Tour Nr 23 - Isar 2016

Tour Nr. 23
Isarradweg
2016
Start: Scharnitz
Ziel: Landshut
Gefahrene Km: 288
Etappenorte: Mittenwald, Wolfratshausen, Freising
Teilnehmer: Ortwin Schneider, Jürgen Friedrich, Andreas Knorz, Oswald Hölß, Bernd Allendorf, Armin Friedrich, Friedhelm Schreier, Klaus Friedrich, Clemens Ruppert, Stefan Holster, Timo Kraft, Edwin Burda, Lars Kraft, Stefan Bernhardt, Frank Baust
Das Ziel der diesjährigen Radwanderung war der Isarradweg. Gestartet wurde in Scharnitz auf Tiroler Seite. Nach einem Abstecher zur Isarquelle im Karwendelgebirge ging es über Mittenwald, Wolfratshausen, München und Freising nach Landshut. Insgesamt wurden an den 4 Tagen 288 km zurückgelegt.

v.l.: Ortwin Schneider, Jürgen Friedrich, Andreas Knorz, Oswald Hölß, Bernd Allendorf, Armin Friedrich, Friedhelm Schreier, Klaus Friedrich, Clemens Ruppert, Stefan Holster, Timo Kraft, Edwin Burda, Lars Kraft, Stefan Bernhardt, Frank Baust
1. Etappe:
Scharnitz - Isarquelle - Mittenwald
Die 23. Auflage der TUS Radwanderung führte uns entlang des Isarradweges von der Isar-Quelle im Karwendelgebirge bis nach Landshut. Insgesamt wurden an den vier Tagen 288km gefahren. Nach Treffen und obligatorischem Gruppenfoto am Dorfplatz in Vollnkirchen ging es am Donnerstag um 6:45 los auf die ersten 20km an den Gießener Bahnhof. Dort trafen wir die "auswärtigen" Mitfahrer und auch der Cateringbeauftrage Stefan stand schon mit seinem Marketenderwagen bereit um heiße Fleischwurst und Bierfässchen in den Zug umzuladen.
Nun konnte das Abenteuer Zugfahrt beginnen....... Man möchte meinen zur Isar fährt man auf direktem Wege Richtung Süden. Dann hat man aber nicht die Rechnung mit der Bahn gemacht. Um als Radgruppe mit 15 Personen unterzukommen mussten wir zunächst einen eineinhalbstündigen Umweg über Kassel nehmen und sind erst dann Richtung Süden gefahren.
In Augsburg hatten wir das nächste Highlight: Da der Zug kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof außerplanmäßig anhielt - nein, Jürgen hatte definitiv nicht die Finger im Spiel ! - wurde das Umsteigen zu einem sportlichen Unterfangen. Aus den geplanten 11 Minuten Umsteigezeit wurden 4, aber auch nur, weil der Anschlusszug ebenfalls mit Verspätung einfuhr. Räder und Gepäck raus, Treppe runter, Treppe rauf und wir standen vor dem Zug. Auf die Frage wo das Zugabteil sei antwortete der Schaffner "vorne, aber die Türen sind schon zu, sie kommen nicht mehr rein..." Auf Nachfrage wo denn vorne sei, die gleiche Antwort: "ich wiederhole... vorne, aber die Türen sind zu...." Womit der Schaffner nicht gerechnet hat war, dass die beiden Kraft-Buben ans andere Ende des Zuges gesprintet sind und breit grinsend die Türe blockierten…..
So sind wir und unsere Räder doch noch mitgekommen. Zumindest bis München, denn dann mussten die Räder in einen angemieteten Sprinter verladen werden, da die bayrische Regionalbahn nicht in der Lage war eine so große Gruppe mit Rädern zu transportieren. Als wir eintrafen kreiste Frank schon parkplatzsuchend um den Hauptbahnhof. Wir haben die Räder abgestellt, Ortwin und Bernd als Transporthelfer mit zurückgelassen und sind gleich weiter in den nächsten Zug nach Garmisch. Nach dem 4. Mal Umsteigen sind wir am späten Nachmittag in Scharnitz in Tirol angekommen. Wenig später kam auch der Transporter mit unseren Rädern.
