Frühjahrsklassiker 2022 - Odenwald

TUS-Saisoneröffnungstour ("Frühjahrsklassiker")
2022
vom Main durch den Odenwald an die Bergstraße
Start: Hanau
Ziel: Bensheim
Gefahrene Km: 138km / 1700 Höhenmeter
Etappenorte: Hanau, Groß-Umstadt, Bensheim
Teilnehmer: Edwin Burda, Clemens Ruppert, Friedhelm Schreier, Thomas Um, Klaus Friedrich, Bernd Allendorf, Oswald Hölß, Stefan Holser
Die Eröffnungsradtour 2022 führte vom Main durch den Odenwald an die Bergstrasse. Auf der ersten Etappe ging es über 67,5 km (mit Anfahrt zum Bahnhof Langggöns) von Hanau in die Odenwälder Weininsel nach Groß-Umstadt. Die Strecke am 2. Tag führte von Groß-Umstadt durch den Odenwald, über Lindenfels nach Bensheim an der Bergstraße. Insgesamt wurden 138km zurückgelegt und 1700 Höhenmeter überwunden.
v.l.: Friedhelm Schreier, Klaus Friedrich, Bernd Allendorf, Stefan Holster, Thomas Um, Clemens Ruppert, Oswald Hölß, Edwin Burda
Nach 2 Jahren Pandemie stand heute wieder eine "echte" Saisoneröffnungstour über 2 Tage mit Übernachtung auf dem Programm. Und das bei besten Radfahrbedingungen.
Sieben Mann haben sich mit Rad und Gepäck um 8:45 Uhr am Dorfplatz zur Abfahrt versammelt. Locker einrollend ging es nach Langgöns an den Bahnhof, von wo aus die Reise zum eigentlichen Startpunkt nach Hanau weiterging.
Vom dortigen Hauptbahnhof ging es auf kürzestem Weg durch Industrie- und Gewerbegebiet an den Main. Bei Groß-Auheim führte uns eine alte stählerne Eisenbahnbrücke auf die andere Mainseite nach Klein-Auheim. Und schon folgte der erste Stopp: Besuch der Kulturstätte RadWerk. Das dortige Museum beherbergt die weltweilt umfangreichste Kollektion an einst in Klein-Auheim produzierten Fahrrädern und Mopeds der Marke BAUER,die uns während einer fachkundigen Führung vorgestellt wurden. Eine beeindruckende Anzahl an Zweirädern, mit und ohne Motor, gab es zu bestaunen, darunter ein Exemplar aus dem ersten Produktionsjahr 1922 mit Carbidlampe und Stempelbremse. Aber auch Profi-Rennmaschinen wie die Modelle Supersport von 1952 und "Weltmeister" von 1956, die im BAUER-Rennstall zum Einsatz kamen und an das ruhmreiche Jahr 1952 anknpüften, als Heinz Müller auf einem BAUER-Rad der erste deutsche Profi-Strassenweltmeister wurde.
Nach so viel Anschauungsmaterial hieß es wieder selbst in die Pedale treten. Zunächst ein Stück entlang auf dem Mainradweg bis zur Schleuse Großkrotzenburg. Über die Liebfrauenheide in Hainburg, wo mitten im Wald eine Wallfahrtskapelle auftauchte, ging es Wald und über Felder und Wiesen nach Seligenstadt und somit wieder an den Main. Über den Klostergarten und Klosterhof der ehemaligen Benediktinerabteil führte ein kurzer Rundgang durch die Fachwerkgassen der Altstadt auf den Markplatz. In der Glaab-Brauerei wollten wir zur Mittagsrast einkehren, fanden aber kein gastronomisches Angebot. Zurück ins Getümmel an das Mainufer, wo ein Streetfoodfestival stattfand, wolllten wir aber auch nicht und entschieden uns für die Weiterfahrt.
Über Zellhausen rollten wir auf einem schönen Waldweg auf Babenhausen zu. Im Ortsteil Harreshausen der nächste Versuch etwas zum Essen zu finden: Lokal gefunden, aber Küche geschlossen. So blieb uns nichts anderes übrig als weiter in den nächsten Ort nach Schaafheim zu fahren. Wieder ging es durch ein schönes langes Waldstück. Da die Uhr mittlerweile schon 14:30 Uhr zeigte, wurde das Mittagessen durch eine Kaffeepause ersetzt. In einer Bäckerei wurden fündig und die Kalorienspeicher mit allerlei süßem Kuchen wieder aufgefüllt. Das war auch bitter nötig, denn nun kamen wir mit den ersten Ausläufern des Odenwaldes in Kontakt. Gleich nach Schaafheim der erste Anstieg hinauf zum Wartturm. Von der Kuppe bot sich ein großartiger Rundumblick nach Aschaffenburg im Nordwesten, den Spessart und Main im Westen und den Bachgau im Süden. Durch Wiesen und blühende Rapsfelder führte der Weg nach Mosbach und Radheim. Während wir hier noch den Schwung der Abfahrten für die folgenden kleinen Anstiege nutzen konnten, war am Einstieg in die erste und einzige richtige Bergwertung des Tages mit 6-10% Steigung nur noch Muskelkraft gefragt. Knapp 200 Höhnemeter später im Wald oberhalb vom Dorndiel war der Anstieg geschafft und wir konnten die letzten Kilometer nach Groß-Umstadt bergab rollen. Auf dem Hainrich, oberhalb von Umstadt ging es nochmal auf einen Abstecher durch die Weinberge, um die tolle Aussicht auf die Odenwälder Weininsel und das Umland zu geniessen. Hinter der markanten Veste Otzberg waren auch schon die Höhenzüge des Odenwaldes, Ziel der morgigen 2. Etappe, zu sehen. Bei einem Imbiß mit Weinverkostung mitten im Weinberg liess es sich gut aushalten. Nachmittagssonne und Ausblick auf die Odenwälder Toskana..... da fiel es schwer wieder aufzustehen und die letzten 2 Kilometer in Angriff zu nehmen.
