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Tour Nr 19 Donau 2 - 2012

Tour Nr 19 Donau 2 - 2012

Tour Nr. 19

Donau (Teil 2)

2012

Start: Ulm
Ziel
:
Regensburg
Gefahrene Km:
280
Etappenorte
:
Günzburg, Neuburg, Regensburg
Teilnehmer
:
Friedhelm Schreier, Andreas Knorz, Klaus Friedrich, Clemens Ruppert, Bernd Allendorf, Peter Heinz, Ortwin Schneider,  Hans Heinrich Pardey, Armin Friedrich, Stefan Schmidt, Thomas Ulm, Oswald Hölß

 

Die 19. Auflage der TUS-Radwanderung führte uns an die schöne blaue Donau. Auf insgesamt 280 km wurde der Abschnitt von Ulm nach Regensburg befahren. Bereits 1999 war die Donau Ziel der Radlergruppe und sechs Teilnehmer der diesjährigen Tour waren auch schon vor 13 Jahren mit von der Partie. Damals führte die Strecke von der Quelle bei Donaueschingen bis nach Ulm und war von Pannen und schlechtem Wetter auf der letzten Etappe begleitet. Über die Erlebnisse und die zunehmende Bedeutung des Mobilfunks bei Radtouren hatte Mitfahrer Hans Heinrich einen Artikel verfasst, der am 12.10.99 in der FAZ unter dem Titel "Drahtlos an der langen Leine" erschienen ist. Wer das nochmal nachlesen möchte, kann dies gerne hier tun: Donau-1999
Einen Achsbruch gab es bei der Tour 2012 glücklicherweise nicht, auch musste kein Zweiradmechaniker Samstag nachmittags vom Mähdrescher geholt werden, doch eine ereignis- und pannenreiche Tour haben wir auch in diesem Jahr erlebt......

´Friedhelm Schreier, Andreas Knorz, Klaus Friedrich, Clemens Ruppert, Bernd Allendorf, Peter Heinz, Ortwin Schneider,  Hans Heinrich Pardey, Armin Friedrich, Stefan Schmidt, Thomas Ulm, Oswald Hölß

1. Etappe:

Ulm - Günzburg

Nach dem Start in Vollnkirchen am Donnerstag um 8:00 Uhr folgte eine kurze Einrollphase an den Gießener Bahnhof, wo uns Stefan in seiner Funktion als Marketender schon erwartete. Nachdem Räder, Bier & heiße Fleischwurst verladen waren, konnten wir zum gemütlichen Teil der ersten Etappe übergehen: das Frühstück im Zug. Weil Stefan erst am Samstag zu uns stoßen sollte, wurde Oswald kurzerhand zum neuen Zapfmeister bestimmt. Da der Durst auch schon recht groß war, gab es von seiner Seite auch wenig Widerstand gegen diese Proklamation.
Im Zug nach Frankfurt haben wir den Radlerkollegen Bernd N. aus Ehringshausen kennengelernt, der -wenn er ein anständiges Rad dabei gehabt hätte-  sicher gerne weiter mit uns gefahren wäre. Wir hatten ihn schon so weit in unsere Gruppe integriert, dass ihn die strenge Schaffnerin und Wächterin über korrekt befestige Räder im Intercity-Radabteil fast übersehen hätte und er darum bettelte von ihr kontrolliert zu werden (O-Ton „Hallo Frau K. ich möchte auch bitte kontrolliert werden“)…. In Heidelberg haben sich unsere Wege dann doch getrennt, er durch Odenwald und Spessart zurück nach Mittelhessen und wir weiter Richtung Süden.
In Stuttgart machte sich dann unsere langjährige Erfahrung in Sachen Bahnreisen und die detaillierte Umsteigemanöverplanung durch den Fachdienstleiter Bahn im Team bezahlt: ein Spähtrupp wurde vorausgeschickt, um die Türen des Anschlusszuges zu blockieren, der Rest lud Räder und Gepäck aus. Der anschließende Slalomparcours um andere Reisende quer durch den Kopfbahnhof wurde erfolgreich gemeistert und der Anschlusszug trotz knapper Zeitvorgabe erreicht. Eins, zwei, drei, zehn, all drin und weiter geht´s !  
Am Bahnsteig in Ulm wartete schon Jochen Hanika, um uns mit auf einen Stadtrundgang nehmen. Vorbei an Einsteins Geburtshaus (bzw. dem ehemaligen Standort davon) ging es über den Münsterplatz zum Rathaus mit der astronomischen Uhr, durch den Metzgerturm und auf der Staufermauer entlang ins Fischer-/Gerberviertel und von dort über das Schiefe Haus und Schwörhaus zurück zum Münster. Jochen hatte nicht nur alle Jahreszahlen parat, sondern beeindruckte auch mit Hintergrundwissen zu den historischen Bauten. Nach einer Kaffeepause am Münsterplatz wurde der mit 161,53m höchste Kirchturm der Welt bestiegen. Um auf die Aussichtsplattform in 140m Höhe zu gelangen mussten wir 768 Stufen auf einer engen Wendeltreppe überwinden. Lohn für die Strapazen war ein prächtiger Rundblick auf Ulm und um Ulm herum.
Ach so, Fahrrad sind wir auch noch gefahren an diesem Tag. Vom baden-württembergischen Ulm ins bayrische Neu-Ulm und weiter an der Donau entlang bis ins ca 30km entfernte Günzburg. In der Residenzstadt beeindruckte der 250m lange Marktplatz mit schön herausgeputzten Häusern. Am Abend gab es Live Musik auf dem Marktplatz, was den ein oder anderen dazu animiert hat auch noch tanzsportlich aktiv zu werden. Ab 23:00 Uhr, zu einer Zeit also, zu der der gemeine Vollnkirchener erst so richtig in Fahrt kommt, war aber Schluss und alle Lokale schlossen. Mit Mühe und Not haben wir die einzige offene Kneipe gefunden. Ein wenig schummrig war´s schon dort, was aber nicht ausschließlich an der nur 10-Watt starken Raumbeleuchtung lag….

Am nächsten Morgen -pünktlich um 9:00 Uhr-  hieß es wieder Räder satteln und weiter fahren. 103 km waren bis Neuburg zu bewältigen. Auf dem Weg dorthin sind wir durch Auenlandschaften entlang der Donau und eine Reihe sehenswerter Residenzstädte wie Lauingen, Dillingen und Donauwörth gekommen.
Irgendwann auf der Strecke, es rollte gerade richtig gut, dann ein Zuruf von hinten: „Clemens ich glaub Du hast Dir nen Achter gefahren“. Dieser Achter entpuppte sich jedoch als Speichenbruch. Zum Glück war es aber nicht mehr weit bis Donauwörth, wo wir auch die Mittagsrast eingeplant haben. Eine Fahrradwerkstatt war schnell gefunden und die Reparatur so schnell erledigt, dass es ohne nennenswerte Verzögerung weitergehen konnte. Hinter Donauwörth wurde das Profil deutlich welliger und ein paar gemeine Steigungen mussten überwunden werden. An der letzten Bergwertung wartete bereits Helmut, der mit dem Auto an die Donau gekommen und uns von Neuburg aus entgegen geradelt ist. Mit dem Eintreffen am Etappenziel in Neuburg setzte dann auch der von Tarzans Wetter-App vorausgesagte Regen ein. Geregnet hat es Bindfäden an diesem Abend und auch noch die ganze Nacht hindurch, so dass wir gar nicht mehr „on Tour“ gegangen, sondern im Brauereigasthof sitzen geblieben sind. Mit Helmut, "seinem Bruder" und Armin, der am späten Abend noch zu uns gestoßen ist, hat sich unsere Gruppenstärke schlagartig von 10 auf 13 Mann erhöht.
Armins Anreise entwickelte sich zu einer kleinen Odyssee; beim Umsteigen in Frankfurt fehlte der Fahrradwagen und er sowie 15 weitere Radler bleiben auf dem Bahnsteig zurück und mussten ihren weiteren Reiseverlauf neu planen. Nach über 8 Stunden Zugfahrt war er endlich bei uns. Retrospektiv betrachtet war dies ein Vorbote es weiteren Unheils, das sich auf uns zubewegte…

2. Etappe:

Günzburg - Neuburg

3. Etappe:

Neuburg - Regensburg

Am Samstag stand die Königsetappe der diesjährigen Tour auf dem Programm: 117km von Neuburg bis Regensburg. Nach leichten Startschwierigkeiten (5 Fahrer mit GPS-Geräten und trotzdem den falschen Weg eingeschlagen), sind wir dann recht gut vorangekommen und haben nach etwas über einer Stunde Ingolstadt erreicht. