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AlpenX Nr11: Klassiker der Tour de France Vol.3 (2025)

AlpenX Nr11: Klassiker der Tour de France Vol.3 (2025)

AlpenX Nr.11 : Klassiker der Tour de France Vol.3

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von Bardonecchia (I) nach Nizza (F)

397 km - 6900 Höhenmeter

 Start: Bardoneccia (I)
Ziel:
Nizza (F)
Gefahrene Km:
397
Höhenmeter:
6900
Etappenorte:
Briancon, Aiguille, Mont Dauphin, Barcelonette, St.Erienne de Tinèe
Teilnehmer: Edwin Burda, Klaus Friedrich, Andreas Knorz, Stefan Holster, Thomas Ulm, Jan Friedrich, Clemens Ruppert

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Bereits zum 3. Mal in Folge hat es die Gipfelstürmergruppe der TUS Vollnkirchen für ihre Alpenradtour nach Frankreich gezogen, um Klassiker der Tour de France nachzufahren. Der Grund war, dass in der Trophäensammlung noch ein weiteres Superlativ, die Cime de la Bonette, fehlte. Kein Pass im eigentlichen Sinn, der zugehörige Col de la Bonette ist mit 2715m „nur“ der vierthöchste asphaltierte Alpenpass, aber mit 2802m ist es der höchste Punkt, der jemals bei einer Tour de France passiert wurde. Die Ringstraße um den Berg Cime de la Bonette hat keinerlei verkehrstechnische Bedeutung und wurde nur gebaut um den Titel höchste asphaltierte Alpenstraße zu bekommen. Dieser Titel gebührt aber mittlerweile der Ötztaler Gletscherstraße, die eine Höhe von 2829m erreicht, aber nur eine Sackgasse ist.

Gestartet wurde die Tour in Bardonecchia westlich von Turin nahe der französichen Grenze. Der Col de l`Echelle (1762m) war nach der langen Anreise mit dem Zug genau das richtige zum Warmfahren. Auf der anderen Bergseite war die Festungsstadt Briançon in beeindruckender Lage über dem Tal der Durance und mit schöner Altstadt das Etappenziel. Die 2. Etappe führte über den Col d´Izoard (2360m) ins Queyras. Landschaftlicher Höhepunkt war die „Casse déserte“ auf der Abfahrt vom Izoard, eine fast mondähnliche Verwitterungslandschaft aus zerklüfteten Felsen, kahlen, öden Hängen, Geröllhalden, Felsnadeln und Steinkaminen. Die 3. Etappe führte auf den Col Agnel, mit 2744m der dritthöchste Alpenpass und Grenze zu Italien. Um uns herum Gipfel aus stark verwittertem Schiefergestein und grandiose Blicke hinunter ins Tal. Lohn der Anstrengung war eine über 40km lange Abfahrt zum Etappenziel Mont Dauphin, einer Festungsstadt aus dem 17. Jahrhundert, auf einem Bergkamm thronend. Am nächsten Tag folgte mit dem Col de Vars (2108m) und nur 1250 Höhenmetern eine vergleichsweise leichte Aufgabe und Gelegenheit Kräfte für die Königsetappe zu sparen. Diese führte von Barcelonette über die o.g. Cime de la Bonette (2802m) nach St. Etienne de Tinée. Leider spielte das Wetter an diesem Tag nicht mit, Regenschauer schon während der 23km langen Auffahrt und der höchste Punkt in dichten Nebel gepackt. Zudem mit 7°C ordentlich frisch. Dennoch war die Stimmung auf den 1700 Höhenmetern den Berg hinauf geradezu mystisch. Auf der letzten Etappe nach Nizza schien dann wieder die Sonne. Bergwertungen standen keine mehr auf dem Programm, die 95km rollte es meist bergab. Und so blieb noch ein wenig Zeit, um an der Promenade der Côte d´Azur entlang zu flanieren.

Mit dem Zug ging es über Genua, Mailand, Lugano, Basel und Frankfurt zurück nach Vollnkirchen. Die letzten Kilometer natürlich nochmal mit dem Rad.

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1. Tag, Freitag 15. August 2025

Prolog: Vollnkirchen – Gießen, Zugfahrt nach Turin

20 km - 100 Höhenmeter

Die Etappe im Vogelflug

4:20 Uhr: Die ersten Teilnehmer der diesjährigen Tour finden sich am Dorfplatz ein.

4:30 Uhr: mit dem Glockenschlag der Kirchturmuhr kommt auch Thomas angefahren und es geht direkt los. Edwin wird am Brückelchen eingesammelt.

5:17 Uhr: Ankunft am Bahnhof in Giessen.

5:22 Uhr: da wir pünktlich sind nehmen wir einen früheren Zug als geplant nach Frankfurt.

6:09 Uhr: Ankunft im HBf Frankfurt. Jan stößt zu uns und wir nehmen erstmal einen Espresso.

6:50 Uhr: pünktlich fahren wir mit dem ICE nach Basel. Die Fahrt verläuft ohne nennenswerte Ereignisse, der ein oder andere nutzt die Ruhe um etwas Schlaf nachzuholen.

9:38 Uhr: Ankunft in Basel SBB und Umstieg in den Interregio nach Zürich.

10:11 Uhr: Abfahrt des Zuges.

11:24 Uhr: Ankunft in Zürich, die Umsteigezeit ist mit 9 Minuten recht knapp, aber wir meistern das.

11:33 Uhr: Abfahrt de Eurocity nach Chiasso.

13:55 Uhr: Ankunft in Chiasso. Wir hoffen im Zug bleiben zu können, der nach Mailand weiterfährt, doch die Schaffnerin spielt nicht mit.

14:31 Uhr: Umstieg in den Regionalzug nach Mailand.

15:20 Uhr: Ankunft in Mailand Centrale. Hier haben wir knapp 1h Aufenthalt. Zeit für einen Espresso. Der schmeckt so gut, dass gleich ein zweiter hinterher folgt.

16:15 Uhr: Abfahrt des Regionalzuges nach Turin

18:05 Uhr: pünktlich kommen wir am Etappenziel in Turin an. Das Hotel liegt nur wenige 100m vom Bahnhof entfernt.

