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AlpenX Nr10: Klassiker der Tour de France Vol.2 (2024)

AlpenX Nr10: Klassiker der Tour de France Vol.2 (2024)

AlpenX Nr.10 : Klassiker der Tour de France Vol.2


von Albertville nach La Chambre

378 km - 8675 Höhenmeter

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Start: Albertville
Ziel: La Chambre
Gefahrene Km: 378
Höhenmeter: 8675
Etappenorte:
Beaufort, Mo
ûtiers, La Chambre
Teilnehmer: Edwin Burda, Klaus Friedrich, Andreas Knorz, Stefan Holster, Thomas Ulm, Jan Friedrich, Clemens Ruppert

Nach der beeindruckenden AlpenX No.9 Tour vom vergangenen Jahr, die uns erstmals nach Frankreich führte, war schnell klar, dass wir nochmal wiederkommen müssen, um weitere Tour de France Pässe abzufahren.

In unsere 2. Frankreichrundfahrt haben wir acht Pässe eingebaut: vom Startort Albertville ging es über den Col de la Forclaz ins Zentrum die Savoier „Käsehauptstatt“ nach Beaufort. Von dort über den Col du Pré und Cormet de Roselend ins Tal der Isère nach Bourg St. Maurice und weiter zum Etappenziel Moûtiers. Ein Rundkurs um Moûtiers führte über den Col du Tra und ins Bergdorf Montgirod. Auf der vierten Etappe wurde der Col de la Madeleine bezwungen. Die Königsetappe führte von La Chambre über den Col du Glandon und Col de la Croix de Fer zurück ins Tal nach St. Jean de Maurienne und zurück zu unserem Stützpunkt nach La Chambre. Am letzten Tag führte ein Rundkurs um La Chambre über das Serpentinengewirr der Lacets de Montvernier (17 Kehren auf 3,4km Länge!) zum Col du Chaussy. Insgesamt wurden 378km zurückgelegt und 8675 Höhenmeter erklommen.

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1. Tag, Donnerstag 20.Juni 2024

Vollnkirchen – Gießen, Zugfahrt nach Aix-les-Bains

20,5 km - 115 Höhenmeter

Die Etappe im Vogelflug

4:00 Uhr: ich komme als erster am Dorfplatz an, alles dunkel, keiner da. Habe ich doch verschlafen oder mich in der Uhrzeit vertan?

4:08 Uhr: Ich höre das vertraute Surren eines Fahrradfreilaufs, Andi, Steff und Klaus rollen heran.

4:15 Uhr: geplanter Abfahrtszeitpunkt, von Thomas noch nichts zu sehen

4:18 Uhr: Thomas trifft ein, vermutlich hatte er Probleme sein Gepäck in den kleinen Rucksack zu quetschen J. Los geht’s, am Brückelchen fangen wir Edwin ein. Im schummerigen Licht können wir erkennen, dass er ein neues Rad hat.

5:05 Uhr: Pinkelpause, jetzt können wir auch einen näheren Blick auf Edwins Rad werfen, ein E-Gravelbike….

5:12 Uhr: Ankunft am Bahnsteig in Gießen.

5:36 Uhr: Abfahrt des Regionalzuges nach Frankfurt.

5:27 Uhr: Ankunft in Frankfurt, Jan wartet schon am nächsten Abfahrtsbahnsteig.

5:50 Uhr: Weiterfahrt mit dem ICE nach Basel. Die längere Fahrt nutzen wir um etwas Schlaf nachzuholen.

9:30 Uhr: kurz vor Basel kommt der Zug auf freier Strecke zum Halten, zwei Güterzüge vor uns blockieren das Gleis. Mit 10 min Verspätung erreichen wir das nächste Zwischenziel.

9:59 Uhr Ankunft in Basel SBB. Zum Umstieg bleiben nur 3 Minuten. Wir sprinten über den Bahnsteig und klingeln uns den Weg frei, hetzen die Treppe rauf und am nächsten Bahnsteig wieder runter. Gerade noch bevor die Türen schließen, erreichen wir den Anschlusszug. Das war knapp…

10:03 Uhr: auf zwei Waggons verteilt, aber alle Mann an Bord. Der Zug fährt ab.

11:10 Uhr: Ankunft in Biel. Klaus berichtet vom Drama im anderen Waggon. Unsere Reservierung und internationale Radkarte war in dem Schweizer Zug nicht gültig. Der Anfangsverdacht, dass wir Schwarzfahrer sind konnte schnell entkräftet werden, für eine Zuzahlung von 80 Franken können wir bis Genf weiterfahren.

11:16 Uhr: Der Umstieg ist diesmal entspannt, es geht vom gleichen Bahnsteig am Gleis direkt gegenüber weiter.

12:47 Uhr: Ankunft in Genf. Wir haben 2h Aufenthalt ehe es mit dem Regionalzug weiter geht. Die Zeit nutzen wir für was Süßes und einen Kaffee.

14:49 Uhr: pünktlich fahren wir aus Genf ab.

16:00 Uhr: Ankunft in Aix-les-Bains, der Riviera der Alpen. Nach der langen Zugfahrt dürfen wir wieder Rad fahren. Zwar nur 1,5km, aber die Bewegung tut gut.

16:20 Uhr: Ankunft am Hotel.

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2. Tag, Freitag 21.Juni 2024

Etappe #1:

 

Albertville - Beaufort
über Col de la Forclaz

 

34,5 km
740 Höhenmeter

8:00 Uhr: Frühstück. Stefan berichtet vom gestrigen Abend, den er im Krankenhaus verbrachte. Eine juckende gerötete Stelle an der Brust entpuppte sich als Borreliose.

9:06 Uhr: Start vom Hotel mit Zwischenstopp in der Apotheke. Mit Antibiotikum im Gepäck geht’s zum Bahnhof.

