Fall gerecht. Wie wir später bemerkten war sie mit 2 Michelin Sternen dekoriert.
3. Tag, Freitag 23.Juni 2023
Etappe #2:
Val d´Isère - Lanslebourg
über Col de l´Iseran
47,5 km
920 Höhenmeter
9:30 Uhr: Start der Etappe. Die Nacht hindurch hat es geregnet, aber bereits zum Frühstück war bereits wieder blauer Himmel zu sehen und Nebelschaden zogen die Berghänge hinauf und gaben den Blick auf Val d-Isère frei.
Beim Abendessen sorgte ein unvorsichtiger Blick auf die Google Maps Karte für Aufregung. Die Paßstrasse wurde dort als gesperrt angezeigt. Wir hatten eigentlich befürchtet, dass es oben schneien könnte und die Straße deshalb nicht passierbar ist, erfuhren dann aber vom Ober, dass es vor einer Woche einen Felssturz gab und die Straße deshalb gesperrt sei. Die Wiedereröffnung ist für heute 17:00 Uhr vorgesehen. So lange können wir natürlich nicht warten. und da eine Recherche zu dem Felssturz auch ein paar Fotos mit großen Gesteinsbrocken auf der Fahrbahn lieferte, beschließen wir hoch zu fahren. Um die Brocken werden wir mit den Rädern schon irgendwie herumkommen, das sah jetzt nicht so dramatisch aus…
9:37 Uhr wir passieren das Ortsschild von Val d´Isère/Le Fornet in einer Höhe von 1.930m. Da wir auf der gestrigen Etappe schon die ersten 2 km von Val d´Isère gefahren sind, sind wir sofort mittendrin im Anstieg. Die Steigung ist mit 4% noch moderat. Wir fahren in ein weites Tal hinein, das von grünen Bergrücken begrenzt ist.
9:51 Uhr: die ersten beiden Serpentinen sind erreicht, eine erste lange steile Rampe liegt vor uns. An deren Ende bietet sich ein grandioser Blick hinunter nach Val d´Isère.
10:27 Uhr: noch 7km bis zur Passhöhe, der Kilometerstein zeigt eine Höhe von 2.326m an.
10:42 Uhr: die nächste Serpentinengruppe steht an.
10:47 Uhr: noch 5km bis zur Passhöhe, Höhe 2.430m, Steigung 7%.
11:05 Uhr: in einer Kurve mit Aussichtspunkt bietet sich nochmal ein weiter Blick auf Val d´Isère und die umliegenden Berggipfel. Danach schlängelt sich die Straße durch eine karge Felslandschaft. Wir erreichen die Bergstationen der Seilbahnen und Sessellifte. Die Wiesen sind ebenfalls grau wie der Fels, teils auch noch mit Schneefeldern bedeckt. Der Skibetrieb scheint erst vor kurzem aufgehört zu haben. In er Ferne ist schon das Gebäude auf der Passhöhe zu sehen.
11:28 Uhr: zusammen mit Jan erreiche ich den letzten Kilometerstein, Höhe 2.688m, Steigung 8%. Nur noch 2 Serpentinen und die Passhöhe ist erreicht.
11:36 Uhr: ich komme auf der Passhöhe an, Thomas und Steff sind schon da.
12:00 Uhr: nach und nach kommen immer mehr Radfahrer von der Südseite herauf. Die Gendamerie räumt das Gitter mit dem „Route barèe“ Schild zur Seite, die Straße scheint wieder frei zu sein.
12:36Uhr: Armin erreicht die Passhöhe. Wir gönnen ihm nur eine kurze Verschnaufpause und ziehen uns für die Abfahrt winddichte Sachen an.
12:56 Uhr: nach einem Gruppenfoto begeben wir uns auf die Abfahrt, 14km steil hinunter nach Bonneval-sur-Arc. Nach der ersten Kurve passieren wir die Stelle mit dem Felsrutsch. Bagger sind noch mit Hangsicherungsarbeiten beschäftigt. Wir fahren unter der Baggerschaufel zwischen Geröll hindurch. Weiter geht die Schussfahrt. Auf der Südseite sieht die Landschaft komplett anders aus. Je tiefer wir kommen, desto grüner wird es und wir finden uns in einer Berglandschaft mit saftig-grünen Bergwiesen wieder.
13:17 Uhr: wenige Kilometer vor Bonneval-sur-Arc öffnet sich ein weiter Blick auf das Dorf und das weite Tal. Postkartenidylle pur.
13:24 Uhr: 2 Kehren später ist die Abfahrt erstmal zu Ende. Wir halten an einem Gasthof an, packen die warmen Jacken wieder in die Gepäcktaschen und machen Mittagspause auf der Sonnenterrasse.