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2. Tag, Samstag 16. August 2025

Etappe #1:


Bardonecchia (I) - Briancon
über
Col de l´Echelle

34,5 km
580 Höhenmeter

8:45 Uhr: wir satteln die Räder und rollen zum Bahnhof.

9:15 Uhr: der Zug zum heutigen Startort Bardonecchia fährt ab.

10:11 Uhr: Ankunft im Bardonecchia kurz vor der französischen Grenze. Vor dem scharfen Start der Tour folgt noch eine kurze Runde Einkaufsrunde durch das belebte Zentrum. Ich habe den Verschluss meiner Trinkblase vergessen und brauche Ersatz, außerdem muss noch Proviant aufgefüllt werden.

11:13 Uhr: endlich der scharfe Start der 1. Etappe. Es geht sofort in den ersten und einzigen Anstieg des Tages hinein. 12km und 540 Höhenmeter bis zum Col de l´Echelle. Die Steigung ist mit 4,5% im Schnitt moderat, aber nach der langen Zugfahrt dauert es bis der Motor am Laufen und die Müdigkeit aus den Beinen ist. Hinzu kommen Massen an Autos, die an uns vorbei in die Berge fahren. Das obere Susatal ist offenbar ein sehr beliebtes Wandergebiet.

11:44 Uhr: unbemerkt passieren wir die Grenze nach Frankreich. Zwei graue Steinblöcke mit „I“ bzw. „ F“ und der Jahreszahl 1947 markieren die Staatsgrenze. Aus der Strada Provinciale SP216 wird die D1T. Für etwa 200m verläuft die Grenze, die vor dem Krieg über die Passhöhe verlief, am rechten Fahrbahnrand entlang, danach sind wir komplett auf französischem Terrain.

11:47 Uhr: Wir stehen an der 1. Serpentine, 6km bis zum Col de l´Echelle weist das Strassenschild aus. Der Autoverkehr wird weniger, so langsam kommen wir in Tritt und gewinnen schnell an Höhe. Linker Hand öffnen sich immer Blicke hinunter ins Susatal.

12:11 Uhr: die nächste Serpentine ist erreicht.

12:23 Uhr: wir stehen an der letzten große Kehre vor der Passhöhe. Ein Traumblick auf die zurückgelegte Strecke und die umliegenden Gipfel.

12:27 Uhr: Durchfahrt durch einen kurzen Tunnel, danach kommt auch schon die Bergwertung.

12:30 Uhr: Jan und ich kommen am ersten Scheitelpunkt an. Thomas ist schon da und döst im Schatten. Der auch als „Le Mauvais Pas“ bezeichnete Punkt markiert mit 1779m auch den höchsten Punkt des Übergangs am nördlichen Ende eines Hochtals. Der eigentliche Col de l´Echelle befindet sich am südlichen Ende des Hochtals.

12:41 Uhr: Nach Andi und Edwin kommen auch Klaus und Steff oben an.

12:48 Uhr: nach kurzer Pause geht es weiter. Über ein etwa 4km langes Tal mit grünen Wiesen führt die schmale Straße leicht bergab zur eigentlichen Passhöhe des Col de l´Echelle auf 1762m.

12:56 Uhr: Ankuft am Col de l´Echelle.

13:07 Uhr: nach einem Gruppenfoto vor dem Passschild geht es in die Abfahrt.

13:12 Uhr: wir stehen an der Einmündung in die D994G. Der steile Teil der Abfahrt ist zu Ende, es geht aber weiter mit 2-4% bergab bis zum Etappenziel Briançon.

13:46 Uhr: die Zitadelle von Briançon kommt in Sichtweite. Nur wenige Minuten später betreten wir die „Cité Vauban“ durch die „Porte de Pignerol“; das nördliche Stadttor: Wir fahren an der von General Sébastien de Vaubaun, dem Festungsbaumeister Ludwigs XIV., in den 1690er Jahren errichteten Stadtmauer entlang und umrunden die Kirche Notre-Dame-et-Saint-Nicolas. Danach öffnet sich ein weiter Blick hinunter ins Tal. Mit einer Höhe von 1.326 Metern ist Briançon die höchstgelegene Stadt Frankreichs, im Tal mündet die Guisane in die Durance.

13:54 Uhr: auf dem Vorplatz vor einem kleineren Stadttor lädt ein Cafe mit Panoramablick zur Pause ein. Cappuccino und Crepes sind jetzt angesagt.

16:10 Uhr: wir beenden die Kaffeepause und schieben die Räder zum nur 100m entfernten Hotel.

16:14 Uhr: Ankunft am Hotel.

16:30 Uhr: nach Abwicklung der Einchchek-Formalitäten bringen wir die Räder zu einer nahegelegenen Garage. Um die Ecke bietet sich ein grandioser Blick hinunter in die Tiefe Schlucht der Durance mit steinerner Rundbogenbrücke und den dahinterliegenden Bergen. Links die Festung Fort du Château oberhalb der Altstadt, auf der Bergkuppe gegenüber die mächtigen Mauern des Fort Dauphin.

3. Tag, Sonntag 17. August 2025

 

Etappe #2


Briancon - Aiguilles
über
Col d Itoard

45 km
1330 Höhenmeter

 

9:30 Uhr: wir haben die Räder aus der Garage geholt und satteln wieder auf. Auf dem Vorplatz, wo wir gestern bei Kaffee und Crepes saßen, füllen wir die Wasserflaschen an einem Brunnen.

9:36 Uhr: nach 2km bergab ist die Talsohle erreicht. An einem Kreisel zweigt die D136 Richtung Col d´Izoard ab.

9:40 Uhr: wir sind am nächsten Kreisel mit dem Abzweig zur D902 angelangt und somit am Einstieg der Paßstrasse: aktuelle Höhe 1215m, 19,5km bis zum Col, 1145 Höhenmeter, 6,5% Steigung im Schnitt. Nach ein paar Kehren wird die Bebauung weniger und wir fahren auf breiter Straße mit Fahrradstreifen in ein bewaldetes Tal hinein.

9:56 Uhr: noch 17km, aktuelle Höhe 1315m, aktuelle Steigung 5,6%.

10:02 Uhr: noch 16km, Höhe 1420m. Die nächsten 3 Kilometer wird es flacher, nur noch max 3% Steigung .