9:54 Uhr Abfahrt des Zuges nach Albertville.

10:46 Uhr: Ankunft in der Olympiastadt des Jahres 1992

10:55 Uhr: Nach das Gepäck wieder verschnürt ist kann die erste Etappe beginnen. Neutralisierter Start zum nächsten Supermarkt.

11:09 Uhr: die Einkäufe sind beendet, scharfer Start der Etappe. Wir fahren durch das quirlige Zentrum von Albertville und kommen schnell aus dem Ort hinaus. Entlang des Flusses Doron fahren wir auf einem schön angelegten Fahrradweg nach Norden Richtung Ugine.

11:42 Uhr: vor Ugine zweigen wir auf die D67 ab. Der Anstieg zum Col de la Forclaz beginnt. Mit 6,8km, 481 Höhenmetern und einer mittleren Steigung von 7,1% ein Berg der vielleicht 3. Kategorie. Genau das Richtige für uns zum Warmfahren. Im Anfangsstück über 6 Serpentinen geht es aber auch gleich ordentlich zur Sache, 6- 8% Steigung zeigt der Tacho an. Es folgt eine lange anstrengende Rampe mit 9% und dann ist es auch schon fast geschafft.

12:29 Uhr: ich erreiche ein Plateau, wo Jan, Thomas und Edwin bereits warten.

12:40 Uhr: Steff kommt dazu und vermeldet einen Luftverlust im Hinterreifen.

12:45 Uhr: alle Fahrer sind da, Steff ist mitten in den Reparaturarbeiten an seinem Rad. Der Schlauch hat aber kein Loch. Dank einer Pfütze am Straßenrand kann der Übeltäter ausfindig gemacht werden, der Ventileinsatz war locker.

13:02 Uhr: Steffs Reifen hat wieder Luft und wir rollen die letzten paar hundert Meter weiter zur eigentlichen Passhöhe.

13:04 Uhr: Ankuft an der Passhöhe, 870m. Ein Gewitter zieht auf und in der Ferne ist Donnergrollen zu hören und auch bei uns fallen die ersten Tropfen.

13:14 Uhr: wir machen schnell unser Gruppenfoto, packen die Regenjacken aus und begeben uns auf die Abfahrt.

13:21 Uhr: Der Regen wird immer stärker, so dass wir schon nach 3km wieder zum Stehen kommen und Schutz unter Bäumen am Wegesrand suchen.

13:34 Uhr: der Blick auf den Regenradar verheißt nichts Gutes. Wir fahren weiter ins nur 2km entfernte Queige in der Hoffnung dort ein Café zur Überbrückung des Gewitters zu finden.

13:38 Uhr: Andi marschiert auf die hiesige Gemeindeverwaltung fragt nach einem Café. Es gibt nur eins, aber das öffnet erst in 2 ½ Stunden. Wir warten weiter vor der „Gemoah“ und schauen wie dicke Regentropfen vor uns auf den Boden prasseln. Eine Gemeindemitarbeiterin hat Mitleid mit uns und bietet uns einen warmen Raum an. Da es dort aber weder Aussicht auf Kaffe oder Crepes gibt lehnen wir aber dankend ab.

13:55 Uhr: Auf dem Regenradar sind ständig neue Regenwolken zu sehen, die in den nächsten 2-3 Stunden über uns hinwegziehen. Wir entscheiden uns daher zur Weiterfahrt. Bis zum Etappenzeiel sind es nur noch 10km.

14:35 Uhr: die Spitzengruppe erreicht das Ortsschild von Beaufort. Der Regen hat in der Zwischenzeit nachgelassen und wir konnten die letzten Kilometer sogar ganz ohne Dusche von oben fahren.

14:45 Uhr: das Peloton erreicht das Zentrum von Beaufort und wir fahren die letzten Meter zum Hotel.

14:52 Uhr: Ankunft am Hotel

3. Tag, Samstag 22.Juni 2024

 

Etappe #2:

 

Beaufort - Moutiers
über Col du Pré und Cormet de Roselend

 

76,5 km
1555 Höhenmeter

9:00 Uhr: wir satteln die Räder, hier und da werden noch letzte technische Arbeiten an den Arbeitsgeräten vorgenommen, die Kette geschmiert oder Luft nachgepumpt.

9:15 los geht´s, direkt hinein in den Anstieg zum Col du Prè. 12km, knapp 1000 Höhenmeter und 7,9% durchschnittliche Steigung stehen bevor. Hors catégorie!

9:38 Uhr: die ersten Serpentinen sind passiert, noch 10km bis zur Passhöhe, aktuelle Höhe 953m.

9:49 Uhr: wir erreichen Areches, für etwa 2km haben wir geringe Steigungsprozente, vielleicht 1 oder 2%. Kurze Zeit die Beine zu lockern, doch schon vor dem Ortsausgang wird es wieder steil und die Serpentinenstraße beginnt. 15 Kehren stehen bevor.

9:49 Uhr: noch 7 km, Höhe 1104m, Steigung 9%, Nebelschwaden und Wolken ziehen aus dem Tal die Berge hinauf.

10:11 Uhr: noch 6km, Höhe 1194m, Steigung 9,5%. Ich werde von 2 Trailrunnern überholt, die den Berg hinaufrennen. Was für Bekloppte denke ich mir, aber eigentlich sind wir auch nicht besser… Ein paar Serpentinen unter mir sehe ich Klaus und Andi und davor Steff.

10:23 Uhr: kurz vor dem Bergdorf Boudin ist die 5km Marke erreicht, Höhe 1289m, Steigung 9,3%

10:33 Uhr: noch 4km, Höhe 1382m, Steigung 9,8%

10:45 Uhr: noch 3km, Höhe 1480m, Steigung 10%. Ab Areche hat die Steigung steig zugenommen und auf den letzten Kilometern wird der Pass nochmal richtig schwer.

10:58 Uhr: noch 2 km, Höhe 1580m, Steigung 9,5%. Steff zieht an mir vorbei, weil ich zu lange mit fotografieren beschäftigt bin.

11:10 Uhr: letzter Kilometer zur Passhöhe, Höhe 1675m, Steigung 6%. Endlich wieder angenehmes Terrain.

11:15 Uhr: ich komme am Passschild „Col du Prè 1703m“ an. Bis zum höchsten Punkt sind es aber noch etwa 500m

11:26 Uhr: ich erreiche das Ziel des Anstieges in 1735m Höhe.

11:43 Uhr: Andi und Klaus kommen an, zeitgleich mit einer Anhängerladung Rindviecher, die auf die Sommerweide getrieben werden.

11:48 Uhr: die nächste Ladung Milchlieferanten für den Beaufortkäse verlässt einen Anhänger und trampelt fast über unser abgelegtes Gepäck.

12:05 Uhr: Gruppenfoto auf der Passhöhe und gleich geht es weiter zu einem nur 500m entfernten Berggasthof, der sich zur Mittagsrast anbietet. Davor haben wir einen Panoramablick auf den Stausee Lac de Roselend. Die Wolken hängen tief und das Wasser schimmert aufgrund fehlenden Sonnenscheins nicht türkisblau, trotzdem ist der Anblick imposant.

14:00 Uhr: wir beenden die Mittagspause und fahren weiter. Mittlerweile haben wir 9°C und Nieselregen, die Wolken reichen bis kurz über die Wasserfläche des Stausees. Mit dem Mont Blanc Blick wird es heute wohl nichts mehr werden…..

14:05 Uhr: nach kurzer Abfahrt erreichen wir das Seeniveau. Wir passieren die Staumauer und haben einen kurzen Gegenanstieg zu nehmen, der uns zum Col du Méraillet (1605m) führt. Hier treffen wir auf die D925, die direkt von Beaufort kommt und folgen der Straße weiter zum Cormet de Roselend. Bis zur Passhöhe sind es noch 8km mit 360 Höhenmetern und einer durchschnittlichen Steigung von 6%. Bereits 14 Mal war der Cormet de Roselend im Programm der Tour. Die Rundfahrten 2018 und 2021 führte die Tour de France auf dem gleichen Weg wie wir, also über den Col du Prè (hors catégorie), hinauf zur Passhöhe, wo eine weitere Bergwertung der 2. Kategorie abgenommen wurde. 

14:21 Uhr: Wir passieren die Kapelle am nördlichen Seeufer. Der Regen wird stärker.

14:26 Uhr: der Einstieg in die nächsten Serpentinen an der Nordostseite des Sees ist erreicht. Der Ausblick ist durch Regen und Nebel stark eingeschränkt.

14:33 Uhr: Noch 5km zur Passhöhe, Höhe 1656m, Steigung 8%.

14:53 Uhr: im mittlerweile strömenden Regen erreiche ich den Berggasthof auf dem Plan de Laie in 1822m Höhe. Vor mir liegt ein Plateau mit grünen, bzw heute grauen, Almwiesen, an dessen Ende sich die nächsten Serpentinen anschließen.

15:00 Uhr: noch 2km, Höhe 1866, Steigung 6%.

15:08 Uhr: der letzte Kilometer, Höhe 1930m, Steigung 4%.

15:14 Uhr: ich erreiche die Passhöhe, mache ein Foto und suche Schutz unter dem kleinen Dach einer Infotafel, hinter der Jan und Edwin schon kauern. Thomas hält sich mit im Kreisfahren warm. Das Umziehen gestaltet sich schwierig, die durchgeschwitzte nasse Kleidung klebt am Körper. Trockene Klamotten auf der Haut tun aber gut.

15:30 Uhr: Andi und Klaus erreichen die Passhöhe, die letzten 3km im Hagelschauer.

15:41 Uhr: Ohne obligatorisches Gruppenfoto geht es bei 6°C und Dauerregen auf die 20km lange Abfahrt nach Bourg St Maurice.

16:07 Uhr: Nach einer halben Stunde Abfahrt kommen wir kurz zu stehen. Die Abfahrt forderte volle Konzentration, Aquaplaning auf der Straße, Sportwagenfahrer, die keinen Abstand halten und meinen einen vor einer Kurve noch schneiden zu müssen. Meine Finger sind eiskalt und vom Festhalten des Lenkers und Bremshebels regelrecht verkrampft. Wind und Regen haben dafür gesorgt, dass ich vor Kälte am ganzen Körper zittere und schon dachte ich hätte ein defektes Steuerrohr….
Wir wundern uns über die doch recht zahlreichen Radfahrer, die uns entgegengekommen sind und unter diesen Bedingungen den Pass hinauffahren. Wenig später wird klar warum….

16:13 Uhr: wir sind wieder in der Abfahrt und kurz vor Bourg St Maurice, das unter uns schon in der Sonne(!) zu sehen ist.

16:23 Uhr: an der Einmündung der D925 auf die D1090 ist Abfahrt zu Ende. 18°C und Sonnenschein. Jetzt ist klar, warum so viele Radfahrer den Pass in Angriff genommen haben…. Thomas zieht erstmal seine Schuhe aus und entleert nen halben Liter Regenwasser aus seinen wasserdichten Socken. Dumm wenn die Brühe von oben reinläuft…. Gegenüber entdecken wir ein Café und entscheiden uns für ein wärmendes Getränk und heiße Waffeln. ß Unsere nassen Klamotten breiten wir auf dem Parkplatz davor aus. Ein wenig schräg werden wir dafür schon angeguckt, les Allmands halt….

17:50 Uhr: Wir beenden das Sonnenbad und räumen unseren „Flohmarkt für Farradbekleidung“ wieder zusammen und nehmen die letzten 30 Kilometer in Angriff. Auf einem autobahnähnlichen Radweg an der Isère geht es in rasantem Tempo das Tal hinunter bis Aime.

18:55 Uhr: hinter Centron haben wir nochmal eine kurze Steigung bewältigen. Die führt uns hinauf zu einem 500m langen Fahrradtunnel. Danach geht es wieder bergab in Richtung Etappenziel Moûtiers. Die letzten Kilometer müssen wir auf einer vielbefahrenen Nationalstraße mit Autos teilen. 

19:24 Uhr: wir erreichen das Hotel im Zentrum von Moûtiers.

 

 

Etappe #3:

 

Moutiers - Moutiers
über
Col du Tra

 

56 km
1530 Höhenmeter

 

4. Tag, Sonntag 23.Juni 2024

9:10 Uhr: Heute steht ein Rundkurs um Moûtiers ohne Gepäck auf dem Programm. Steff hat sich für einen Abbruch der Tour entschieden, um Komplikationen seiner Borreliose zu vermeiden. Während wir die Räder startklar machen, kümmert er sich zusammen mit Klaus, der heute ebenfalls pausiert, um die Buchung der Tickets für die Rückfahrt. Die Wolken hängen wieder tief, aber es ist trocken und mit 15°C sind die Temperaturen in einem moderaten Bereich.

9:44 Uhr: Nach einer kurzen 5km langen Einrollphase geht es auf der D88 bei dem Örtchen Les Plaines direkt hinein in den ersten Anstieg, den Col du Tra. Es geht knapp 10km den Berg hoch, 780 Höhenmeter sind zu bewältigen. Die Steigung ist relativ homogen und hat 7,9% im Schnitt. Und ohne Gepäck fährt es sich auch gleich viel angenehmer.

9:49 Uhr: die erste von 25 Serpentinen ist erreicht, um uns herum ist alles grün, bewaldete Berghänge, über dem Tal der Isère thront auf einem Felsen eine kleine Kirche.

10:29 Uhr: Kehre um Kehre arbeiten wir uns nach oben. Es sind noch 4km bis Notre Dame du Pré. Von dort ist es nur noch ein Kilometer bis zur Passhöhe und nicht mehr so steil. Unterwegs gibt es immer wieder grandiose Ausblicke ins Isère-Tal. Die Fahrt hinauf macht Spaß, auch weil praktisch keine Autos und Motorräder unterwegs sind.

10:49 Uhr: noch 2 km

11:02 Uhr: ich passiere das Ortsschild von Notre Dame du Pré. Im Ort begrüßt mich ein „Radfahrer“ im gelben Trikot, ein Überbleibsel der Tour-Etappe 2023, die in umgekehrter Richtung über den Col du Tra verlief.

11:08 Uhr kurz vor Ende des Ortes wartet Jan in einer Kehre bei einer ganzen „Radfahrerfamilie“.

11:25 Uhr: Edwin und Andi kommen dazu. Während wir warten kommen die ersten Sonnenstrahlen durch die immer noch dichte Wolkendecke.

11:31 Uhr: nach nur 2 weiteren Kehre erreichen wir die Passhöhe in 1300m Höhe. Bunte Blumenwiesen um uns herum und ein toller Blick nach Norden ins Isère-Tal. Dazu Sonne. Fahrradfahrerherz was willst Du mehr.

11:48 Uhr: Nach dem Gruppenfoto gehen wir in die Abfahrt. Guter Straßenbelag, kaum Verkehr, die Schussfahrt macht Spaß.

12:19 Uhr: in Aime finden wir ein Café für die Mittagsrast.

12:59 Uhr: wir satteln wieder auf und fahren weiter. Einen Anstieg haben wir noch. Auf gleichem Weg wie am Vortag rollen wir zunächst weiter bis kurz vor Centron, biegen dann aber rechts ab und fahren eine lange steile Rampe hoch. Oben angekommen führt ein winziges Sträßchen fast ohne Steigung am Hang entlang. Unter uns das Tal der Isére und die verkehrsreiche Nationalstraße.

13:30 Uhr: die kleine Nebenstraße mündet in die D85B ein, die von Centron zu La Fruitière de Montgirod führt. Wir fahren aber nur einen Teil des Anstieges bis zum Bergdorf Montgirod.

14:04 Uhr: nach 5km und ein paar Kehren erreichen Jan, Thomas und ich das kleine Bergdorf.

14:06 Uhr: Am Abzweig der D85B auf eine noch kleinere Nebenstraße warten wir auf die beiden Nachzügler Edwin und Andi. Noch 3km geht es mit leichter Steigung weiter bergauf. Idyllisch schlängelt sich das enge Sträßchen durch den Wald am Hang entlang.

14:47 Uhr: der höchste Punkt ist erreicht, von hier aus geht es bis Moûtiers nur noch bergab, 10km Genuss pur.

15:03 Uhr: Oberhalb des Ortes Hautcour verlassen wir das Waldstück und der Blick öffnet sich auf die Almen und die umliegenden Berge. Im Ort thront eine markante Kirche auf einem Felshügel. Über zahlreiche Kehren geht es weiter hinunter ins Tal.

15:16 Uhr: noch ein kurzer Fotostopp mit Blick auf die Dächer von Moûtiers. 100m vor dem Ziel bremsen mich die heruntergehenden Bahnschranken aus, die anderen sind natürlich schon durch…

15:22 Uhr: Ankunft am Hotel. Wir fahren gleich weiter ins Zentrum und treffen Klaus und Steff in einer Bar, wo wir die Etappe ausklingen lassen.

 

 

 

Etappe #4:

 

Moutiers - La Chambre
über

Col de la Madeleine

 

57 km
1600 Höhenmeter

 

5. Tag, Montag 24. Juni 2024

9:00 Uhr: Bei strahlendem Sonnenschein und 24°C starten wir die Etappe, die uns heute über den Col de la Madeleine ins Tal der Maurienne nach La Chambre führt. Steff ist zu dieser Zeit schon auf dem Rückweg nach Deutschland. In verkleinerter Runde machen wir uns also auf den Weg. Wie immer ist das erste Ziel ein Supermarkt um Obst und Getränke einzukaufen.

9:15 Die Einkäufe sind erledigt, scharfer Start. Nach nur wenigen hundert Metern heißt es aber wieder umkehren, die Straße ist durch einen Felssturz gesperrt. Wir bekommen von einem Bauarbeiter den Weg zu einer Alternativstrecke erklärt. Diese entpuppt sich als relativ neu angelegter Weg ausschließlich für Radfahrer.

9:46 Uhr: die Einrollphase ist vorbei. Ein Kilometerstein markiert den Beginn des Aufstieges zum Col de la Madeleine. 25km mit 1590 Höhenmeter und 6,1% im Schnitt sind die nüchternen Fakten. Hors Catégorie natürlich.

9:59 Uhr: der erste Kilometer ist geschafft, 11% Steigung zeigt der Kilometerstein an. Die ersten Serpentinen beginnen, 7 an der Zahl und die Steigung im Anfangsteil ist knackig, über 3km mit konstant 8-9%. Gut dass der Wald etwas Schatten spendet.

10:35 Uhr: noch 20km zur Passhöhe, aktuelle Höhe 807m, Steigung 7%

10:58 Uhr: bei Villard-Soffray wird es deutlich flacher, nur noch 2% und hinter dem Dorf folgt sogar eine Passage mit leichtem Gefälle. Die nächsten Kilometersteinen „fliegen“ regelrecht an mir vorbei.

11:10 Uhr: noch 15km, Höhe 1011m, Steigung -1%. Der Wald hat sich gelichtet und gibt tolle Ausblicke auf die umliegenden Berge und kleine Dörfer, die wie Schwalbennester am Hang kleben, frei.

11:35 Uhr: die Erholung ist nur von kurzer Dauer. Schon nach dem nächsten Weiler nimmt die Steigung wieder zu, anfangs noch moderat mit 5-6%, doch schnell werden es mehr.

11:46 Uhr: Der Ort Celliers markiert die letzten 10km, Höhe 1273m, Steigung 8%

12:12 Uhr: Edwin schreibt in die Whats App Gruppe „ich bin oben“. Da befinde ich mich gerade mitten in einer 10% steilen Rampe, 7,5km vor der Passhöhe. Da hat er aber ordentlich am Turbo gedreht….

12:40 Uhr: noch 5km, Höhe 1612m, Steigung 4%. Ich bin auf einem kleinen Hochplateau über der Baumgrenze, um mich herum grüne Almwiesen, dazwischen graue Felsenblöcke und das ganze Panorama wird von schneebedeckten Berggipfeln eingerahmt. In der Ferne ist der weitere Wegverlauf und Passübergang zu erkennen. Dafür geht es noch ein ordentliches Stück rauf und langsam wird die Tour anstrengend. Von den mitgenommenen Müsliriegeln bekomme ich keinen runter, also muss ein Stück Traubenzucker für weitere Energie sorgen.

12:47 Uhr: nach dem kurzen Erholungsstück wird es wieder steil. Die pralle Sonne tut ihr übriges. Ich „hangele“ mich von Kilometerstein zu Kilometerstein weiter. Noch 4km, Steigung 10%

12:58 Uhr: noch 3km, Höhe 1757m, Steigung 8%

13:12 Uhr: noch 2km, Höhe 1835, Steigung 10%

13:25 Uhr: der letzte Kilometer, Höhe 1935m, Steigung 6%. Nach einer Rechtskurve wird der Blick zur Passhöhe frei.

13:34 Uhr: ich komme auf der Passhöhe in 2000m an. Jan und Edwin chillen in der Sonne und Thomas flickt sein Hinterrad. Es beginnt das lange Warten auf Klaus und Andi. Immer mal wieder schaue ich vom Rand des großen Parkplatzes hinunter in Tal, kann aber keinen der beiden ausfindig machen. Die Bewölkung nimmt zu und verdeckt zunehmend auch wieder den Ausblick zum Mont Blanc.

15:12 Uhr: Klaus und Andi kommen an. Klaus hatte einen leichten Luftverlust im Hinterrad und so sind sie mit einer „alle-3-Kilomter-anhalten-und-20-Stöße-nachpumpen“ Taktik den Berg heraufgefahren.

15:19 Uhr: es folgen die obligatorischen Gruppenfotos auf der Passhöhe. Diesmal gleich zwei, einmal vor der neuen Stele direkt neben der Paßstrasse und einmal etwas weiter oberhalb vor den alten Paßschildern. Danach geht es in einen Berggasthof nebenan für einen nicht weniger obligatorischen Espresso. Und süße Waffeln gibt’s auch noch…

16:04 Uhr: dick vermummt in Softschelljacken geht es auf die Abfahrt. Steil und kurvenreich wie wir heraufgekommen sind, geht es nun bergab.

16:15 Uhr: wir durchfahren Saint-François-Longchamp, ein Retorten-Skiresort unterhalb des Cols. Wie schon letztes Jahr Val d´Isère wirkt der Ort trostlos und verlassen. Schnell fahren wir weiter.

16:43 Uhr: die über 20km lange Abfahrt ist beendet. Wir stehen vor dem Tor unserer Unterkunft, „Le Clos Grillet“, einem kleinen Anwesen mit schön angelegtem Garten, Terrasse und Swimmingpool. Das frisch gezapfte Bier auf der Terrasse sorgt bei dem schwülwarmen Wetter für die nötige Abkühlung.