14:55 Uhr: nach längerer Pause nehmen wir die letzten 20km in Angriff. Wir fahren durch Bonneval-sur-Arc, ein uriges Bauerndorf mit schiefergedeckten Steinhäusern. Es geht weiterhin bergab, nicht mehr so steil wie direkt nach der Passhöhe, aber immer mit ausreichend Gefälle, dass wir die Abfahrt genießen können. Auch landschaftlich werden wir weiterhin verwöhnt. Ein enges Tal, blühende Bergwiesen die in grüne Hänge mit schroffen Felsen übergehen und in der Ferne schneebedeckte Gipfel.
15:40 Uhr: Die Abfahrt wird durch einen kurzen Gegenanstieg unterbrochen. Nach gut 1km strampeln erreichen wir den Col de la Madeleine (1746m), nicht „der“ Col de la Madeleine, aber einer (der vielen) mit gleichem Namen. Danach geht die Schussfahrt weiter. Eine kurvenreiche Straße bringt und hinunter nach Lanslevillard und wenige Kilometer später nach Lanslebourg.
16:00 Uhr: Ankunft am Hotel. Für eine Erweiterung der Etappe zum nur 10km entfernten Col de Mont Cenis war irgendwie niemand mehr zu begeistern. So beenden wir die heutige Etappe und nutzen die frühe Ankunftszeit um im Ort unsere Vorräte aufzufüllen.
Etappe #3:
Lanslebourg - Valloire
über
Col du Télégraphe
64,5 km
1340 Höhenmeter
9:27 Uhr: nach letzten technischen Reparaturen an den Rädern starten wir in die 3. Etappe, heute steht mit dem Col du Télégraphe der nächste Tour de France Pass auf dem Programm
9:51 Uhr: Nach 9km Einrollphase auf abschüssiger Strecke zweigen wir in Sollière von der D1006 auf eine Nebenstrasse nach Sardières ab, die als Panoramaroute ausgeschildert ist. Um das Panorama genießen zu können müssen wir aber erstmal kräftig in die Pedale treten und einen 5km langen Anstieg überwinden. Und schon tropft der Schweiss aus allen Poren….
10:21 Uhr: die erste Bergwertung in Sardières ist erreicht.
10:48 Uhr: alle Mann sind auf der Höhe angekommen, es kann weiter gehen. Nun wird die Panoramastrasse ihrem Namen voll gerecht. Auf einem Plateau fahren wir durch eine tolle Berglandschaft.
11:08 Uhr: vor uns öffnet sich ein großartiger Blick auf Aussois, auf die Befestigungsanlagen des Barrière de l'Esseillon und dahinter die Gipfel der umliegenden 3000er. In Aussois zweigen wir von der D83 auf die D215f ab, ein enges Sträßchen führt uns direkt hinunter zu den Befestigungsanlagen. An dieser strategisch bedeutsamen Stelle wurde im frühen 19. Jahrhundert eine Verteidigungslinie mit fünf Forts errichtet, um Savoyen zu verteidigen, das bis zur Abtretung an Frankreich zum Königreich Sardinien gehörte. Vom höchstgelegenen Fort, dem Fort Marie-Christine, bietet sich ein toller Blick hinüber zum größten Fort, dem Fort Viktor Emmanuel, das auf einem Felssporn über dem Fluss L´Arc thront und in dem eine Garnison von 1500 Soldaten stationiert war. Dazwischen die Ruine des Fort Charles Felix.
11:30 Uhr: ein paar Serpentinen später der nächste Fotostopp. Wir haben gerade das Fort Viktor Emmanuel passiert und uns öffnet sich der weite Blick ins Tal nach Westen. Unter uns liegt Avrieux.
11:38 Uhr: wir halten an einem weiteren Aussichtspunkt. Im Blick zurück schauen wir auf Avrieux und die Kasernen des Fort Emmanuel, die „übereinandergestapelt“ auf dem Felsen thronen. Direkt unter uns sind die Anlagen von ONERA. ONERA (Office national d’études et de recherches aérospatiales) ist das französische Pendant zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und betreibt in Avrieux einen der weltweit größten Windkanäle mit einer Messstrecke von 8 m Durchmesser und einer bis knapp an die Schallgeschwindigkeit reichenden Strömungsgeschwindigkeit. Hier werden aerodynamisch optimale Formen von Transportmitteln wie Autos und Flugzeuge ermittelt. Dieser Windkanal ist eine deutsche Entwicklung, die in den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges von der Fa. Messerschmitt am Eingang des Ötztales aufgebaut wurde und am Ende des Krieges von den einrückenden Franzosen demontiert und hier wieder aufgebaut wurde. Das Verwaltungsgebäude von ONERA und das Fort Viktor Emmanuel diente als Kulisse für die fiktive Ortschaft Guernon im Film „Die purpurnen Flüsse“.
12:00 Uhr. Bei Modane erreichen wir die Talsohle und biegen wieder auf die D1006 ein. Die nächsten 12km bis Saint Michel de Maurienne müssen wir uns die Straße mit Autos und Motorrädern teilen. Parallel dazu eine laute Autobahn und wir haben Gegenwind, sodass wir trotz abschüssiger Straße in die Pedale treten müssen um vorwärts zu kommen.
12:50 Uhr: Ankunft in Saint Michel de Maurienne. Wir zweigen am Ortseingang schon auf die D902 in Richtung Télégraphe ab, drehen aber gleich wieder um, um im Ortskern eine Lokalität für die Mittagspause zu suchen. Mit leerem Speicher den Pass fahren, geht dann doch nicht. Bei einem Fest des örtlichen Mofa- und Renault Clubs werden wir fündig.
13:38 Uhr: mit ein paar Crêpes im Bauch machen wir uns wieder auf den Weg. Der Zug kommt aber gleich wieder ins Stocken, da Lars eine Schraube an der Schuhplatte für seine Klickpedale verloren hat. Der Zeitpunkt dafür war maximal unpassend, Samstag Mittag und kein offenes Fahrradgeschäft weit und breit. Doch McGuyver Thomas konnte das Problem beheben und wir Pass in Angriff nehmen.
13:54 Uhr: Einstieg in den Col du Télégraphe, Höhe 722m, 12km bis zur Passhöhe, Steigung 5%. Nach dem ersten Kilometer wird’s dann auch schon anspruchsvoll. Es folgen 5km mit 8% Steigung im Schnitt bei schwülwarmen Temperaturen. Kurve um Kurve winden wir uns nach oben. Der Blick auf das Fort du Télégraphe auf einem Felsvorsprung über uns deutet an auf welche Höhe wir in etwa noch müssen. Die Auffahrt ist komplett bewaldet und so gibt es immer mal wieder ein paar erholsame Abschnitte im Schatten.
14:50 Uhr: noch 6km bis zur Passhöhe, Höhe 1.171m, 6% Steigung.
14:58 Uhr: noch 5km bis zur Passhöhe, Höhe 1.233m, 6% Steigung.
15:14 Uhr: noch 3km bis zur Passhöhe, Höhe 1.358m, 6% Steigung.
15:21 Uhr: noch 2km bis zur Passhöhe, Höhe 1.426m, 7% Steigung.
15:31 Uhr: noch 1km bis zur Passhöhe, Höhe 1.498m, 6% Steigung.
15:39 Uhr: Ankunft auf der Passhöhe 1.566m.
17:40 Uhr: wir stellen uns zum Gruppenfoto auf und fahren weiter. 4,5km geht es leicht bergab nach Valloire. Da wir in dem Ort selbst keine Unterkunft bekommen haben, müssen wir noch 2km dran hängen und beginnen quasi schon mit dem Aufstieg zum Galibier. Die 5% sind zwar nicht sonderlich steil, tun aber am Ende des Tages aber trotzdem weh.
18:07 Uhr: Ankunft am Hotel.
Etappe #4:
Valloire - Vénosc
über
Col du Galibier
69,5 km
1400 Höhenmeter
9:15 Uhr: Start der 4. Etappe, die uns heute über den fünfthöchsten Alpenpass, den 2.642m hohen Galibier führen soll. Aufgrund des parallel stattfindenden Radrennens Marmotte Granfondo Alpes, dem nach der Tour de France bedeutendsten internationalen Radsportevent in den Alpen, ist der Pass heute für Autos gesperrt. 7500 Rennradfahrer werden heute mit uns unterwegs sein. Zu Beginn haben wir die Straße aber fast für uns ein alle. Nur ein paar Rennradindividualisten sind noch unterwegs. Die Teilnehmer des Marmotte müssen erst noch über den Col du Glandon und Col du Télégraph.
9:29 Uhr: die 2km Einrollphase mit flachen 3% ist vorbei. Noch 14km bis zur Passhöhe, Höhe 1.590m, Steigung 4%. Die Landschaft ist atemberaubend. Wir fahren in ein großes Tal hinein, links und rechts grüne Wiesen und Berghänge mit schroffen Felsen.
10:01 Uhr: noch 10km bis zur Passhöhe, Höhe 1.855m, Steigung 8% .
10:12 Uhr: noch 9km zur Passhöhe, Höhe 1.937m, Steigung 4%, Zeit zum Verschnaufen.
10:19 Uhr: noch 8km zur Passhöhe, Höhe 1.979m, Steigung 8%, es wird wieder steiler. Vorbei ein an paar bewirtschafteten Bergerien, die zum Verweilen einladen, erreichen wir das „Talende“. Nach einer langgezogenden 180° Kurve folgt eine lange steile Rampe bis zur ersten Serpentinengruppe. Der Blick hinunter ins grüne Tal ist fantastisch und eigentlich möchte man lieber stehen bleiben und den Ausblick genießen. Wir müssen aber weiter, den Blick wieder nach oben bzw den Asphalt vor uns gerichtet.
10:29 Uhr: noch 7 km zur Passhöhe, Höhe 2.085m, Steigung 8%.
10:40 Uhr: noch 6 km zur Passhöhe, Höhe 2.142m, Steigung 9%.
10:53 Uhr: noch 5 km zur Passhöhe, Höhe 2.2322m, Steigung 8%.
11:04 Uhr: nach einem weiteren knappen Kilometer komme ich am Denkmal für Marco Pantani vorbei und mache einen kurzen Fotostopp. Die Pause tut gut um den überhitzten Motor wieder runter zu kühlen…
11:12 Uhr: ich sehe Jan hinter einer Kurve den Berg raufkommen und schwinge mich auch wieder aufs Rad.
11:16: Uhr: wir passieren den nächsten Kilometerstein. 4km bis zur Passhöhe, Höhe 2.313m, Steigung 7%. Die nächsten 2 Kilometer fahren wir gemeinsam weiter. Nach einer langgezogenen Linkskurve taucht in der Ferne erstmal das Ziel auf.
11:36 Uhr: noch 2km zur Passhöhe, Höhe 1.462m, Steigung 9%. Einen halben Kilometer weiter fährt ein Auto mit Warnblinker und langsamer Geschwindigkeit an mir vorbei. Direkt dahinter der Führende des Marmotte Granfondo, der quasi an mir vorbei fliegt. So bin ich kurz vor der Bergwertung doch noch eingeholt worden…..
11.50 Uhr: nach einer weiteren Serpentinengruppe und ein paar Fotostopps wegen der grandiosen Aussicht bin ich auf dem Abzweig vor dem Tunnel. Hier beginnt auch der letzte Kilometer hinauf zum Col. Weitere Marmotte Fahrer holen mich ein und plötzlich wird es voll auf der Straße. Malereien auf der Straße kündigen an, dass es bis zur Passhöhe nicht mehr weit ist.
12:02 Uhr: Ankunft auf dem Col du Galibier, 2.642m. Die Passhöhe liegt im Scheitelpunkt einer 180° Kurve. Während die Rennradfahrer ein schnelles Selfie machen und sich gleich in die Abfahrt stürzen, ist bei mir erstmal Pause angesagt. Die Aussicht zu beiden Seiten des Passes ist einfach nur genial. In den nächsten Stunden ziehen Massen an Radfahrern auf der einen Seite den Berg hinauf und rasen auf der anderen Seite wieder hinunter. Da kommt so etwas wie Tour de France Feeling auf.
13:47 Uhr: wir entdecken Armin als er auf den letzten Kilometer zur Passhöhe einbiegt.
14:09 Uhr: Armin kommt auf der Passhöhe an, völlig platt, aber jeden Meter gefahren!
14:28 Uhr: Wir stellen uns zum Gruppenfoto auf. Wegen der immer noch vorbefahrenden Massen an Rennradfahrern dauert es etwas bis das Bild im Kasten ist.
14:30 Uhr: wir gehen in eine lange Abfahrt. Bei einer eigenen Geschwindigkeit von 60km/h rauscht das ein oder andere Rennrad wie ein Pfeil an uns vorbei….
14:50 Uhr: fast ohne es zu merken sammeln wir den nächsten Col ein. Der Col de Lautaret (2.069m), liegt an der Einmündung der D902 in die D1091 und ist vom Galibier aus kommend keine echte Passhöhe. Er verbindet Briançon im Osten mit Bourg d´Oisans im Westen. Für uns geht die Abfahrt durch das Romanchetal weiter Richtung Bourg d´Oisans.
15:07 Uhr: wir erreichen La Grave und suchen ein Cafe. Während wir Crêpe und Cappuccino genießen ziehen im Sekundentakt weitere Rennradfahrer an uns vorbei. Gegenüber schauen wir auf die Gletscherspitzen der Meije (3983 m).
16:22 Uhr: Wir fahren weiter, schließlich sind noch über 20km zum Etappenziel zu absolvieren. Die Landschaft um uns herum ist immer noch großsartig. Hinter Freney d´Oisans fahren wir oberhalb einer tief eingeschnittenen Schlucht, die der Fluss La Romanche gegraben hat, müssen ein paar dunkle Tunnel passieren und haben auch ein oder 2 kleine Anstiege zu bewältigen.
