AlpenX AUT-SLO

AlpenX Nr.5 (2019)
Von Salzburg nach Ljubljana
550 km, 6930 Höhenmeter
Start: Salzburg
Ziel: Ljubljana
Gefahrene Km: 550 (6930 Höhenmeter)
Etappenorte: Salzburg, Bad Gastein, Villach, Wurzenpaß, Vršič Paß, Bovec, Cerkno, Postojna, Ljubiljana
Teilnehmer: Timo Kraft, Jan Friedrich, Klaus Friedrich, Lars Kraft, Edwin Burda, Armin Friedrich, Stefan Holster, Andreas Knorz, Clemens Ruppert
.jpg)
.jpg)


Die Gipfelstürmergruppe der Radfahrer des TUS Vollnkirchen sind erneut mit Sack und Pack zu einer Alpenüberquerung mit dem Rad aufgebrochen. Die Strecke über 550 km und 6930 Höhenmeter führte in 6 Etappen von Salzburg über Bad Gastein, Villach, Bovec, Cerkno und Postojna nach Ljubljana in Slowenien. Landschaftlicher Höhepunkt waren die Julischen Alpen mit dem Triglav Nationalpark. Um dort den Ausblick auf die Berge geniessen zu können, mussten auf der Königsetappe der Wurzenpaßmit einem 18% Steigungsstück und der Vršič-Paß mit 24 Kehren von Kranjska Gora bis zur Passhöhe bezwungen werden.
.jpg)
ROADBOOKalleEtappenimDetailROADBOOK
1. Tag Mittwoch 19.6.2019
Prolog: Vollnkirchen –Gießen, Zugfahrt nach Salzburg
17.5 km - 90 Höhenmeter
Es ist 5:30 Uhr, ganz Vollnkirchen schläft…. Ganz Vollnkirchen ? Nein ! eine Gruppe von Fahrradbekloppten macht sich wieder auf den Weg, um die Alpen mit dem Rad zu bezwingen….
Bereits auf der Rückfahrt von der Alpenüberquerung durch die Schweiz im vergangenen Jahr wurde ein neues Ziel für die 2019er Alpentour auserkoren. In die Ostalpen soll es gehen. Start in Salzburg, auf dem Alpe-Adria Radweg durch die Tauern bis Villach und dann durch die Julischen Alpen nach Ljubljana. Mit dem Wurzenpaß und dem Vršič-Paß fanden diesmal „nur“ zwei Alpenpässe Eingang in den Etappenplan, dazu mit 1073 Metern bzw 1611 Metern nicht sonderlich hohe. Trotzdem warten knapp 7000 Höhenmeter und über 500km Strecke auf uns…..
Dank der medizinischen Abteilung des TUS gibt es diesmal auch keine Ausfälle im Vorfeld zu beklagen, selbst Andi´s wackelnde Kniescheibe konnte wieder fixiert werden und hielt den Tests bei Vorbereitungsfahrten zum Großen Feldberg im Taunus stand.
5:40 Uhr: Andi, Armin, Edwin, Klaus, Timo, Steff und ich machen uns auf den Weg zum Gießener Bahnhof. Kurze Zeit später kommt auch Lars mit einem breitem Grinsen hinzu. Die Vorfreude auf die Tour ist bei jedem zu spüren.
6:52 Uhr: wir besteigen den Zug nach Frankfurt.
7:40 Uhr: Ankunft am Frankfurter Hauptbahnhof, wo wir von Jan am Gleis in Empfang genommen werden. Nun sind wir komplett, das Abenteuer kann beginnen. Wir haben ausreichend Zeit für einen ersten Espresso, ein kleines Frühstück und um uns mit ausreichend Reiseproviant einzudecken. 5 ½ Stunden Zugfahrt nach Salzburg stehen bevor, bloß keinen Hungerast bekommen…..
8:10 Uhr: wir gehen Richtung Bahnsteig, wo der Eurocity der ÖBB bereits wartet. Das Verladen der Räder wird zur ersten Herausforderung des Tages. Das Radabteil des österreichischen Zuges gleicht einem Viehwaggon mit einer Einstiegsluke in fast 1m Höhe. Dazu eine Schaffnerin, die Angst hat, dass wir uns verletzten könnten und uns mehrfach auffordert über die Türen einzusteigen. Sie springt ständig um uns rum, wir lassen uns aber nicht beirren und fahren mit dem Verladen fort.
8:20 Uhr: die Räder sind an Bord und eigentlich sollte es los gehen…. Doch stattdessen kommt die Durchsage, dass eine Störung am Triebfahrzeug vorliegt. Das fängt ja gut an….
8:43 Uhr: Durchsage, dass die Störung behoben wurde
8:50 Uhr: der Eurocity nach Salzburg verlässt Frankfurt mit ½ h Verspätung
10:34 Uhr: wir erreichen Stuttgart und haben wegen Austausch der Lok aber einen zusätzlichen Aufenthalt, mit +50 Minuten fahren wir aus Stuttgart ab.
13:20 Uhr: Lars bekommt Hunger, wir erobern den Speisewagen. Bei einem ersten Weizenbier genießen wir den Ausblick auf die Berge des Berchtesgadener Landes und den Chiemsee.
14:34 Uhr: Ankunft in Salzburg. Eigentlich täte Radfahren jetzt gut. Wir belassen es aber bei einer kurzen Fahrt zum Hotel und erkunden die Mozartstadt per Pedes.
16:20 Uhr: nachdem der Rest der Truppe ne ¾ Stunde vor dem Hotel gewartet hat bis die 3-er WG der Jugendgruppe ihren Mittagsschlaf beendet hat, machen wir uns auf den Weg in die Stadt: Schloss und Park Mirabell, Altstadt mit Mozarthaus, Dom, Festung Hohensalzburg….. Der Stadtrundgang und vorallem der Blick von der Festung war schon sehr beeindruckend. Bei einem Espresso und einem Glas Grünen Veltiner („Gedeck oft he day“) kommt Urlaubsstimmung auf.
2. Tag, Donnerstag 20.6.2019
Etappe 1: Salzburg - Bad Gastein
113.5 km - 1209 Höhenmeter
8:30 Uhr: Sonne, 23°C, bestes Radfahrwetter wartet auf uns. Wir starten eine halbe Stunde früher als üblich, da der Routenplaner 107km berechnet hat und für den Nachmittag Wärmegewitter angekündigt sind. Vom Hotel geht’s direkt an die Salzach, von wo aus wir nochmal einen Panoramablick auf Salzburg haben. Nachdem die Altstadt passiert ist, fahren wir durch eine Auenlandschaft immer am Fluss entlang.
9:20 Uhr: wir erreichen Hallein und drehen eine Runde durch die Altstadt. Danach führt der Weg etwas von der Salzach weg. Es geht durch Wiesen, vorbei an Bauernhöfen und auch die ersten Steigungen kommen auf uns zu.
10:10 Uhr: bei km 33, kurz hinter Golling, steht der erste längere Anstieg zum Paß Lueg, ein Talpaß mit 552m Höhe, bevor. Das letzte Stück mit 12% ist ein erster Vorgeschmack auf die richtigen Berge. Am höchsten Punkt treffen wir einen Belgier, der die Paßhöhe sucht und enttäuscht ist, dass er keine Serpentinen fahren kann. Nach einem technischen Dienst an Jans Schaltung geht es weiter.
11:10 Uhr: der nächste Anstieg führt an der Burg Hohenwerfen vorbei, die auf einem steilen Felskegel hoch über der Salzach thront.
11:47 Uhr: die Hälfte der Etappe ist geschafft
12:00 Uhr: wir erreichen Bischofshofen, biegen einmal falsch ab und landen mitten in einem Fest. Einsetzendes Hungergefühl, Blasmusik und frisch Gezapftes überzeugen uns zu bleiben.
12:50 Uhr: wir müssen weiterziehen, noch haben wir gut 50 km vor uns. Das schwüle Wetter und der Blick gen Himmel verheißen nichts Gutes….
13:24 Uhr: wir erreichen St. Johann im Pongau, und uns der erste Regenschauer. Unter einem Carport können wir uns unterstellen.
13:54 Uhr: hinter Schwarzach müssen wir eine 2km lange steile Rampe hinauf. 8-11% bei 36°C treibt den Schweiß aus allen Poren. Andi steigt frühzeitig vom Rad und schiebt, legt aber ein beachtliches Tempo vor, dass ich Mühe habe auf dem Rad mitzuhalten. Wir folgen einem Höhenweg, auf dem es ständig auf und ab geht und von dem aus wir immer wieder tolle Ausblicke haben.