10:06 Uhr: noch 15km, Höhe 1425m.

10:08 Uhr: noch 14km, Höhe 1435m.

10:14 Uhr: noch 13km, Höhe 1490m, die Steigung nimmt mit 4,7% für den nächsten Kilometer wieder etwas zu.

10:20 Uhr: noch 12km, Höhe 1540m, wieder eine flachere Passage mit nur 2,5%.

10:25 Uhr: noch 11km, Höhe 1565m, 5% Steigung

10:29 Uhr: mit der Ortsgrenze von Cervières erreichen wir ein kleines Plateau, das Bergdorf „klebt“ links am Hang.

10:32 Uhr: noch 10km, Höhe 1615m, 6,5%. Ich schließe zu Edwin, Jan und Andi auf. Gemeinsam machen wir eine kleine Pause, um einen Energieriegel zu essen und warten auf den Rest. Thomas ist schon in Richtung Passhöhe enteilt.

10:55 Uhr: wir fahren weiter.

11:02 Uhr: noch 9km, Höhe 1675m, 6,9%. Die nächsten 3 km bis zum Weiler Le Lous sind es konstant 6-7%. Edwin zieht mit E-Power vorbei, Jan und Andi habe ich in Blickweite vor mir.

11:17 Uhr: noch 7km, Höhe 1805m, 8,3%. Wir sind nun in einem steilen Abschnitt mit >8% auf den nächsten 4 Kilometern.

11:25 Uhr: noch 6km, Höhe 1885m, 8,0%.

11:36 Uhr: noch 5km, aktuelle 1965m, 8,3%. In einer Ausbuchtung wenige 100m später machen Jan, Andi und ich nochmal eine kurze Pause. Es folgen ein paar Serpentinen, über die wir weitere Höhe gewinnen und die 2000m Marke knacken.

11:51 Uhr: noch 4km, Höhe 2050m, 8,3%.

12:19 Uhr: ein paar weitere Kehren später öffnet sich der Blick auf ein Hochtal, der Wald wird lichter, links und rechts tauchen schroffe Felsen mit Geröllhängen auf.

12:21 Uhr: die Refuge Napoléon, eine Berghütte auf einem Felsvorsprung 1km vor der Passhöhe kommt in Sichtweite.

12:25 Uhr: Nach ein paar schönen Serpentinen ist der letzte Kilometer erreicht. Höhe 2290m, Steigung 7,1%. Erstmal geht aber in die Refuge Napoléon für die Mittagsrast. Von der exponierten Position aus blicken wir auf die tiefer liegenden Kurven und warten bis Klaus in Sichtweite kommt.

12:43 Uhr: wir erspähen Klaus in einer Serpentine unter uns.

12:48 Uhr: Klaus kommt an, Mittagsrast in der Sonne vor der Berghütte.

13:50 Uhr: weiter geht’s, der letzte Kilometer zur Passhöhe.

14:04 Uhr: Ankunft auf der Passhöhe in 2360m Höhe.

14:27 Uhr: nach diversen Fotosessions, vor der alten steinernen Stele von 1934 und dem modernen Corten-Stahl Schild geht es auf die Abfahrt.

14:32 Uhr: nach 4 km ist auf etwa 2200m Höhe eine kleine Senke erreicht, die „Casse déserte“. Eine fast mondähnliche Verwitterungslandschaft aus zerklüfteten Felsen kahlen, öden Hängen, Geröllhalden, Felsnadeln und Steinkaminen. Landschaftlicher Höhepunkt der heutigen Etappe. Die schuttartigen Felsspitzen der Casse déserte sind auf eine geologische Besonderheit zurückzuführen. Kalk- und Gipsschichten sind miteinander verschmolzen. Die härteren Gesteinsschichten hielten der Erosion stand und hinterließen unterschiedlich geformte Felsnadeln.

14:35 Uhr: Kurzer Stopp am Col de la Plâtrière (2.220 m), wo auch der Naturpark Parc naturel régional du Queyras beginnt, und wir setzen unsere Abfahrt nach Arvieux weiter fort.

14:55 Uhr: nach 7,5km langer Abfahrt mit einem Gefälle von teils mehr als 10% erreichen wir Arvieux. Bis zu 70km/h Spitze zeigt die Tachonadel an.

15:03 Uhr: Nach weiteren 4km Abfahrt, nun nicht mehr ganz so steil, kommen wir an den Abzweig zur D947, die uns zum Etappenziel nach Aguilles bringt. In nicht allzu weiter Entfernung ist bereits das Fort Queyras, das auf einem Felsen über dem Tal der Guil thront, zu sehen. Mit leichter Steigung von 1-2% geht es bergauf.

15:11 Uhr: Durchfahrt durch Château Queyras.

15:20 Uhr: Durchfahrt durch Ville-Vieille. Hier zweigt die Passstraße zum Col Agnel ab. Den haben wir aber erst morgen im Programm und fahren weiter gerade aus, weiter ins Tal hinein. Die letzten 4 Kilometer werden nochmal etwas steiler, aber auch das meistern wir.

15:35 Uhr: Ankunft an der Unterkunft, einer Gite Etappe in Auguilles.

 

 

Etappe #3:


Aiguilles - Mont Dauphin
über
Col Agnel

73 km
1570 Höhenmeter

4. Tag, Sonntag 23.Juni 2024

9:20 Uhr: zum Start der heutigen ist es sonnig, mit leichter Bewölkung. Am Dorfbrunnen füllen wir Wasser auf und ein kleiner Lebensmittelladen liefert Bananen.

9:30 Uhr: scharfer Start, zum Einrollen geht es erstmal 4km bergab nach Ville-Vieille.

9:41 Uhr: Direkt am Kreisel beginnt die D5 und somit auch die Paßstrasse. 20,9km, 1364 Höhenmeter, 6,3% im Schnitt bis zum Col Agnel.

9:50 Uhr: der erste Kilometer ist geschafft, noch 20km, aktuelle Höhe 1440m, Steigung 7,1%

9:57 Uhr: noch 19km, Höhe 1510m, Steigung 6%. Die Straße führt durch ein bewaldetes Tal, am Ende sind ein paar einzelne kahle Berggipfel zu sehen. Zwischen den Nadelbäumen ragt eine einzelne große Erdpyramide hervor. Die Kühe am Straßenrand zeigen sich unbeeindruckt.