17:12 Uhr: 8km vor Bourg d´Oisans ist die Abfahrt ist für uns zu Ende. Wir sind am Abzweig nach Vénosc, das in einem Seitental direkt unterhalb von Les Deux Alpes liegt.
17:37 Uhr: wir passieren den 45. Breitengrad.
17:16 Uhr: Nach ein paar Kilometern biegen wir von der Hauptstraße ab und fahren direkt an einem Wildbach entlang. Nadelbäume, das grün-blaue Wasser des Wildbachs und die schroffen Felsen erinnern ein ganz klein wenig an die Rocky Mountains.
18:10 Uhr: wir verlassen den schönen Radweg direkt am Wildbach und kehren wieder zur Landstraße zurück. Eine letzte Bergwertung steht an, die uns ins Bergdorf Vénosc bringt.
18:25 Uhr: Ankunft bei unserer Unterkunft in Vénosc.
19:00 Uhr: Nach einer Einweisung in die Ferienwohnung machen Andi und ich uns auf den Weg ins Dorf und finden einen kleinen Laden, in dem wir uns mit dem nötigsten fürs morgige Frühstück eindecken und Baguette bestellen.
20:30 Uhr: wir ziehen gemeinsam los ins Dorf um Essen zu gehen. 2 von 3 Restaurants haben geschlossen und beim einzig geöffneten werden wir abgewiesen: zu spät, zu viele Leute, Sonntag. Auch unser Betteln nach einem Teller mit trockenen Nudeln bleibt erfolglos…. Wir beschließen ins Tal zum örtlichen Campingplatz zu gehen. Dort haben wir bei der Anfahrt ein weiteres Lokal gesehen.
20:50 Uhr: wir kommen am Campingplatz an und erleben das gleiche wie zuvor im Dorf. Die Küche hat schon geschlossen und kann so viele Leute nicht bewirten. Auch hier haben wir alles versucht, fragen nach Pasta und einfachen Gerichten. Ohne Erfolg. Beim Hinausgehen sehen wir einen Laib Brot auf einem Tisch liegen und fragen was damit sei und ob sie noch Butter und Salz hätten? Der Blick des Wirts spricht Bände, ich glaube wir haben ihn mit der Frage völlig verstört. Wir können seine Gedanken lesen: Les Allmandes! Nach dem Motto „drei Bier sind auch eine Mahlzeit" setzen wir uns und trinken erstmal ein kühles Bier. Während wir das weitere Vorgehen beratschlagen kommt der Wirt und meint, dass er noch etwas Wurst, einen Linsensalat und 4 Stücke Pastete hätte. Dass wir sofort ohne weiter nachzufragen sofort alles bestellen was er aufgezählt hat, erzeugt sofort wieder den gleichen verstörten Gesichtsausdruck…. Les Allmandes! In der Zwischenzeit sind Thomas und Andi wieder Richtung Vénosc losgezogen, um an einer Imbissbude an der Landstraße zu fragen, ob die noch etwas eßbares haben. Die Küche dort ist zwar auch schon geschlossen, aber sie kommen mit 7 Baguette, einer Tüte geschmierten Sandwiches und einer Flasche Wein zurück. Am Ende hatten wir das ungewöhnlichste Abendessen aller bisherigen Radtouren, aber wurden satt.
Etappe #5:
Vénosc - Vénosc
über
l´Alpe d´Huez, Col de Sarenne
75,5 km
2000 Höhenmeter
9:15 Uhr: wir starten in die 5. Etappe, die uns heute auf einem Rundkurs nach Alpe d´Huez und den Col de Sarenne führt. Die Satteltaschen haben wir in der Unterkunft zurückgelassen und nur kleines Gepäck mitgenommen. Armin legt einen Ruhetag ein und macht einen Ausflug mit der Gondel hinauf nach Les Deux Alpes an den Fuß des Gletschers.
9:51 Uhr: nach 13km Einrollphase erreichen wir den Kreisverkehr bei Bourg d´Oisans. Hier beginnt die D211, die uns hinauf nach Alpe d´Huez bringt. Ein paar hundert Meter später nach der nächsten Kurve beginnt der Anstieg. Vor uns liegen 13,8km mit durchschnittlich 7,1%, 837 Höhenmeter, 21 Kurven, die absteigend nummeriert sind und steile Rampen mit bis zu 11%. Pantinis Bestzeit von 1995 liegt mit 36 Minuten und 50 Sekunden und wird wohl auch heute vermutlich nicht ins Wanken kommen J
10:02 Uhr: die ersten 800 Meter Anstieg sind absolviert und wir sind mitten drin im steilsten Stück, 11,2%, noch 13 Kilometer….
10:21 Uhr: wir schrauben uns Serpentine für Serpentine höher. Im bewaldeten unteren Teil ist es noch schattig und die Temperaturen angenehm. Trotzdem kommen wir schnell ins Schwitzen. Nach 6 Kehren fahren wir durch den Weiler La Garde und folgen einem längeren geraden Stück.
10:26 Uhr: Kurve 15, 1.025m.
10:28 Uhr: Kurve 14, 1.057m.
10:29 Uhr: kurz vor Kurve 13 der Hinweis auf die letzten 10km, 1.065m, Steigung 9,5%. Danach gibt es einen tollen Blick hinunter ins Tal nach Bourg d´Oisansa und die gegenüberliegenden Berge mit interessanten geologischen Faltungen.
10:43 Uhr: Kurve 11, 1.205m.
10:48 Uhr: Kurve 10, 1.225m, noch 8km
10:54 Uhr: Kurve 9, 1.295m. Auch hier gibt es wieder einen tollen Blick auf Bourg d´Oisans und die Serpentinen der zurückgelegten Strecke.
11:01 Uhr: Kurve 8
11:05 Uhr: Kurve 7, 1.390m. im Scheitelpunkt der Kurve liegt steht eine Kirche mit Friedhof, danach wird erstmals der Blick auf Huez und die Hotelburgen des weiter oben liegenden Alpe d´Huez frei. Da müssen wir noch rauf…. Die Kurve 7 ist auch als „Holländerkurve“ bekannt. Während der Tour Etappen schlagen dort Holländer ihre Zelte auf, ganze Festzelte sogar, und machen den „Dutch Corner“ zur Partykurve.
11:09 Uhr: wir passieren das Ortsschild von Huez-Village.
11:14 Uhr: Kurve 6, 1.480m.
11:21 Uhr: Kurve 4, 1.553m.
11:33 Uhr: Kurve 2, 1.669m, noch 3 km.
11:35 Uhr das Ortsschild von Alpe d´Huez taucht am rechten Strassenrand auf.
11:39 Uhr: Kurve 1, 1.713m. Es folgt eine lange Rampe bis zu den ersten Häusern. Ich bin bis auf 200m Meter auf Steff aufgefahren
11:43 Uhr: die Ortschaft ist erreicht, es wird flacher. Die Straße ist links und rechts von großen Hotels gesäumt. Eine weite Linkskurve führt unter Hotels hindurch eine Etage höher. Nach der nächsten Rampe taucht eine weitere Kehre mit der Nummerierung „0“ auf.
11:50 Uhr: eine Stele mit einem Ausspruch von Jens Voigt markiert den letzten Kilometer: „Shut up legs! Do what I tell you to do“. Noch ein paar Meter bergauf und dann zweigt die Route von der D211 rechts ab. Es geht ein Stück bergab bis zu einem Kreisel, noch 500m.
11:53 Uhr: nach dem Kreisel biege ich auf die 300m lange, leicht ansteigende Zielgerade ein.
11:55 Uhr: nach knapp 2h Ankunft am Ziel, die Zeit von Pantani doch knapp verpasst… J Gleiches gilt für Thomas und Steff, die kurz vor mir angekommen sind.
12:15 Uhr: Jan fährt als nächster über die Ziellinie .
12:30 Uhr: Das Peloton mit Lars, Edwin, Klaus und Andi fährt durchs Ziel
12:40 Uhr: wir positionieren uns vor der Tafel der Alpe d´Huez Etappensieger zu einem Gruppenbild. Anschließend geht es zurück ins Dorf eine Lokalität für die Mittagspause suchen. Bei einer Creperie werden wir fündig
14:12 Uhr wir brechen wieder auf, unsere Etappe ist mit Alpe d`Huez ja noch nicht beendet. Bevor wir aber den nächsten Col in Angriff nehmen, gehen wir einkaufen und stopfen Pasta und Pesto fürs Abendessen in unsere Rucksäcke. So ein Debakel wie gestern Abend wollen wir nicht nochmal erleben….
14:27 Uhr: der Einkauf ist beendet und nun kann es wirklich weitergehen zum Col de Sarenne. Vor uns liegen 8km, 350 Höhenmeter mit einer durchschnittlichen Steigung von „nur“ 4,3%. Der niedrige Wert resultiert aus der Tatsache, dass es hinter Alpe d´Huez über 3,5km lang bergab geht. Der Anstieg zur Passhöhe hat dann wieder die gewohnten 6-10%, im steilsten Stück sogar 12,4%.
14:42 Uhr: nachdem wir weiter Höhe bei 7-8% Steigung gut gemacht haben und die letzten Häuser von Alpe d´Huez verlassen haben, sind wir auf einer einsamen schmalen Straße zum Col de Sarenne. Wir finden uns in einer völlig anderen Umgebung wieder, kein Vergleich zu dem touristischen Hotspot Alpe d´Huez. Die Ruhe wird nur durch örtliche Schafbauern gestört, die mit ihren Pickups auf der staubigen Piste an uns vorbeibrettern.
14:55 Uhr: die Abfahrt ist zu Ende und es beginnt das letzte Stück zum Col de Sarenne, das mit 2-stelligen Steigungswerten nochmal richtig knackig wird. Zum Glück sind es aber nur 3km…
15:15 Uhr: Ankunft auf der Passhöhe, 1.999m. Von der kleinen Anhöhe nebenan bietet sich ein traumhafter Blick in den Nationalpark Ecrin und den Verlauf der bevorstehenden Abfahrt.
15:43 Uhr: nach einem Gruppenfoto stürzen wir uns in die Abfahrt. Über einige Kehren auf holprigem Untergrund erreichen wir bei dem Bergdorf Clavans-le-Haut mit der D25A wieder eine kategorisierte Strasse.
16:09 Uhr. Ein kleiner Gegenanstieg führt uns hinauf nach Mizoen. Unter uns eine tief eingeschnittene Schlucht mit Wildbach. Im Ort füllen wir am Dorfbrunnen unsere Wasservorräte wieder auf.
16:18 Uhr: am Ortsausgang haben wir einen tollen Blick auf den türkisblauen Staussee Lac du Chambon, an dem wir auch schon auf der Galibier-Etappe vorbeigekommen sind.
16:20 Uhr: nach ein paar weiteren Kehren haben wir die Staumauer erreicht und biegen an deren Ende links nach Les Deux Alpes ab. Wir sind auf 1.040m Höhe. Vor 25 Jahren am 27. Juli 1998 brach Jan Ullrich bei der Tour de France auf diesem Anstieg fürchterlich ein. Durchnässt, bitterlich frierend und am Ende seiner Kräfte quälte er sich hinauf nach Les Deux-Alpes. Er verlor nicht nur das Gelbe Trikot, sondern die ganze Tour an Marco Pantani und sollte das "maillot jaune" in Frankreich nie wieder tragen.
Die äußeren Umstände heute sind besser, weder Regen noch Kälte, und unsere Zuckerspeicher sind auch alle gefüllt. Auch fahren wir nicht den ganzen 9km langen Anstieg, sondern nur ein gutes Drittel davon.
16:26 Uhr: Andi fährt vorne weg, wir passieren die erste Serpentine, Kurve 10
16:28 Uhr: Kurve 9
16:32 Uhr: Kurve 8
16:40 Uhr: Kurve 7. Es folgt nochmal eine lange Rampe mit 9%, ehe wir am Kreisverkehr bei Mont de Lans (1.282m) ankommen.
16:45 Uhr: in Mont de Lans warten wir aufs Peleton und setzen unsere Fahrt fort. Nach der Ortsdurchfahrt sind wir wieder auf der Straße nach Les Deux Alpes, biegen aber im nächsten Dorf, Bons, von der D213 auf die D220 ab.
17:27 Uhr: wir sind auf einer engen Straße, die gerade mal Platz für ein Auto läßt und fahren am Berghang entlang. Der Blick reicht bis tief hinunter ins Tal mit der Schlucht des Flusses La Romanche und der D1091, auf der wir auf der Galibier-Etappe schon gefahren sind.
17:27 Uhr: einige Kehren weiter unten unterbrechen wir unsere rasante Abfahrt und halten bei einem Weiler im Wald. Bei Lars´ Rad hat sich eine Speiche gelockert, die erstmal wieder festgezogen werden muss.
17:35 Uhr: wir erreichen wieder die D1019 und fahren die letzten 10 Kilometer auf bekanntem Terrain zurück nach Vénosc
18:22 Uhr: am Campingplatz machen wir noch einen Zwischenstopp und genießen ein kaltes Bier.
19:28 Uhr: Ankunft bei unserer Unterkunft. Den Tag lassen wir bei Pasta und Wein auf der Terrasse unserer Ferienwohnung in der Abendsonne ausklingen.
Etappe #6:
Vénosc - Grenoble
Zugtranser nach Genf
69 km
130 Höhenmeter
9.34 Uhr: wir bepacken die Räder wieder mit Satteltaschen, schultern die Rucksäcke und starten in die Schlussetappe nach Grenoble. Im Vergleich zu den Vortagen gibt es wenige Highlights auf der Strecke. Das landschaftlich schönste Stück ist noch zu Beginn bis Bourg d´Oisans
10:00 Uhr: wir sind am Kreisverkehr von Bourg d´Oisans. Diesmal geht es aber nicht rechts ab nach Alpe d´Huez, sondern geradeaus weiter entlang am Fluss La Romanche. Wir müssen uns die Straße mit dem Autoverkehr teilen. Zum Glück geht es immer leicht bergab, sodass wir schnell vorankommen.