14:50 Uhr: Wir verlassen den Pongau. Einfahrt in den 2km langen Klammtunnel am Beginn des Gasteiner Tals. Angenehme 20 °C im Innern, aber ein ohrenbetäubender Lärm, da uns nur eine Leitplanke von der Bundesstraße trennt. Am Tunnelausgang regnet es bereits. Wir entscheiden uns zu warten, was sich als gute Entscheidung herausstellt.
15:20 Uhr: der Platzregen ist vorüber, es nieselt nur noch etwas, wir sind in Regenzeug verpackt und können weiterfahren. Nächstes Ziel Kaffeepause in Bad Hofgastein.
16:10 Uhr: kurz vor Bad Hofgastein zucken die ersten Blitze vom Himmel und Donnergrollen ist zu hören. Wir finden Unterstand vor einer Garagenanlage und warten auch diesen Regenschauer ab.
16:50 Uhr: wir können weiterfahren und kehren 2km später in Bad Hofgastein in ein Cafe ein. Cappuccino und hausgemachte Apfeltaschen sorgen dafür, dass sich unsere Stimmung wieder aufhellt. Auch der Himmel hellt weiter auf und sogar ein paar Sonnenstrahlen finden den Weg durch die Wolkendecke.
18:45 Uhr: nach einem 4km langen und teilweise sehr steilen Schlussanstieg erreichen wir das Hotel in Bad Gastein. Natürlich liegt es ganz oben auf dem Berg und zu regnen begonnen hat es auch wieder. So bleibt wenig Zeit und Muße für einen Blick auf die Hotels der Belle Époque, oder was von ihnen übriggeblieben ist. Lediglich am Wasserfall machen wir kurz halt und schauen den Wassermassen hinterher, wie sie mitten durch den Ort ins Tal stürzen.
3. Tag, Freitag 21.6.201
Etappe 2: Bad Gastein - Villach
96 km - 497 Höhenmetern
7:00 Uhr Edwin, Klaus und ich beginnen den Tag mit einer Runde Schwimmen im 30°C warmen Pool. Der Blick vom Beckenrand ins Tal ist phantastisch. Langsam ziehen die Nebelschwaden nach oben und geben den Blick auf die umliegenden Berge frei. Eine Kneippkureinlage am Wassertretbecken bringt unseren Kreislauf vollends in Schwung. Gerade richtig um beim Frühstück zuschlagen zu können.
9:07 Uhr: Abfahrt. Mittlerweile hat die Sonne fast alle Wolken vertrieben und wir haben nochmal einen tollen Blick auf die Hotels und Villen des „Wolkenkratzerdorfes“. Schon geht es auch wieder bergauf. Zunächst zum Bahnhof von Bad Gastein, dann weiter nach Böckstein und zur Tauernschleuse.
9:40 Uhr: Ankunft an der Verladestelle des Autozuges. Um uns die Zeit zu vertreiben, machen wir einen Abstecher zum Gasteiner Wasserfall. Wieder zurück an der Verladestelle treffen wir auf eine Radgruppe aus Steinau an der Straße, mit der wir bereits am Vortag beim Abendessen Bekanntschaft geschlossen haben. Überhaupt trifft man hier an diesem Nadelöhr jede Menge Radwanderer. Darunter auch ein Paar, das mit einem Trekking-Tandem unterwegs war und auf einer Abfahrt die unglaubliche Spitzengeschwindigkeit von 105km/h erreicht hat
10:36 Uhr wir fahren in den 9km langen Tauerntunnel ein.
10:50 Uhr Ankunft in Mallnitz, die Räder werden wieder ausgeladen. Es folgt eine 8km lange kurvenreiche Abfahrt ins Tal nach Obervellach an der Möll. Wir folgen dem Fluss etwas abseits auf schönen Wegen durch Wiesen und vorbei an schmucken Bauernhöfen.
12:20 Uhr: Möllbrücke ist erreicht, hier mündet die Möll in die Drau. Vor uns liegt ein breiter Talkessel. Das ist Lars Terrain, er setzt sich an die Spitze des 9-er Express Zuges und hält das Tempo trotz schwüler Temperaturen von >30°C auf konstant 28km/h. Nach und nach schnappen wir uns andere Radgruppen.
12:48 Uhr: ein Plattfuß an Klaus Vorderrad zwingt uns zum Halt und sorgt dafür, dass die Hetzjagd jäh unterbrochen wird. Die gerade überholten Radler fahren gemütlich wieder an uns vorbei…. L
13:40 Uhr: Mittagspause in Spittal an der Drau. Wir sitzen auf der Terrasse des Schlosses mit Blick auf den Park und beobachten, wie ein Gewitter gerade so an uns vorbeizieht.
15:00 Uhr: wir brechen wieder auf, der Regenradar sagt uns einen 1-stüngigen regenfreien Korridor voraus, in dem wir Kilometer machen können. Der Weg führt immer an der Drau entlang und dank Rückenwind können wir ohne große Anstrengung das Tempo hoch halten und kommen gut voran. Allerdings wird es zunehmend dunkler um uns herum und wir steuern geradewegs in das nächste Gewitter hinein.
15:50 Uhr. das Gewitter trifft uns auf offener Strecke, einige bleiben unter großen Bäumen stehen, andere flüchten in ein kleines Wäldchen und ein paar schaffen es unter einen Unterstand auf einer Kuhweide. Nachdem das gröbste vorbei ist fahren wir weiter, etwa 10km haben wir noch vor uns und wir wollen vor dem nächsten Schauer am Ziel in Villach sein. Entsprechend geben wir nochmal richtig Gas. Bei konstant 28-32 km/h ist der TUS Express nicht mehr zu halten. Das bekommt auch eine Jugendgruppe zu spüren, deren männliche Vertreter die Herausforderung annehmen und sich an uns dranhängen.
17:15 Uhr: Ankunft am Hotel in Villach, gerade rechtzeitig vor dem nächsten Gewitterguss….
4. Tag, Samstag 22.6.2019
Etappe 3: Villach - Wurzenpaß - Vršič Paß - Bovec
74.5 km - 1579 Höhenmeter
8:47 Uhr: Start der 3.Etappe. wir schieben die Räder aus der Garage und stellen die Abfahrbereitschaft her, müssen aber noch 5 Minuten auf Lars warten, der in aller Seelenruhe sein Rad putzt…. Das Wetter ist trüb, die Wolken hängen tief und verdecken den Blick auf die umliegenden Berge, dazu ist die Luftfeuchtigkeit hoch. Schade, gerade diese Etappe sollte der landschaftliche Höhepunkt der Tour werden.
9:40 Uhr die ersten 13 km sind geschafft, wir zweigen vom Fluss Gail aus gleichnamigen Tal nach Süden ab. In Riegersdorf beginnt der Anstieg zum Wurzenpaß. Mit 1073m einer der niedrigeren Alpenpässe. 570 Höhenmeter auf 7,3km klingen auf den ersten Blick auch nicht sonderlich schwer. Herzstück ist allerdings eine 600m lange 18%ige Rampe…. Auf den ersten Kilometern geht es schon ordentlich zur Sache, knackige 12% zeigt der Tacho.
10:20 Uhr: Warnschilder mit „18% Steigung“ und „in den ersten Gang zurückschalten“ kommen in Sicht. Es ist steil, aber durchaus fahrbar. Geht doch denke ich mir, da höre ich von den vor mir fahrenden plötzlich Ausrufe wie „Ach Du Scheisse“ oder „Oh mein Gott“. Nach der nächsten Kurve weiß auch ich was gemeint ist….. Etwa 200m trete ich das kerzengerade steile Stück hoch, dann reihe auch ich mich in die Gruppe der Schiebenden mit ein. Unmöglich diese Steigung mit 10kg Gepäck auf dem Buckel hochzutreten….. Erst als es wieder flacher wird – flach heisßt in dem Fall etwa 12% - traue ich mich wieder aufs Rad. Nach einem Flachstück kommt nochmal eine steile (14%) Passage, die aber nur kurz ist. Als der T34 Panzer am Straßenrand in Sicht kommt ist der höchste Punkt erreicht. Während des Kalten Krieges wurden entlang der Straße starke Verteidigungsstellungen errichtet und mit Milizsoldaten bemannt. Dort wo heute zur Erinnerung der Panzer steht, hätte im Ernstfall der Abwehrkampf begonnen werden sollen. Auch die Sprengschächte, um den Übergang unpassierbar zu machen, sind noch zu sehen.
11:15 Uhr: Nach dem „Selfie of the day“ und weiteren Gruppenfotos mit Panzer und Schild an der Passhöhe, geht es im Nieselregen auf die Abfahrt. Etwa 500m später passieren wir die Grenze nach Slowenien. Auf der Südseite im Dorf Podkoren (auf deutsch „Wurzen“), das dem Übergang seinen Namen gab, fängt es stärker an zu regnen. Wir beeilen uns nach Kranjska Gora zu kommen, um dort die Mittagspause einzulegen. Kurze Zeit später holt uns aber ein Gewitter ein.
11:40 Uhr: im Gewitterregen erreichen wir den Wintersportort Kranjska Gora und steuern ein Lokal an. Wir sind kalt gefroren und komplett durchnässt, sowohl von innen durch die schweißtreibende Auffahrt, wie auch von außen durch den Regen und beginnen unsere nassen Sachen in der Gaststube zum Trocknen aufzuhängen. Der Wirt unternimmt noch einen verzweifelten Versuch, dass nicht sein ganzes Lokal zur Trockenstube umfunktioniert wird, muss sich letztlich aber seinem Schicksal ergeben. Zu viele Stillleben sind bereits entstanden: Radhosen, die sich von einem Tischende zum anderen spannen, Socken, Trikots und Unterziehshirts die kunstvoll auf Stühlen drapiert wurden…. Mit einem entsprechend hohen Trinkgeld entschuldigen wir uns später für das angerichtete Chaos. Und durch die Karte futtern wir uns auch, Tee, Kaffee, Suppe zum Aufwärmen, Pasta um zu Kräften zu kommen und Apfelstrudel damit sich wieder Glücksgefühle einstellen….
Die Regenradar- und Wetter-App wird heute zu unserem wichtigsten Ausrüstungsgegenstand. Im 10 Minutentakt wird die Großwetterlage um Kranjska Gora analysiert. Aber egal wie oft wir auch drauf schauen, der Regen setzt sich hartnäckig fest und soll bis 15:00 Uhr anhalten…..
14:15 Uhr: es gibt Anzeichen, dass der Regen nachlässt und wir gegen 14:30 wieder aufbrechen können.
14:50 Uhr: der Regen hat tatsächlich aufgehöhrt und wir bepacken wieder die Räder. 45 km und mit dem Vršič -Paß (1611m) das Dach der diesjährigen Tour haben wir noch vor uns. Petrus meint es gut, auf den ersten Kilometern nach Kranjska Gora reißt der Himmel auf, der Jazna See glitzert grün in der Sonne und der Blick auf die Gipfel des Triglav Nationalparks wird frei. Wir sind am Einstieg zum Vršič Pass, dem höchsten asphaltierten Gebirgspaß Sloweniens. Auf 10km schraubt sich die Straße, die in den Jahren 1914 bis 1916 als Militärstraße von russischen Gefangenen ins Isonzo-Tal gebaut wurde, über 24 Serpentinen 750 Höhenmeter nach oben.
15:07 Uhr Kehre 1, 911m ist erreicht
15:35 Uhr: die 5. Kehre ist absolviert, kurzer Fotostopp an der russischen Kapelle:
15:54 Uhr: Kehre 10, 1241m
16:03 Uhr: Kehre 15, 1313m
16:33 Uhr: Kehre 20, 1468m
16:48 Uhr: die Paßhöhe auf 1611m ist erreicht. Die letzten Kilometer fahren wir wieder durch eine geschlossene Wolkendecke.
17:13 Uhr Nebel und Wolken ziehen von Norden die Paßhöhe hinauf. Mit Ihnen erreicht auch Armin den höchsten Punkt. Nach Süden bietet sich aber ein grandioser Blick auf die slowenische Bergwelt.
17:16 Uhr: Gruppenfoto an der Paßhöhe
17:40 Uhr: nach einem weiteren Fotostopp mit Panoramablick auf den Triglav Nationalpark gehen wir auf die 8km lange Abfahrt, die in 26 Serpentinen nach Trenta führt und immer wieder tolle Blicke auf die Berge bietet.
18:21 Uhr: mehrere Fotostopps später sind wir im Tal der Soča angekommen. Etwa 18 km bis zum Etappenziel Bovec haben wir noch vor uns, die Straße führt zumeist leicht bergab am Fluss entlang.
18:34 Uhr: eine wackelige Hängebrücke über den smaragdgrünen Fluß wird von uns auf ihre Belastbarkeit hin überprüft.
Ein paar weitere Abstecher zu fotogenen Stellen, wo der Fluß einen kleinen Canyon in den Fels gegraben hat, steuern wir ebenfalls an.
19:42 Uhr: Ankunft in Bovec. Die letzten Kilometer ziehen sich und kurz vor dem Ziel müssen wir einen Anstieg auf, der uns nochmal gehörig schwitzen lässt.