10:14 Uhr: noch 17km, Höhe 1650m, Steigung 6,3%.

10:21 Uhr: Nach der nächsten Kurve weitet sich der Blick und vor uns liegt ein breites Tal mit grünen Wiesen und Weiden.

10:24 Uhr: noch 16km, Höhe 1715m, Steigung 6,1%. Wir rollen durch den kleinen Weiler La Rua.

10:26 Uhr: in La Serre, einer etwas grösseren Ansammlung von Häusern, biegen wir links auf die D205 ab, die uns zum Col führt.

10:31 Uhr: noch 15km, Höhe 1775m, Steigung 7,1%. Am Ortsende hält uns ein Radfahrer an, eine gerissene Kette in der Hand fragt er nach Werkzeug. Trotz minimalistischer Ausrüstung haben wir natürlich auch einen Kettennieter im Gepäck und so bekommt er sein Rad wieder fahrbereit gemacht. Klaus spendet der Kette auch noch eine Portion Kettenöl. Der Spanier aus Barcelona ist überglücklich und bedankt sich mehrfach, dass wir seinen Tag gerettet haben.

10:42 Uhr: wir fahren weiter

10:57 Uhr: das Ortsschild von Pierre-Grosse ist erreicht. Im Ort gibt es nochmal Gelegenheit die Wasserflaschen an einem Brunnen aufzufüllen.

11:06 Uhr: noch 12km, Höhe 1955m, Steigung 4,6%.

11:12 Uhr: Hinter dem Ort öffnet sich ein langes und breites Hochtal in die sich die Straße tief hineinschlängelt. Die nächsten 4km hat es im Schnitt nur zwischen 2 und 4%, das lässt sich angenehm fahren. Ein Schild warnt vor Murmeltieren auf den nächsten 15 km. Und tatsächlich rennt das ein oder andere Tiere gedankenlos über die Straße.

11:16 Uhr: noch 10km, Höhe 2015m, Steigung 3,5%.

11:20 Uhr: noch 9km, Höhe 2050m, Steigung 2,9%.

11:25 Uhr: noch 8km, Höhe 2080m. Als Steigung für den nächsten Kilometer sind 8,3% angegeben, aber die nächsten 200m bleibt es weiter flach. Doch dann kommt eine Rampe mit 11%, die sich gewaschen hat….

11:26 Uhr: Klaus meldet sich, dass er wegen Magenproblemen nur bis Km 11 weiterfährt und dann im Tal auf uns wartet.

11:34 Uhr: noch 7km, Höhe 2170m, Steigung 6,5%.

11:41 Uhr: noch 6km, Höhe 22235m, Steigung 7,7%. Es wird nun merklich anstrengender, selten fällt die Anzeige auf dem Tacho unter 8% Steigung.

11:51 Uhr: noch 5km, Höhe 2315m, Steigung 9,2%. Nach einer Haarnadelkurve wird der Blick auf die zurückgelegte Strecke frei, einfach nur grandios. Bei dem Blick auf die Straße nach vorne sind nur noch Himmel und Wolken zu sehen, Stairway to heaven…

11:51 Uhr: noch 4km, Höhe 2400m, Steigung 7,8%. Kurze Zeit später kommt nochmal eine fiese 11% Rampe.

12:04 Uhr: noch 3km, Höhe 2480m, Steigung 9,1%. Es ist gerade richtig steil und anstrengend. Doch dann wird der Blick auf die Passhöhe frei. Autoscheiben spiegeln sich in der Ferne. Das erscheint nochmal weit weg und vor allem sehr weit oben, aber es puscht auch nochmal.

12:18 Uhr: Traumpanorama vom Scheitelpunkt einer langgezogenen Kehre.

12:25 Uhr: noch 2km, Höhe 2575m, Steigung 8,7%. Linker Hand zieht ein Schäfer mit riesiger Schafherde über die kargen Berghänge. Nochmal kurz verschnaufen und dann geht es in den finalen Anstieg.

12:38 Uhr: noch 1km, Höhe 2660m, Steigung 8,4%. Die Beine brennen, aber der Ausblick lässt alle Schmerzen vergessen.

12:48 Uhr: Ankunft auf der Passhöhe, 2744m. Von einer erhöhten Position bietet sich ein großartiger Blick auf den Scheitelpunkt der Passhöhe. Von italienischer Seite ziehen Wolken und Nebelschwaden den Berg hoch, geradezu gespenstisch.

13:15 Uhr: nach ausgiebiger Fotosession gehen wir in Softshell Jacken gehüllt auf die Abfahrt.

13:35 Uhr: knapp 10 km später und 700 Meter tiefer können wir die wieder ausziehen und setzen unsere Fahrt fort.

13:57 Uhr: die Abfahrt ist zu Ende, Klaus entdecken wir in einem Gartenlokal. Auch für uns ist es Zeit für eine Cappuccinopause.

14:58 Uhr: wir nehmen die letzten 26km in Angriff.

15:05 Uhr: vor uns wieder das beeindruckende Fort Queyras auf einer Felsspitze, wir umrunden es auf einer Nebenstraße und fahren ein Stück an der Schlucht des Flusses Guil entlang, ehe wir den Weg auf der breiten D947 fortsetzen.

15:14 Uhr: wir passieren den Abzweig zum Col d´Izoard und fahren weiter bergab.

15:20 Uhr: die Straße führt durch eine tief eingeschnittene Schlucht mit steil aufragenden Felswänden.

15:41 Uhr: ein kleiner Gegenanstieg führt uns auf eine Panoramastraße direkt über der Schlucht des Flusses Guil, atemberaubende Blicke in die Tiefe inklusive. Ein Unfall, zwei Autos sind auf der nur wenigen Meter breiten Straße zusammengestoßen, beschert uns zudem eine Fahrt ohne motorisierten Verkehr.

15:48 Uhr: wir sind kurz vor Guillestre und zweigen von der Hauptstrasse ab. An dem Ort fahren wir vorbei und nehmen direkt Kurs zum Etappenzeil Mont Dauphin.