ach der langen Zugfahrt war jeder über etwas Bewegung froh, und so haben wir uns auf den Weg zur Isarquelle, oder genauer gesagt ins Quellgebiet, gemacht. Die Schotterpiste führte immer tiefer hinein ins Karwendelgebirge und die umliegenden Berge wurden immer schroffer und steiler. Unterwegs gab es fantastische Blicke auf steile Felswände und die tief eingeschnittene Isar. Nach etwa 15 km sind wir am Isarursprung „Bei den Flüssen“ angekommen. Hier finden sich zahlreiche kleine Rinnsale, die als Quellflüsse der Isar gelten und sich in den (eigentlich grösseren) Lafatscher Bach ergießen. Da dieser aber nicht ganzjährig Wasser führt ist, ist er nur als Zufluss zu betrachten. Da es schon recht spät war und wir durch eine Reifenpanne zeitlich noch weiter zurückgeworfen wurden, haben wir uns die letzten 2 km zur Kastenalm im Talende gespart und sind auf gleichem Weg zurück gefahren. Gleich hinter Scharnitz war das kurze Gastspiel in Österreich dann auch beendet und wir haben bayrischen Boden betreten bzw. befahren. Standesgemäß wurden wir am Hotel in Mittenwald mit zünftiger Blasmusik empfangen.
2. Etappe:
Mittenwald - Wolfratshausen
Am Samstag stand mit 91 km die Königtappe auf dem Programm, die nach dem Ausflug ins Karwendelgebirge am Tag davor auch den landschaftlichen Höhepunkt der Tour darstellte. Eingerahmt von den bayrischen Alpengipfeln führte die Strecke über ein Hochplateau durch Wallgau und weiter über den romantisch gelegenen Sylvensteinstausee bergab nach Lengries, das sich für eine Mittagsrast anbot. Hier konnte Lars auch sein Rad wieder instand setzen, nachdem ihn am Vormittag erneut eine Reifenpanne ereilte.
Die umgebenden Berge wurden nun immer kleiner und in Bad Tölz war der Rand des Alpenvorlandes erreicht. Das sonnige Spätsommerwetter lud zu einer kurzen Espresso-/Eispause in der Marktstrasse ein, einem spätmittelalterlichen und barocken Ensemble aus Häusern der Tölzer Kaufleute. Viele Fassaden sind mit der für Oberbayern typischen Lüftlmalerei geschmückt. Nun war es auch nicht mehr weit bis zum Etappenziel Wolfratshausen. Zuvor gab es aber noch eine kleine Bergwertung. Die hügelige Landschaft mit kleinen Dörfern, Bauernhöfen und großen Weideflächen bildete einen schönen Kontrast zur bisherigen Route entlang des Flusses. Hier bot sich dann auch die Möglichkeit einen Blick auf die Zugspitze zu werfen. Naja, gesehen hat man wegen des föhnigen Wetters nicht wirklich viel. Wir wollen Lars mal glauben, dass der Schatten am Horizont auf den er deutete die Zugspitze war…..
Die letzten Kilometer vor Wolfratshausen versuchte Lars seinen Heimvorteil auszuspielen und zog das Tempo an, um den Etappensieg einzufahren. Aber die anderen konnten die Attacke kontern und mitziehen, und so rasten mindestens 10 Wilde durch einen kurvigen Waldpfad auf Wolfratshausen zu…. Danach schmeckte das (alkoholfreie) Weizen im Biergarten umso besser !
Die Abendgestaltung fand in Wolfratshausen statt. Um 23:00 Uhr allerdings schon mussten wir die letzte Bestellung aufgeben und das Lokal wurde geschlossen, eine Erfahrung die wir bereits am Vorabend machen durften….. Aber wir hatten ja schließlich Lars dabei und mit Hilfe seines Insiderwissens und seiner Ortkenntnis konnten wir eine Lokalität finden, d.h. einige von uns….. Besonders geschickt hat es Armin dabei angestellt: während er 3 Taxis für die Heimfahrt bestellt und die Radfahrkollegen zu den wartenden Taxi geschickt hat, hat er selbst sich der Kleingruppe der Nachtschwärmer angeschlossen…. Mehr sei nicht verraten, nur so viel: man bekommt in der Tat auch nach 00:00 Uhr noch Bier in Oberbayern, man muss halt nur wissen wo….