5. Tag, Sonntag 23.6.2018
Etappe 4: Bovec - Cerkno
79.5 km – 1295 Höhenmeter
8:10 Uhr: wir holen die Räder aus dem Keller der Unterkunft, laden das Gepäck auf und fahren ein Stück weiter zu einer Bar um zu frühstücken.
9:25 Uhr: eigentlicher Start der Etappe bei bestem Radfahrwetter, warm aber nicht zu heiß und Sonnenschein. Den Wetterprognosen zu Folge können die Regensachen heute in den Taschen und Rucksäcken bleiben. Die großen Berge haben wir hinter uns, trotzdem müssen heute noch über 1200 Höhenmeter bewältigt werden. Wir fahren zunächst auf einer ruhigen Nebenstraße das Soča-Tal nach Süden, haben immer wieder einen schönen Blick auf das smaragdgrüne kristallklare Wasser und auf die Kajakfahrer oder Rafting Boote auf dem Fluss. Auf einer Brücke macht der Selfiebeauftragte Lars das „first selfie of the day“.
10:40 Uhr: Nach einem längeren Stück auf der Hauptstraße biegen wir wieder auf eine Nebenstraße ab und erreichen die Napoleonbrücke bei Kobarid. Über die steinerne Brücke über eine kleine Schlucht marschierten schon Napoleons Truppen während der Koalitionskriege. Auch wir passieren die Brücke und folgen der Soča weiter flussabwärts, kommen durch kleine Weiler die mitten in einer grünen Oase aus Wiesen, Feldern und bewaldeten Hügeln liegen.
11:55 Uhr: Ankunft in Tolmin, ungefähr die Hälfte der Etappe ist geschafft. Zeit für eine Mittagspause.
13:17 Uhr: weiter geht’s. Nach 2km kommt der erste richtige Anstieg des Tages, bislang ging es ja überwiegend nur bergab. Wir biegen von der Soča ab, haben einen letzten Blick auf den intensiv-grün gefärbten Fluss und fahren 3km lang bergauf nach Ljubinj. Immer wieder bieten sich tolle Blicke zurück ins Tal, auf Tolmin und den markanten Burgberg.
15:00 Uhr: nach 11km mit viel auf und ab erreichen wir bei Grahovo wieder die Talsohle und gehen in den letzten langen Anstieg des Tages. 7km mit bis zu 10% Steigung nach Bukovo. Oben angekommen geht es auf welligem Terrain weiter. Der Ausblick ins Tal entschädigt aber für die vielen Höhenmeter, die wir hier noch einsammeln.
17:28 Uhr: Nach einer 8km langen Abfahrt erreichen wir das Etappenziel Cerkno, wo wir erstmal ein Cafe ansteuern und uns mit Espresso und einem Eis belohnen. Zwischen Einchecken ins Hotel und Abendessen ist noch etwas Wellness im angrenzenden Thermalbad angesagt.
6. Tag, Montag 24.6.2018
Etappe 5: Cerkno - Postojna
90 km – 1547 Höhenmeter
9:10 Uhr: Wir starten in die 5. Etappe. Ein sonniger und heißer Tag erwartet uns. Auch haben wir wieder einiges an Höhenmetern zu meistern. Wir versuchen Armin das schmackhaft zu machen und fassen für ihn die Etappe knapp zusammen: ein Anstieg zu Beginn, einer am Ende und zwischendrin ein Berg mit Doppelspitze…..
Gleich nach dem Start und ohne uns einrollen zu können kommt auch schon der längste Anstieg des Tages. 7,5km für 450 Höhenmeter.
10:05 Uhr die ersten kommen am höchsten Punkt (768m) an, die Wasserflaschen werden an einem Brunnen wieder befüllt. Eine 11km lange Abfahrt sorgt für ausreichend Erholung.
11:20 Uhr: wir erreichen mit Žiri einen größeren Ort. Weiter geht es auf einer Nebenstraße mit wenig Verkehr und zunächst auch wenig Steigung, aber dafür spürbarem Gegenwind. Die Steigung nimmt stetig zu, mit 4-5% lässt sich der 2. Anstieg des Tages aber noch gut fahren. Nach kurzer Abfahrt geht es dann auch wieder bergauf und wir nehmen die 2. Spitze dieser „mittleren Bergwertung“.
12:58 Uhr: die Bergwertung in Rovte ist erreicht. Da es ein vergleichsweise größerer Ort ist und wir die nächsten Kilometer eher wieder abseits der Zivilisation fahren werden, suchen wir ein Lokal für die Mittagsrast. Das ist auch schnell ausfindig gemacht, aber als wir einlaufen sagt uns die Wirtin, dass es kein Essen gibt. Die Stimmung droht zu kippen, doch noch ehe sich Unmut breitmachen kann, hat Klaus die Wirtin überzeugen können einen Topf Nudeln für hungrige Radfahrer zu kochen. Wir sind begeistert.
14:30 Uhr: nach ausgiebiger Pause fahren wir weiter. Die nächsten ca 12 km bis Logatec kurven wir wie auf Schienen immer leicht bergab durch eine schöne Mittelgebirgslandschaft.
15:40 Uhr: wir fahren ein Stück auf Schotter und prompt erwischt es Armin, Reifenpanne.
Wenig später müssen wir nochmal halten und den Reifen nachflicken. Dieser Stopp ist aber landschaftlich sehr lohnend. Von einer leichten Anhöhe haben wir einen 180° Panoramablick auf ein Feuchtgebiet mit dem Flüsschen Unica, das wir gerade umfahren haben, das Dorf Planina und die umliegenden Hügel, alles angestrahlt von einer tiefstehenden Nachmittagssonne.
16:20 Uhr: wir nehmen die letzten Kilometer nach Postojna in Angriff. Eine gesperrte Straße kann uns dabei zunächst nicht aufhalten, als wir aber vor einer unpassierbaren Brücke stehen, müssen wir doch umkehren und eine 10km lange Umfahrung in Kauf nehmen.
Von Planina geht es nochmal 5 km und 200 Höhenmeter bergauf. Bei Temperaturen von über 30° C wird der letzte Anstieg nochmal zu einer schweißtreibenden Angelegenheit.
18:56 Uhr: Ankunft am Hotel, direkt neben der Höhle von Postojna.
7. Tag, Dienstag 25.6.2018
Etappe 6: Postojna - Ljubljana
59.5 km – 550 Höhenmeter
Rückreise Ljubljana - Graz
8:15 Uhr: wir sind aus dem Hotel ausgecheckt und bereiten uns auf die Besichtigung der Höhle Postojnska Jama vor. Die mitgeführte Ausrüstung wie Arm- und Beinlinge, Softshelljacken erweisen sich als äußerst vorteilhaft für dieses Vorhaben. Konstante 8 -10°C herrschen das ganze Jahr über in der Höhle.
9:00 Uhr: die Führung beginnt, mit dem Zug geht es zunächst 3,5km ins Innere der 24km langen Höhle. Ein 1,5km langer Rundweg führt uns dann auf mehreren Ebenen an den schönsten Tropfsteinen vorbei ins Reich der Grottenolme.
10:50 Uhr: wir erblicken wieder Tageslicht, satteln auf und brechen zur letzten Etappe nach Ljubljana auf. Bis 15:30 Uhr müssen wir am Bahnhof sein und haben knapp 60km und 600 Höhenmeter vor uns.
11:20 Uhr: es rollt eigentlich ganz gut, die erste von 3 Bergwertungen haben wir schon gemeistert, da vermeldet Armin eine technische Panne. Sein Freilauf klemmt. Schnell stellen wir fest, dass wir hier nicht viel ausrichten können. Angesichts des ohnehin engen Zeitrahmens beschließen wir für Armin im nächsten Ort nach einer Radwerkstatt und Transportmöglichkeit nach Ljubljana zu suchen.
2km weiter in Slivice sprechen wir eine Frau auf der Straße an. Schnell holt sie ihre Kinder zum Dolmetschen hinzu und schon wird eifrig telefoniert. Doch alle Werkstätten haben zu (es ist Nationalfeiertag, wie wir später erfahren) und das Taxiunternehmen ist nicht bereit ein Fahrrad mitzunehmen. Spontan erklärt sich die Frau bereit Armin ins 40km entfernte Ljubljana zu fahren. Wow, mit so viel Hilfsbereitschaft haben wir nicht gerechnet….
11:40 Uhr: Während Armin sein Rad ins Auto verfrachtet, machen wir uns auf den Weg zur 2. Bergwertung des Tages, die mit 150 Höhenmeter auf 5km moderat ausfällt. Dafür fahren wir jetzt durch einen schönen Wald mit viel Farnen und Orchideen. Einziges Manko ist der Untergrund, der an manchen Stellen sehr grob geschottert und ausgewaschen ist. Nach einer kurzen Abfahrt sind wir auch schon auf dem Weg zur letzten Bergwertung, ebenfalls etwa 150 Höhenmeter auf 5km.