15:59 Uhr: wir stehen an einer Brücke über den Fluss Guil, vor uns der mächtige Felsen auf dem sich der Ort Mont Dauphin befindet. Da müssen wir noch rauf. Die Festung und auch gleichzeitig das Dorf Mont-Dauphin wurden 1693 vom französischen Festungsbaumeister Sébastien Le Prestre de Vauban errichtet. Sie diente der Verteidigung der französischen Südostgrenze, indem die Täler der Durance und des Guil abgeriegelt werden konnten. Die Anlage wurde auf einem Felsplateau errichtet, das nur von einer Seite einfach zugänglich ist. Wir wählen für den Schlussanstieg natürlich die schwierigere Seite….

16:03 Uhr: wir sind im Schlussanstieg. Nur 1,8km lang und 155 Meter sind zu überwinden, aber 8,7% im Schnitt und maximal 15% lassen nochmal den Schweiß aus allen Poren tropfen.

16:20 Uhr: Ankunft am Hotel

 

 

 

Etappe #4:


Mont Dauphin - Barcelonette
über
Col de Vars

57 km
1260 Höhenmeter

9:08 Uhr: Start zur 4. Etappe, die uns heute über den Col de Vars führt. Noch scheint die Sonne, aber für den Nachmittag ist Regen vorhergesagt. Zunächst geht es von Mont Daupin wieder steil den Berg hinunter. Über eine Nebenstraße gelangen wir nach Guillestre. Die Strasse steigt leicht an, genau richtig um auf Touren zu kommen.

9:36 Uhr: wir sind am Abzweig zur D908, dem Beginn der Paßstrasse. 19km, 115 Höhenmeter und eine mittlere Steigung von „nur“ 5,9% warten auf uns. Es geht aber gleich richtig zur Sache, der erste Kilometer hat 7,9%.

5. Tag, Montag 24. Juni 2024

9:45 Uhr: noch 18 km, Höhe 1110m, 8,4% Steigung. Rechter Hand wird ein toller Blick ins Tal und auf das Felsplateau von Mont Dauphin frei.

9:54 Uhr: noch 17 km, Höhe 1195m, 7% Steigung.

10:02 Uhr: noch 16 km, Höhe 1265m.

10:14 Uhr: noch 15 km, Höhe 1360m, 8,3% Steigung.

10:25 Uhr: noch 14 km, Höhe 1445m, 7,2% Steigung. Eine erste steile Passage ist geschafft. Wald und Felsen sind einer Almlandschaft mit grünen Wiesen gewichen.

10:36 Uhr: noch 13 km, Höhe 1515m, 7,1% Steigung.

10:45 Uhr: noch 12 km, Höhe 1585m, 4% Steigung.

10:53 Uhr: noch 11 km, Höhe 1625m, 7,1% Steigung.

11:00 Uhr: wir erreichen die Departemengrenze zum Departement Var. Die nächsten Kilometer wird es deutlich flacher, es geht sogar ein Stück bergab. Die Straße führt mit geringer Steigung in ein langgezogenes Tal hinein.

11:09 Uhr: noch 9 km, Höhe 1630m, 3,4% Steigung.

11:15 Uhr: wir fahren durch einen größeren Ort, Sainte Marie. Die Flachpassage ist zu Ende, schon am Ortsausgang wird wieder steiler.

11:23 Uhr: noch7 km, Höhe 1685m, 8,1% Steigung.

11:32 Uhr: noch 6 km, Höhe 1765m, 6,9% Steigung.

11:40 Uhr: 5km vor dem Ziel erreichen wir den Hauptort Vars auf 1835m Höhe. Mit 7,6% Steigung im Schnitt und 9% maximal geht es steil bergauf an Hotels und Restaurants vorbei, die sich perlschnurartig an der Hauptsstraße aneinanderreihen, ein typisches französisches Skiresort halt. Im Gegensatz zu anderen Skiorten, durch die wir schon gefahren sind, ist hier allerdings auch im Sommer viel los. Wanderer sorgen für Leben.

11:48 Uhr: noch 4 km, Höhe 1910m, 4,1% Steigung.

11:51 Uhr: am Ortsende treffen Andi und ich auf Jan. Nochmal eine kurze Pause und weiter geht’s auf die letzten Kilometer. Die sind mit 4-6% aber nicht mehr so steil.

11:58 Uhr: noch 3 km, Höhe 1950m, 3,9% Steigung.

12:15 Uhr: wir kommen auf der Passhöhe (2108m) an. Nach ein paar Fotos vor dem Passschild geht es in eine Hütte. Mittlerweile ist der Himmel komplett bewölkt und es ist ordentlich frisch geworden.

12:55 Uhr: Klaus und Steff trudeln ein. Bei Cappuccino und Heidelbeertarte laden wir die Akkus wieder auf.

13:52 Uhr: wir rüsten uns für die Abfahrt. Sicherheitshalber wird schon mal das wetterfeste Material angezogen.

13:58 Uhr: Nach einem Gruppenfoto am Passschuld geht es in die Abfahrt. Nach wenigen Kilometern schon beginnt es zu regnen. Gut dass wir rechtzeitig die richtige Kleiderwahl getroffen haben.

14:34 Uhr: im Tal angekommen ist es trocken und auch warm. Die Regensachen können wir wieder in den Satteltaschen verstauen.

14:40: Wir biegen in die D900 ein, die führt nach links über den Col de Larche nach Italien. Wir aber fahren rechts und folgen der breiten Straße nach Jausiers.

14:56 Uhr: Ankunft in Jausiers, dem Abzweig zum Col de la Bonette. Wir müssen aber noch ein paar Kilometer weiter nach Barcelonette.

15:19 Uhr: Ankunft in Barcelonette, mehr schiebend als fahrend kämpfen wir uns durch das sehr belebte Zentrum bis zu unserem Hotel.

15:24 Uhr: Ankunft im Hotel. Bekannt ist die Stadt für die sogenannten „Villas mexicaines“. Viele Auswanderer aus Barcelonnette und Umgebung suchten im 19. Jahrhundert wirtschaftlichen Erfolg in Mexiko. Ihr soziales Zusammengehörigkeitsgefühl war bekannt; unter anderem kamen deshalb viele zu Reichtum. Nach ihrer Heimkehr nach Barcelonnette erbauten sie sich dort und in anderen Gemeinden des Ubaye-Tals prachtvolle Villen. Auch wir logieren – allerdings nicht ganz so feudal- in einer alten Villa. Der Goldfischteich im Garten mit Liegestühlen gibt uns ein wenig das Gefühl in einem Sanatorium zu sein….