Durch die Weinberge rollten wir weiter bergab in die Altstadt der Odenwälder Weininsel. Über den Markplatz mit Ranaissance Rathaus, vorbei an Wamboldter und Plälzer Schloss, zwei von sieben "Schlössern" Groß-Umstadts, war nach 67,5km Tageskilometern (und 490 Höhenmetern) das Hotel erreicht.
Für den 2. Tag standen 50km von Groß-Umstadt nach Bensheim auf dem Programm. Einmal quer durch den Odenwald bedeutete aber auch einiges mehr an Höhenmetern im Vergleich zum Vortag. Schon kurz nach dem Start wurde das Profil hügeliger. Wir verliessen die Odenwälder Weininsel in südlicher Richtung mit Blick auf die Veste Otzberg. Je näher wir kamen, desto höher türmte sich der Berg auf. Die Burg auf dem erloschenen Vulkankegel liessen wir aber im wahrsten Sinne des Wortes links liegen und radelten bei gemässigter Steigung daran vorbei. Hinter Ober-Klingen gab es den ersten grösseren "Stich" des Tages über eine Kuppe ins Brensbachtal. Von oben bot sich wieder ein toller Rundumblick. Auf dem Weg nach Fränkisch-Crumbach war dann das flache Terrain engültig passe. Es ging hinein in das Herz des Odenwaldes. Auf dem Weg zur Burgruine Rodenstein wurde es dann so richtig steil , bis 11% zeigte der Tacho an. Und schon waren wir mittendrin in der ersten Bergwertung des Tages. Über einen schmalen 18% steilen Pfad ging durch die Burgruine hindurch wieder auf einen breiten Waldweg, der uns Meter für Meter weiter nach oben brachte. Knapp 300 Höhenmeter mussten bis zum höchten Punkt bei Winterkasten getreten werden. Den Aufstieg zur Neunkirchner Höhe, mit 605m zweithöchster Berg des Odenwaldes und die höchste Erhebung im hessischen Teil haben wir uns aber gespart. Nochmal über eine Kuppe drüber und schon war Lindenfels, die "Perle des Odenwaldes", erreicht. Von der Burgruine bot sich ein großartiger Blick hinab ins Tal. Unter alten Linden in der Vorburg folgte die Mittagsrast mit "Ourewäller Kochkäs". Danach ging es auf einer Schotterpiste sehr steil bergab, gut, dass wir hier nicht rauffahren mussten.... Im Ortsteil Schlierbach war unsere Abfahrt zunächst beendet und es begann der Aufstieg zur 2. Bergwertung des Tages. Für die nächsten 6,5km ging es gut 300 Höhenmeter bergauf über Glattbach, Seidenbuch nach Schannenbach an den Fuß des Krehberges. Nur 30m unterhalb des 575m hohen Odenwaldgipfels war der höchste Punkt der Tour erreicht. Die letzten 10 km des Tages konnten wir bis zum Etappenziel Bensheim ausrollen. Eine lange Abfahrt auf asphaltierter aber für den Autoverkehr gesperrten Strecke durch den Wald nach Ober-Hambach war die Belohnung für die Mühen des Aufstieges. In Unter-Hambach sind wir von der Strasse in die Weinberge zwischen Heppenheim und Bensheim abgebogen, von wo aus sich nochmal ein toller Ausblick auf die Bergstrasse bot: links die Starkenburg, darunter die Kreisstadt Heppenheim und in der Ferne am Horizont der Mannheimer Fernsehturm und Fabriktürme der BASF. Durch die Weinlage am Hemsberg ging es hinunter ins Zentrum von Bensheim wo die Fahrt nach 52km ein Ende fand. Mit dem zug ging es nach Giessen und die letzten Kilometer nochmal mit dem Rad nach Vollnkirchen. Auf dem Tacho standen 70,5 Tageskilometer und 1210 Höhenmetern.