12:50 Uhr: vom höchsten Punkt in Pokojišče geht es auf eine rasante Abfahrt hinunter nach Borovinca. 3,5 km mit einem Gefälle von bis zu 18%. Unter angekommen glühen die Bremsen…. Ein Glück, dass wir den Berg nicht in der anderen Richtung nehmen mussten, dagegen war der Wurzenpaß ein Übungshügel…
Die letzten 20km bis zur Altstadt von Ljubljana geht es brettflach aber mit gehörigem Gegen- und Seitenwind weiter. Hinzu kommen schwülwarme 34°C
14:15 Uhr: Ankunft in der Altstadt von Ljubljana. Wir steuern gleich ein Cafe an, Durstlöschen und Koffeinspeicher aufladen ist die Devise.
14:54 Uhr: Andi und ich machen uns auf den Weg zu einem kleinen Stadtrundgang durch die quirlige und sehr einladende Altstadt.
15:22 Uhr: wir kommen an den Bahnhof, wo die anderen sich bereits ein schattiges Plätzchen gesucht haben.
15:45 Uhr: wir müssen Ljubljana leider schon verlassen. Unser Zug, der uns heute noch nach Graz bringt, fährt ab.
19:20 Uhr: wir kommen in Graz an, fahren ins Hotel, checken ein, machen uns frisch, essen etwas und genießen den letzten Abend bei einem Rundgang zur Altstadt
8. Tag, Mittwoch 26.6.2018
Rückreise Graz- Giessen, Giessen - Vollnkirchen
20 km – 163Höhenmeter
4:15 Uhr: unbarmherzig klingelt der Wecker bzw. das Smartphone. Damit auch keiner verschläft sicherhalber 9 mal, Redundanz ist alles…..
5:05 Uhr: Wir verlassen das Hotel und radeln zum Bahnhof.
5:36 Uhr: Der Eurocity verlässt Graz in Richtung Frankfurt. Fast 10 ½ Stunden Zugfahrt stehen uns bevor…
Aus den 10 ½ Stunden werden 12, weil es vor Göppingen technische Probleme auf der Strecke gibt und Personen im Gleis sind. Schlimmer für uns sind aber die technischen Probleme im Zug. Hinter Salzburg, als auch die Außentemperaturen merklich steigen, wird es im Abteil immer Wärme, Ausfall der Klimaanlage. Fast 40°C sind es bei der Ankunft in Frankfurt. Wir flüchten uns frühzeitig in den Speisewagen und vertreiben uns dort die Zeit. Als es auch dort beginnt wärmer zu werden, ziehen wir weiter in ein kühleres Abteil.
16:52 Uhr: Ankunft in Frankfurt mit 1 Stunde Verspätung. Wir verabschieden Jan, lassen ihn im Eurocity zurück und steigen in den Regionalzug nach Gießen um. Hier ist die Luft mindestens genauso drückend wie im Abteil des Eurocity mit defekter Klimaanlage. Dazu kommt der Duft von Radklamotten, die 8 Tage im Einsatz waren und nur gelegentlich gewaschen wurden…. Hmmm lecker….
18:12 Uhr: Ankunft in Gießen. Obwohl völlig zermürbt sind die letzten 20 km zurück nach Vollnkirchen eine Wohltat. Endlich Bewegung…. Und auch bei Armin bewegt sich wieder was. Eine nächtliche Kriechölbehandlung hat seinen blockierten Freigang wieder gelöst.
19:27 Uhr: Ankunft am Dorfplatz in Vollnkirchen. Hier endet unsere 3. Alpenüberquerung. 550 km und 6930 Höhenmeter haben wir in den letzten Tagen zurückgelegt.
Auch wenn an den ersten Tagen das Wetter nicht immer perfekt war und wir vor zahlreichen Regenschauern flüchten mussten, war das landschaftliche Erlebnis einmalig. Das trübe Wetter passte gut zum morbiden Charme der verfallenen Hotels in Bad Gastein und das Wolkenspiel, als nach dem Regen die Sonne wieder herauskam, war postkartenreif. Das galt insbesondere auch für die Passage über den Vršič-Paß. Überhaupt hat uns Slowenien sehr beeindruckt, sowohl landschaftlich wie auch durch die vielen hilfsbereiten Menschen, die wir dort getroffen haben.