19:30 Uhr: Wir sitzen zusammen mit unseren Gastgebern auf der Terrasse beim Abendessen. Sophie fragte im Laufe des Tages per Email, ob wir schon Pläne fürs Abendessen hätten. Sie könne uns ein mehrgängiges Menü anbieten oder eine nahgelegene Pizzeria empfehlen. Pizza war schnell raus, das hatten wir die letzten 3 Tage, da alle anderen Restaurants entweder geschlossen hatten oder ausgebucht waren. Die Entscheidung für die französische Cuisine haben wir nicht bereut und das Abendessen für den nächsten Tag gleich klar gemacht.

 

 

Etappe #5:

 

La Chambre - La Chambre
über

Col du Glandon
Col de la Croix de Fer

 

71,5 km
1830 Höhenmeter

 

6. Tag, Dienstag 25.Juni 2024

Eigentlich war für heute eine kürzere Etappe ohne Gepäck rund um La Chambre geplant, um sich etwas erholen zu können. Dies hätte aber bedeutet, dass wir auf der Schlussetappe nochmal ein richtiges Brett gehabt hätten und es knapp bis zur Abfahrt des Zuges geworden wäre. Also haben wir kurzerhand umgeplant und heute die Königsetappe über den Col du Glandon und Col de la Croix de Fer eingeschoben. Ohne Gepäck.

9:14 Uhr: Nach einem ausgiebigen Frühstück auf der Terrasse starten wir bei besten Radfahrbedingungen. Die drückende Schwüle des gestrigen Nachmittages ist verflogen, die Sonne scheint.

9:25 Uhr: in St-Étienne de Cuines beginnt der Aufstieg zum Col du Glandon, 21km lang, 1471m hoch mit 7% Steigung im Schnitt. Dass am Ende des Ortes ein Straßenschild auf eine Sperrung des Passes hinweist ignorieren wir einfach, das wird schon irgendwie klappen... Ein paar wenige Rennradfahrer tuen es uns gleich. Auf den ersten Kilometern schlängelt sich die D927 mit einer angenehmen Steigung von 6-7% in das Tal hinein. Ein ganz anderes Profil als der gestrige Madeleine, der gleich mit steilen Serpentinen aufwartete

10:01 Uhr: noch 15km zur Passhöhe, aktuelle Höhe 811m, Steigung 8%. Etwas verwirrend sind die Angaben auf den Kilometersteinen. Neben den neuen Kilometersteinen aus Kunststoff, die die Entfernung zur Passhöhe anzeigen gibt es auch alte steinerne, die immer um ca 400m versetzt sind und „krumme“ Werte bis zur Passhöhe anzeigen. Des Rätsels Lösung ist, dass der Nullpunkt dieser Steine nicht die Passhöhe ist, sondern die Einmündung der D927 in die D926, die dann wieder aufwärts zum Col de la Croix de Fer führt.

10:09 Uhr: noch 14km, Höhe 809m, Steigung 6%

10:17 Uhr: noch 13km, Höhe 958m, Steigung 8%

10:24 Uhr: noch 12km, Höhe 1037m, Steigung 7%

10:32 Uhr: wir erreichen den Ortseingang von Saint Colomban des Villards, ein 1km langes Flachstück um die Beine zu lockern

10:33 Uhr: noch 11km, Höhe 1103m, Steigung 0%

10:37 Uhr: noch 10km, Höhe 1106m, Steigung 3%

10:43 Uhr: noch 9km, Höhe 1134m, Steigung 7%.

10:51 Uhr: noch 8km, Höhe 1209m, Steigung 8% Bei einem Brunnen am Wegesrand, bei dem ich meine Trinkflaschen wieder auffülle, treffe ich auf Thomas. Eine Absperrung „Route Barrée“ ignorieren wir genauso, wie zuvor schon das Straßenschlid mit „Fermé“ am Beginn der Paßstrasse. Bisher ist noch keiner der Rennradfahrer, die uns überholt haben wieder zurückgekommen.
Nun zeigt der Anstieg sein anderes Gesicht. Auf den nächsten Kilometern fällt die Steigung fällt selten unter 8% und die steilsten Abschnitte kommen erst kurz vor der Passhöhe. Thomas eilt trotzdem davon. Landschaftlich ist es ein Traum, Der Weg führt durch ein weites Hochtal durch den ein Gebirgsbach rauscht und auf der linken Seite begleitet uns ein Felsmassiv den Anstieg hinauf. Die Szenerie ähnelt ein wenig der Auffahrt zur Großen Scheidegg, die wir auf der Tour 2021 durch die Schweiz gefahren sind.

11:05 Uhr: noch 7km, Höhe 1288m, Steigung 9%.

11:15 Uhr: noch 6km, Höhe 1388m, Steigung 9%.

11:26 Uhr: noch 5km, Höhe 1478m, Steigung 5%. Am 5-km-Stein treffe ich auf Jan, mit dem ich die restlichen Kilometer zur Passhöhe weiterfahre.

11:36 Uhr: noch 4km, Höhe 1560m, Steigung 6%

11:44 Uhr: noch 3km, Höhe 1621m, Steigung 9%. Nun erfahren wir auch den Grund für die Straßensperrung, auf einem längeren Stück ist vor nicht allzu langer Zeit eine Schlammlawine heruntergegangen und es liegt noch eine dicke Gravelschicht auf der Straße. Für uns kein Problem und gut, denn es hat Autos und Motorräder fern gehalten.

11:54 Uhr: noch 2km, Höhe 1715m, Steigung 11%. Wir sind im steilsten Stück des Anstieg, und der Blick nach vorne zeigt schon die nächste lange Rampe. Der Blick zurück aber ist einfach nur grandios.