 

 

Etappe #6:


Barcelonette - St. Etienne de Tinée
über

Col de la Bonette
Cime de la Bonette

59 km
1680 Höhenmeter

6. Tag, Dienstag 25.Juni 2024

9:15 Uhr: Start zur Königsetappe über die Cime de la Bonette. Beim Frühstück bin ich noch etwas angeschlagen, Magenkrämpfe haben mir den Schlaf geraubt, und ich muss nur mit einem Becher Verdauungstee im Magen die Etappe starten. Hinzukommt, dass es die Nacht durch geregnet hat und uns ein feuchter Tag bevor steht. Nur kurz zum Beginn der Etappe hat der Regen aufgehört.

9:44 Uhr: wir stehen hinter Jausiers am Abzweig der D900 zur C1, gleich beginnt der Anstieg zur Cime de la Bonette. Länge 23,3km, 1590 Höhenmeter bei 6,8% Steigung.

9:49 Uhr: wir sind am Km-Schild 1, heute zählen wir die Kilometer rauf, statt runter. Höhe 1245m, 5,7%, noch 22km bis zur Cime de la Bonette.

9:56 Uhr: Km 2, 1302m, 6,5%, noch 22 km. Über einige Serpentinen gewinnen wir schnell Höhe.

10:11 Uhr: Km 4, 1455m, noch 19km. Das Schild am Straßenrand weist auf die höchtse Straße Europas hin „Col de la Bonette – Restefond 2802m d´altitude. Plus haute route d´Europe“

9:56 Uhr: Km 5, 1500m, 6,9%, noch 18 km. Wir befinden uns mitten in einer Wolke, alles vernebelt, Sicht in dieser Waschküche vielleicht 50m.

10:24 Uhr: Km 6, 1569m, 7,1%, noch 17 km.

10:40 Uhr: zwei Serpentinen kurz nacheinander bringen uns wieder ein gutes Stück höher, rechts der vernebelte Blick in eine tiefe Schlucht. Wie schön wäre das jetzt bei Sonnenschein.

10:46 Uhr: Km 8, 1716m, 7,3%, noch 15 km

10:55 Uhr: Km 9, 1789m, 7,6%, noch 14 km. Dem dichten Nebel sind wir entkommen, aber dafür fängt es an zu nieseln.

10:46 Uhr: die ersten 10 km sind geschafft 1865m, 8,1%, noch 13 km. In Grunde läuft es sehr gut, eine gleichmäßige Steigung von ca 7%  läßt sich sehr gut fahren.

11:14 Uhr: Km 11, 1946m, 8,3%, noch 13 km. Wir schauen auf das vermeintliche Ende eines breiten Tals mit Almwiesen. Mittlerweile ist auch der Regen stärker geworden. Zum Glück kommt gleich eine bewirtschaftete Hütte, an der wir Halt machen. Im Innern brennt ein Feuer im offenen Kamin. Wir nutzen die Gelegenheit, entledigen uns der nassen Klamotten, zumindest für einen kurzen Moment.  Tee und Cappucino wärem von innen. Wir dehnen die Pause etwas aus, denn draußen regnet es gerade in Strömen.

11:57 Uhr: wir müssen weiter, die Wirtin wird schon ungeduldig, da sie Gäste zum Mittagessen erwartet. Es hat aber aufgehört zu regnen, und es ist Ziet weiter zu fahren.

12:01 Uhr: wir sitzen wieder auf dem Rad. Über 2 langgezogene Serpentinen überwinden wir einen Bergrücken am vermeintlichen Talende.

12:10 Uhr: Km 12, 2003m, 5,1%, noch 11 km. Nach einem Felsdurchbruch öffnet sich ein „neues“ breites Tal. Beim Anblick der gelbgrünen Almwiesen und der tiefhängenden Wolken hat man eher das Gefühl in einer norwegischen Fjelllandschaft zu sein, als in den Alpen.

12:10 Uhr: Km 14, 2159m, 8,5%, noch 9 km.

12:27 Uhr: ein neues Serpentinengewirr kündigt sich an, über den wir in den nächsten Talabschnitt gelangen. Der Blick auf die zurückgelegte Strecke ist trotz des schlechten Wetter grandios und irgendwie ist die Stimmung geradezu mystisch.

12:38 Uhr: ich kann mich an der Szenerie gar nicht satt sehen und nutze einen Panoramapunkt in einer Kehre für eine kurze Pause. Bevor die Verfolger Andi und Steff mir aber zu nahe kommen -ich habe sie schon 2 Kehren unter mir erblickt- mache ich mich wieder auf den Weg.

12:40 Uhr: Km 15, 2244m, 6,6%, noch 8km. Ich befinde mich im nächsten Talabschnitt. Es wird zunehmend felsiger. Das vertrocknete gelbe Gras weicht grauem Felsgestein.

12:48 Uhr: Km 16, 2310m, 9,4%, noch 7km. Die Straße folgt dem Gelände in einem weiten Linksbogen und führt dann wieder über Serpentinen einen Bergkamm hinauf.

12:56 Uhr: Km 17, 2402m, 9,2%, noch 6km. Ich befinde mich in einer sehr steilen Passage und nehme etwas Tempo raus. Die Verfolger Andi und Steff schliessen zu mir auf.

13:15 Uhr: Km 19, 2575m, 3,5%, noch 6km. Wir steuern auf die Berghütte Buvette de la Bonette zu. Ein wärmender Tee würde gut tun, aber leider ist sie verschlossen.

13:18 Uhr: wir fahren an den Überresten der Caserne de Restefond in 2569 m Höhe vorbei.

13:24 Uhr: Km 20, 2610m, 3,5%, noch 5km

13:30 Uhr: unbemerkt passieren wir den Col de Restefond in 2678m Höhe. Hier gibt es keinen Hinweis, kein Schild, man könnte ihn -Sicht vorausgesetzt- nur durch die Landschaft erkennen und durch den Abzweig einer weiteren schmalen Straße, die von hier ins Tal nach Bayasse führt. Es schließt sich ein Flachstück an, das in den nächsten 2km zum Col de Bonette führt.