10:18 Uhr: Wir passieren den Abzweig zum Col du Glandon und Col de la Croix de Fer. Klangvolle Namen, die sich für eine weitere Frankreichtour anbieten….
10:25 Uhr: das Navi lotst uns von der Hauptstraße weg. Über eine holprige Schotterpiste fahren wir an einem Steinbruch vorbei, um wenige Kilometer später wieder auf der D1091 zu landen.
11:15 Uhr: wir sind an der Bergwertung des einzigen Anstieges des Tages. Mit dem Schwung aus der Abfahrt ist der auch schnell gemeistert.
11:28 Uhr: wir fahren durch Vizille, der ersten größeren Stadt auf der Strecke seit Bourg d´Oisans. Über weitere Vororte rollen wir auf kerzengerader Strecke auf Grenoble zu
12:13 Uhr die Stadtgrenze von Grenoble ist erreicht. Noch 2km durch die Stadt zum Bahnhof. Bis zur Abfahrt des Zuges ist noch Zeit, sodass wir einen Abstecher in die Altstadt machen. Nach wenigen Metern sind wir an der Isère und folgen dem Fluss ein Stück flussaufwärts. Linker Hand auf einem Berg thront die Festung Bastille aus dem 19. Jahrhundert.
12:36 Uhr: in Höhe der Seilbahn, die die Stadt mit der Bastille verbindet, biegen wir rechts ab und gelangen über den Stadtpark in die Altstadt.
12:51 Uhr: wir arbeiten uns auf der Suche nach einem Lokal zur recht unscheinbaren Kathedrale vor und werden am Place Notre Dame fündig.
14:15 Uhr: wir beenden die Mittagspause und machen uns wieder auf den Weg zum Bahnhof, der uns nochmal durch Altstadtgassen und entlang der Isère führt.
14:58 Uhr: Abfahrt des Zuges nach Genf.
17:12 Uhr: Ankunft in Genf. Wir passieren ungehindert die Zollkontrolle und fahren zum Hotel.
17:25 Ankunft am Hotel
Heimreise
Genf - Langgöns
Langgöns- Vollnkirchen
18 km
140 Höhenmeter
8. Tag, Mittwoch 28. Juni
09:15 Uhr: Für die Rückreise müssen wir uns wieder aufteilen. Jan, Andi und ich sind bei der ersten Fuhre dabei. Da noch etwas Zeit bis zur Abfahrt des Zuges ist, fahren wir am Bahnhof vorbei direkt hinunter zum Genfer See um dort noch etwas an der Promenade entlang zu flanieren.
10:15 Uhr: Abfahrt des Intercity nach Olten.
12:18 Uhr: wir kommen in Olten an, zeitgleich macht sich der Rest der Truppe von Genf aus auf den Weg.
12:25 Uhr: die Wartezeit überbrücken wir bei einem Espresso direkt an der Aare mit Postkartenmotiv-Blick auf die Altstadt und die überdachte Holzbrücke.
13:20 Uhr: der 2. Zug aus Genf ist eingeroffen. Thomas kommt mit einem Defekt an, den er sich auf dem Weg zum Bahnhof geholt hat. Eine gebrochene Speiche ist mit Kabelbindern fixiert. Wie sich herausstellte ist nicht die Speiche selbst gebrochen, sondern ein ganzes Stück der Nabe, an dem die Speicher befestigt ist, herausgebrochen. Ein Glück, dass das nicht auf einer der Abfahrten passiert ist....
13:33 Uhr: wieder vereint reisen wir mit dem Eurocity weiter. Nächster Umstieg Mainz Hauptbahnhof.
14.45 Uhr: wir überqueren den Rhein und erreichen Basel Badischer Bahnhof.
15:16 Uhr: Armin verlässt uns in Freiburg.
17:27 Uhr: Umstieg in Mainz mit knapp 10 minütiger Verspätung.
17:32 Uhr: Mit der S-Bahn geht’s weiter zum Frankfurter Hauptbahnhof
18:27 Uhr: Ankunft in Frankfurt, auch mit Verspätung. Wir verabschieden uns schnell noch von Jan und eilen weiter zum Bahnsteig. Den Regionalexpress erreichen wir gerade noch rechtzeitig.
18:29 Uhr: Abfahrt aus Frankfurt.
19:19 Uhr Ankunft in Langgöns.
20:05 Uhr: Ankunft in Vollnkirchen auf dem Dorfplatz.