12:07 Uhr: noch 1km, Höhe 18270m, Steigung10%

12:20 Uhr: Jan und ich erreichen die Passhöhe,1924m. Uns umgibt wieder ein 1A-Bergpanorama mit schroffen Felsgipfeln, mit Blick zurück in das grüne Tal und in der Ferne glänzen die Schneefelder des Mont Blanc. Auf der anderen Seite ist auch schon die nächste Passhöhe, der Col de la Croix de Fer, zu erkennen.

13:12 Uhr: Das Gruppetto mit Klaus und Andi kommt an. Die beiden Genießer haben natürlich noch nen Espresso vor den letzten harten Kilometern geschlürft...

13:25 Uhr: Gruppenfoto vor dem Paßschild und danach geht es gleich in die nur 400m lange Abfahrt.

13:27 Uhr: wir biegen auf die D927 ein und nehmen die 2km bis zum Col de la Croix de Fer in Angriff. Mit 5% nicht wirklich schwer.

13:45 Uhr: Ankunft auf dem Dach der diesjährigen Tour, de Col de la Croix de Fer, 2067m.

14:09 Uhr: nach einer kurzen Pause entschieden wir uns dafür dazu gleich abzufahren. Die Bewölkung hat zugenommen und dunkelgraue Wolken deuten ein Gewitter an. Nächstes Ziel ein Café im 30km entfernten St. Jean de Maurienne.

14:30 Uhr: auf der Abfahrt steht uns wieder ein „Route Barrée“ Schild im Weg, das wir genauso erfolgreich umkurven wie das vorherige auch.

15:06 Uhr: die Abfahrt wird durch eine kurzen aber giftigen Gegenanstieg unterbrochen. Es ist schwül warm und wenige Minuten vor uns ist ein Gewitterregen niedergegangen. Der Wasserdampf steigt vom heißen Asphalt auf.

15:23 Uhr: wir erreichen den Kreisel mit einem übergroßen Opinel-Messer am Eingang von St Jean de Maurienne. Auf der Suche nach einem Café fahren wir durch den Ort, in dem letzte Vorbereitungen für die Tour de France getroffen werden. Am 3. Juli ist St. Jean de Maurienne Startort der 5. Tour de France Etappe 2024.

15:35 Uhr: Espresso-Auszeit

16:20 Uhr: weiter gehts

16:45 Uhr: 5km vor La Chambre erwischt doch noch ein Gewitterregen. Neben der Landstraße finden wir Schutz unter Bäumen und Sträuchern, verfolgen die Gewitterwolke auf dem Regenradar, warten geduldig und können nach 15 min weiter fahren.

17:21 Uhr: Wir sind wieder an der Unterkunft in La Chambre und genießen ein frischgezapftes auf der Terrasse.

18:00 Uhr: Die Zeit bis zum Abendessen verbringen wir im Pool. Sophie schnippelt in der Küche Gemüse fürs Abendessen und Bruno heizt den Grill an. Auch heute werden wir wieder mit einem leckeren Mehrgänge Menü verwöhnt. Den Abend verbringen wir in geselliger Runde mit unseren Gastgebern und einem englischen Radfahr-Pärchen. Multilingual tauschen wir uns über die schönsten Anstiege aus, dabei bekommen die beiden auch eine Lektion in mittelhessischem Platt und lernen, dass „four wheels“ bei uns „feierr rärr“ heißt, was sie am Ende auch akzentfrei sprechen können.

Etappe #6:

 

Rundkurs La Chambre
Zugtranser nach Aix-les-Bains


 

41 km
1160 Höhenmeter

7. Tag, Mittwoch 26. Juni 2024

Zum Abschluss der Tour steht heute mit den Lacets de Montvernier ein besonderes Highlight auf dem Programm. 17 Serpentinen auf einer Länge von 3,4 km schlängeln sich den Berg hinauf. Dabei ist die Straße nur wenige Meter breit und direkt neben der Fahrbahn oft ein steiler Abhang. Die Lacets, zu deutsch Schnürsenkel, sind dabei der Anfang zum Col du Chaussy. Bereits gestern konnten wir im Vorbeifahren einen Blick darauf werfen. Heute haben wir beste Radfahrbedingungen, die Sonne scheint und die Schwüle des gestrigen Nachmittags ist verflogen.

9:10 Uhr: wir sind startklar. Da wir heute einen Rundkurs befahren, haben Sophie & Bruno angeboten, dass wir das Gepäck in der Garage lassen können und später auf dem Weg zum Bahnhof abholen können.

9:26 Uhr: scharfer Start der Etappe, nach dem obligatorischen Besuch im Supermarkt.

9:45 Uhr: nach wenigen Kilometern zum Warmfahren, sind wir an der Brücke über den Fluss Arc, die nach Pontamafrey am Fuß der Lacets führt. Direkt vor uns ist der Anstieg schon zu sehen.

9:53 Uhr: wir sind an der ersten Serpentine, Höhe 585m. Der Kilometerstein gibt eine Steigung von 8% an, zum Col du Chaussy sind es noch 13km. Kehre um Kehre schrauben wir uns höher. Hinter jeder Kurve wartet ein neuer phantastischer Blick. Dadurch tut die Steigung auch kein bisschen weh. Mit einer Länge von 3,4km und einer durchschnittlichen Steigung von 8,2% wurden die Lacets de Montvernier bei der Tour de France in die Kategerie 2 eingestuft, der gesamte Anstieg zum Col du Chaussy (14km, 7,5%), der bei der Tour 2018 im Programm war, entspricht Kategorie 1.

10:20 Uhr: kurz vor dem Dorf Montvernier erreichen wir ein Plateau und verlassen das Serpentinengewirr. Schade, dieses Teilstück hat sehr viel Spaß gemacht. Ein kleiner Feldweg führt zu einem Aussichtspunkt an der Felskante. Von hier sind die Lacets nochmal in ihrer ganzen Länge zu sehen, ganz großes Kino….

10:37 Uhr: nach der Fotopause muss ich das Feld von hinten aufrollen und erreiche Montvernier. Über einige weitere Serpentinen geht es weiter bergauf. Mit jedem Höhenmeter ergibt sich ein neuer Blick hinunter ins Tal oder auf die Berglandschaft um uns herum.

10:44 Uhr: noch 9km, Höhe 860m, Steigung 8%. Ich habe zu Andi aufgeschlossen und wir passieren zwei weitere verschlafen Ortschaften, Le Nioret und Montbrunal. Ausser uns Radfahrern ist kaum Jemand unterwegs.

10:51 Uhr: noch 8km, Höhe 938m, Steigung 7%.

11:09 Uhr: ich hole Klaus ein, noch 6km, Höhe 1089m, Steigung 8%

11:18 Uhr: noch 5km, Höhe 1165m, Steigung 9%. Nach einer langen Kehre führt die D77 unter einem Felsüberhang um einen Berg herum, schöne Ausblicke auf die gerade durchfahrenen Dörfer inklusive. Rechts trennt mich nur ein kleines Mäuerchen von einem steilen Abhang.

11:29 Uhr: noch 4km, Höhe 1260m, Steigung 7%.

11:38 Uhr: noch 3km, Höhe 1332m, Steigung 6%.

11:48 Uhr: ich erreiche Montpascal, das letzte Dorf vor der Passhöhe und Ende der D77. Hinter dem Ort folgen ein paar weitere Serpentinen, die zusätzlichen Höhengewinn bedeuten und einen schönen Blick bis hinunter nach St. Jean de Maurienne frei geben.

11:56 Uhr: der letzte Kilometer, Höhe 1460m, Steigung 6%.

12:05 Uhr: Ankunft auf der Passhöhe, 1533m. Zweihundert Meter weiter sitzen Jan und Edwin vor einer bewirtschafteten Berghütte in der Sonne und schlürfen einen Cappuccino, Thomas kreiselt wieder.

12:33 Uhr: Andi und Klaus kommen an.

13:33 Uhr: Nach der Pause, einem weiteren Espresso und einem Heidelbeer-Crepes geht es zurück zum Paßschild für ein Gruppenfoto und danach direkt auf die Abfahrt. Bei Bonvillard erreichen wir mit der D99 wieder eine kategorisierte Straße.

14:03 Uhr: wir stehen an der Einmündung der D99 zur D213, die rechts zum Col de la Madeleine führt. Wir aber biegen links an und fahren über ein paar weitere Kehren hinab nach La Chambre.

14:15 Uhr: wir stehen wieder vor dem Haus von Sophie und Bruno, dürfen auf der Terrasse bis zur Abfahrt der Zuges noch etwas chillen und bekommen kalte Getränke.

16:00 Uhr. Wir verabschieden uns, diesmal endgültig, und rollen bergab zum Bahnhof.

16:39 Uhr: Abfahrt des Zuges.

18:00 Uhr: Umstieg in Chambéry.

18:11 Uhr: Ankunft in Aix-les-Bains. Da wir morgen früher starten, decken wir uns noch mit Proviant für die Heimreise ein.

18.38 Uhr: Ankunft am Hotel.

Heimreise

 

Aix-les-Bains - Gießen
Gießen- Vollnkirchen


 

21 km
145 Höhenmeter

8. Tag, Donnerstag 27. Juni 2024

7:30 Uhr: die Räder sind wieder mit Gepäck beladen, wir rollen zum Bahnhof.

7:54 Uhr: Abfahrt nach Genf.

9:02 Uhr: Ankunft in Genf.

9:42 Uhr Weiterfahrt mit dem Intercity nach Bern.

11:26 Uhr Ankunft und Umstieg in Bern.

12:38 Uhr Ankunft in Basel SBB. Der ICE aus Deutschland, der uns von hier wieder nach Hause bringen soll hat aber Verspätung und fährt nur bis Basel-Badischer Bahnhof. So müssen wir die S-Bahn nehmen um zu unseren Anschluss zu gelangen.

13:27 Uhr: Mit 8 Minuten Verspätung fährt der ICE ab. Zusätzliche 5 Minuten bekommen wir durch einen Polizeieinsatz in Freiburg, den wir einem Schwarzfahrer zu verdanken haben.

16:07 Uhr: Ankunft in Frankfurt. Unser Anschluss ist durch die Verspätung natürlich weg. Nachdem wir einen ganzen Tag durch halb Europa gereist sind, beginnt kurz vor dem Schluss nochmal ein Bahndrama…. Wir wollen den nächsten Zug um 16:21 nehmen und warten mit vielen anderen Reisenenden am Bahnsteig, wir sind mitten drin in der Rushhour… Doch der Zug kommt nicht, auch keine Durchsage. Ein Gleis weiter fährt ein Regionalexpress ein, den wir für den „17:01“ nach Gießen halten. Wir bleiben weiterhin auf unserem Bahnsteig und hoffen, dass der „16:21“ noch davor kommt. Zu unserer Überraschung fährt der Zug auf dem Nachbargleis wieder ab, ratlos schauen wir hinterher. Es war ein verspäteter Regionalexpress….. Nun bleibt uns keine andere Möglichkeit als auf den „richtigen“ „17:01“ zu warten. Der ist natürlich proppenvoll und außer uns sind noch andere Radfahrer unterwegs. Das Unverständnis eines einzelnen Reisenden den Sitzplatz im Radabteil frei zu machen heizt die Gemüter sofort auf, passend zu den schwülheißen Temperaturen draußen und im Zug.

17:50 Uhr: wir kommen endlich in Gießen an. Endlich frische Luft. Die letzten knapp 20km nach Hause werden wieder mit dem Rad zurückgelegt. Sich wieder bewegen zu können ist eine Wohltat.

19:10 Uhr: Ankunft am Dorfplatz in Vollnkirchen.