3. Etappe:
Wolfratshausen - Freising
Punkt 9:00 Uhr am nächsten Morgen ging es wieder sportlich weiter. Der Etappe am Samstag führte von Wolfratshausen über München nach Freising. Gerade aus der Nachtschwärmerfraktion war der ein oder andere dabei, der gerne die Option der Weiterfahrt mit dem Floss gewählt hätte. Aber Dauerbeschallung mit Blasmusik und erneuter Bierzufluss wären auch keine Lösung gewesen…..
Ungefähr nach der Hälfte der 76km langen Strecke war München erreicht. In Höhe des Deutschen Museums ging es runter vom Isarradweg und rein in die Innenstadt. Eine kurze Pause am Viktualienmarkt, die zur Stärkung bzw Erleichterung nötig war, nutze eine Passantin um Edwin ihre gesamte Lebensgeschichte zu erzählen… Auf den Hinweis „ich glaube wir müssen jetzt weiter“ suchte sie sich das nächste Opfer aus unserer Gruppe und begann zu quasseln…. Über den Marienplatz mit Fotostop, Feldherrenhalle und Hofgarten ging es dann direkt in den Englischen Garten. Im Biergarten am Chinesischen Turm wurde Mittag gemacht.
Anschließend ging es weiter durch kilometerlange Auwälder nach Freising. Einige hatten sich während der Pause so gut gestärkt, dass schon 20km vor dem Etappenziel der Turbo gezündet und der Endspurt eingeleitet wurde. Mit einem Schnitt von knapp 30km/h ist der Mittelhessen-Express durch die Wälder in den Isarauen gefegt….. Dies hat dazu geführt, dass wir schon um 16:00 Uhr am Etappenziel angekommen sind. Das war in diesem Falle auch gut so, denn in Freising war Volksfest und ein Besuch der Wiesn wurde kurzfristig ins Kulturprogramm mit aufgenommen. Es soll sogar Mitfahrer gegeben haben, die das wussten und sich die 2 Tage zuvor extra geschont haben…. Nach einer frischen Dusche ging es auch schon wieder los, denn auch die Festzelte schließen schon um 23:00 Uhr und wir hatten ja auch keine Tischreservierung. Es war ein rundum gelungener Abend. Und sogar das einheimische junge Gemüse um uns herum zollte uns Respekt „wo seid´s ihr denn her ? ihr könnt´s aber feiern“.
4. Etappe:
Freising - Landshut
Am nächsten Morgen waren wir wieder alle um 8:00 Uhr zum Frühstück versammelt, nur ein Zimmer benötigte einen extra Weckruf von der Rezeption (die Namen sind der Redaktion bekannt). Die letzte Etappe führte über 42 km von Freising über Moosburg nach Landshut. In gemütlicher Radreisegeschwindigkeit fuhren wir wieder durch kilometerlange Auwälder, als es plötzlich Ortwin erwischte. In Sekundenbruchteilen und ohne die Chance reagieren zu können rutschte das Vorderrad in einer Kurve auf dem Schotter weg und er saß blutverschmiert auf dem Boden. Aber zum Glück blieb es bei Schürfwunden und Prellungen, und er konnte nach medizinischer Erstversorgung die restliche Strecke bis Landshut weiterfahren.
In Landshut beeindruckte das historische Zentrum mit den zahleichen, teil reich verzierten Bürgerhäusern. Nach einer Stärkung hieß es Frank verabschieden, der noch einen Tag dran hängte und weiter fuhr. Für uns hieß es die Rückfahrt antreten, Bahnmarathon Teil 2. Diesmal aber ohne Komplikationen beim Umstieg, dafür aber mit langen Umsteigezeiten. Kurz nach Mittenacht war Giessen erreicht und gegen 1:30 waren auch die letzten wieder mit dem Rad in Vollnkirchen angekommen