13:34 Uhr: an zwei Bunkern am Straßenrand, Reste der alpinen Maginot Linie, treffen wir auf Thomas und Edwin. Thomas ist die Schleife um die Cime de la Bonette schon gefahren, die vor uns im Nebel liegt. Wir beratschlagen kurz was wir machen, auf Klaus warten oder schon mal die Schleife fahren und hoffen, dass wir ihn am Col de Bonette wieder einsammeln. Wir entscheiden uns fürs Weiterfahren, um nicht auszukühlen.

13:43 Uhr: Km 22, 2696m, 5,2%, noch 500m zum Col de la Bonette und 3km zur Cime de la Bonette.

13:47 Uhr: wir passieren den Col de la Bonette und nehmen die Schleife in Angriff.

13:51 Uhr: Andi und Jan vor mir verschwinden fast im Nebel. Die Berghänge bestehen nur noch aus dunkelgrauem Schotter. Es ist unglaublich steil bis zu 14%. Zum Glück habe ich mein Navi und sehe, dass es nur noch eine Linkskurve gibt, gefolgt von einer letzten Rampe.

13:55 Uhr: Ankunft auf 2802m Höhe. Wir machen ausgiebig Fotos, ziehen uns trocken Sachen an und bereiten uns auf die Abfahrt vor. Mit 7°C ist es ganz schön fresco.

14:16 Uhr: langsam wird es ungemütlich kalt, trotz der warmen Jacken, und es beginnt wieder zu regen. Ich stürze mich in die Abfahrt. Naja, mit stark angezogener Handbremse…. Bis zum Col de la Bonette liegen zahlreiche Gesteinsbrocken auf der Straße um die man geschickt herum manövrieren muss. Ich rausche am Abzweig des Col de la Bonette vorbei und folge der D64 ins Tal. Der Regen wird stärker und bei Tempo 40 fühlen sich die Regentropfen wie Hagelkörner an. Ich schaue mich um aber keiner ist mir gefolgt. Weit und breit gibt es auch keine Möglichkeit sich unterzustellen, also fahre ich weiter ab. Ein paar arme Radfahrer strampeln mit Gepäck den Berg hoch, beide klatsch nass.

14:34 Uhr: kurzer Stopp für ein Foto, das Ruinendorf Camp des Fourches erscheint in der Ferne. Auf 2271m Höhe wurde im Jahr 1890 ein Militärcamp errichtet, zunächst als Biwakplatz. Zwischen 1896 und 1910 wurde es ausgebaut und verbessert. Insgesamt entstanden 26 Hütten, die so ausgestattet waren, dass sich das Camp autark versorgen konnte,. In diesem Moment schießt Jan mit einem Affenzahn an mir vorbei, Motto "Kette rechts" auch bei der Abfahrt im strömenden Regen.

14:38 Uhr: nach Durchfahrt durch das Ruinendorf halte ich nochmal für einen Blick zurück und sehe in der Ferne Radfahrer den Berg hinunterkommen. Wenig später rauschen Sie an mir vorbei. Inklusive Klaus, der nur kurze Zeit nach unserer Weiterfahrt auch die Cime de la Bonette erreichte. Auf dem Weg runter zum Col de la Bonette war plötzlich im Nebel das vertraute Knarren seines Freilaufs zu hören.

14:49 Uhr: wir unterbrechen die Abfahrt in Bousieyas, einer Ansammlung von wenigen Häusern. Der Gedanke in die dortige Gite Etape einzukehren wird schnell wieder verworfen. Wir sind bis auf die Knochen durchgeweicht. Zu lange würde es dauern, bis wir wieder trocken sind. Wir entscheiden uns dafür die letzten 12 km nach St. Etienn de Tineé abzufahren und wärmen uns an dem Gedanken an eine heiße Dusche im Hotel.

15:07 Uhr: wir kommen an der Einmündung der D64 in die M2205 an.

15:25 Uhr: Ankunft am Hotel, das aber erst um 16:00 Uhr öffnet. Die ersehnte heiße Dusche muss noch warten. …

Etappe #6:


St. Etienne de Tinée - Nizza

Zugtransfer nach Genua

96 km
180 Höhenmeter
Etappe #6:

8:45 Uhr: die Räder werden wieder beladen. Die nassen Sachen wurden am Abend vorher noch geföhnt und sind über Nacht getrocknet. Zum Start scheint auch wieder die Sonne. Wir decken uns in einem kleinen Lebensmittelladen noch mit Proviant ein und fahren los.

8:58 Uhr: scharfer Start. Wir folgen der M2205 durchs Tal der Tinée.

9:27 Uhr: wir fahren durch Isola. Von hier führt eine 16km lange Serpentinenstraße hinauf ins Wintersportzentrum Isola 2000, zuletzt 2024 Etappenziel bei der Tour de France und beliebtes Trainingsgebiet von Tadej Pogacar. Wir aber fahren weiter das Tinée-Tal hinab nach Nizza.

9:57 Uhr: Abzweig nach St Martin Vésubie, aber den zugehörigen Col St Martin, auch Col de la Colmiane genannt und 2024 ebenfalls im Programm der Tour de France-, lassen wir links liegen. Noch 55km bis Nizza.

10:12 Uhr: nach 40km Abfahrt ein erster kurzer Stopp.

10:42 Uhr: wir erreichen den Zusammenfluss der Flüsse Tinée und Var, gleichzeitig Kreuzungspunkt der Straßen M2205, D6202 und M6202, auf der wir weiterfahren. Kurze Zeit später folgen zwei längere Tunnel.

11:01 Uhr: die Abfahrt ist so gut wie beendet. Auf flachem Terrain folgen wir weiter dem Fluss Var bis zu seiner Mündung. Auf bestem Gravelschotter geht es auf einem Damm direkt am Fluss entlang, Wind ist nun unser größter Feind.

11:10 Uhr: An einer Kreuzung machen wir kurz Pause. Ein Rennradfahrer mit edlem schwarzen Colgano-Rad schießt um die Ecke. Ich denke mir noch ein Rad wie Pogacar und im selben Moment sagt Jan „habt ihr den gesehen?, der sah vom Gesicht aus wie Pogacar….“ Da war er aber auch schon um die nächste Ecke verschwunden. Die Wahrscheinlichkeit, dass er es tatsächlich war ist aber gegeben. Das Hinterland zwischen Monaco und Nizza, insbesondere die Gegend um Isola zählt zu seinem Heimtrainingsgebiet und nur 2 Tage später erschien ein Instagram Post von ihm am Col Turini. Ebenfalls nicht weit weg vom unserem Standort….

12:01 Uhr: wir erreichen die Stadtgrenze von Nizza. 3h für 90 Kilometer, ein guter Schnitt. Über die langgezogene Promenade mit Blick aufs Meer fahren wir ins Zentrum.

7. Tag, Mittwoch 26. Juni 2024

12:14 Uhr: wir kommen am berühmten Hotel Le Negresco vorbei, seit über 100 Jahren eine Legende an der Cote d´Azur.

12:25 Uhr: wir fahren die gesamte Promande bis zum alten Hafen ab, auf einem eigenen Fahrradweg. Besser kann man nicht durch Nizza kommen.

12:33 Uhr: Zum Abschluss nochmal ein Gruppenfoto, ehe wir uns ein Stück in das Gewirr der Altstadtgassen begeben.

12:54 Uhr: wir kehren in einem Cafe am Place du Palais de Justice ein. Cappucino und Crepes sind der Favorit.

13:50 Uhr: wir beschließen aufzubrechen und einen früheren Zug nach Genua zu nehmen. Durch die Altstadt fahren wir auf den Bahnhof zu.

14:06 Uhr: Ankunft am Gare Nice-Ville.

14:49 Uhr: Abfahrt des Zuges.

15:43: Uhr: Umstieg in Ventimiglia.

18:20 Uhr: Ankunft in Genova Principe. Das Hotel liegt nur 200m um die Ecke. Für die Räder wollen wir eine Garage anmieten, doch der Besitzer lässt nur Autos und Motorräder rein. Also nehmen wir die Räder kurzer Hand mit auf die Zimmer. Die liegen natürlich im 3. Stock des Hotels…

Heimreise

 

Genua - Brandoberndorf
Brandoberndorf - Vollnkirchen


 

12 km
220 Höhenmeter

8. Tag, Freitag 22. August 2025

7:00 Uhr: Mit Sack und Pack stehen wir in der Hotel Lobby. Wir könnten den Hotelportier überzeugen das Frühstück extra für uns eine halbe Stunde vorzuverlegen, damit wir unseren Zug bekommen.

7:24 Uhr: Abfahrt zum Bahnhof

7:27 Uhr: Ankunft am Bahnhof Genova Principe. Start eines Zugmarathons durch halb Europa….

7:44 Uhr: Abfahrt des Intercities nach Mailand.

10:27 Uhr: Ankunft Milano Centrale. Zielsicher steuern wir die Espressobar an, die wir schon von der Anreise kennen. Irgendwie müssen wir ja 1h15min Aufenthalt ja überbrücken.

11:43 Uhr: Abfahrt des Regionalzuges nach Lugano. Der Zug ist proppevoll, erst ab Como leert es sich.

13: 00Uhr: Ankunft in Lugano. Wieder 1h Aufenthalt.

13:58 Uhr: Abfahrt des Intercities nach Basel

16:56 Uhr: Ankunft in Basel SBB. Andi spendiert anlässlich seines Geburtstags einen Cappuccino.

18:13 Uhr: nach 1h17min Aufenthalt geht es mit einem ICE der Deutschen Bahn weiter nach Mannheim. Bei der Buchung war eine Weiterfahrt nach Frankfurt nicht möglich, da der Bahnsteig des Ankunftsgleises in Frankfurt zu kurz für einen Ausstieg aus dem Fahrradabteil ist. Der ICE fährt aber in umgekehrter Zugreihung nach Basel ein und wieder ab, außerdem fehlt ein Waggon, so dass sich bei uns die Hoffnung nährt bis Frankfurt sitzen bleiben zu können. Dies hätte uns 1h Umstieg in Mannheim erspart.

Unsere Hoffnung wird durch den Schaffner aber schnell zunichte gemacht. Ab Mannheim sind 6 Radplätze angemeldet. Wir geben aber die Hoffnung nicht auf und vertrauen darauf, dass keine Radfahrer am Bahnsteig stehen…..

Das ist natürlich nicht der Fall und es kommt noch schlimmer: Ein Blick in die DB App signalisiert, dass wegen Bauarbeiten nach 22 Uhr keine Züge mehr nach Gießen fahren. Schienenersatzverkehr ist zwar eingerichtet, aber für Fahrräder keine Option. Es werden Pläne A, B, C und D geschmiedet, wie wir nach Hause kommen.

20:24 Uhr: Ankunft in Mannheim und es stehen Radfahrer auf dem Bahnsteig. Plan A, dass wir im Zig bleiben können, fällt schon mal weg. Áuch Pläne B und C mit anderen ICEs nach Frankfurt zu kommen, um den letzten Zug nach Giessen zu erwischen fallen weg, da es dort keine Fahrradplätze gibt. Also bleibt nur Plan D. Weierfahrt bis Frankfurt mit dem Regionalzug, dort in die S-Bahn nach Friedrichsdorf umsteigen und weiter mit der Taunusbahn nach Brandoberndorf.

20:35 Uhr: Umstieg in den Regionalzug nach Frankfurt. Die Abfahrt verzögert sich und unsere Umstiegszeit in Frankfurt droht auf wenige Minuten zusammenzuschmelzen. Doch der Lokführer holt die verspätete Zeit wieder rein.

21:45 Uhr: Ankunft in Frankfurt und Umstieg in die S5

22:04 Uhr: Abfahrt der S-Bahn

22:33 Uhr: Umstieg in Friedrichsdorf. Wegen Umbauarbeiten am Bahnhof müssen wir die Räder über einen Behelfsübergang schleppen. Uns bleibt auch nichts erspart.

22:43 Uhr: Abfahrt der Taunusbahn

23:35 Uhr: Ankunft in Brandoberndorf. Die letzten 12 km nach Vollnkirchen fahren wir nochmal Rad.

00:17 Uhr: Ankunft am Dorfplatz in Vollnkirchen. Ende der Tour.

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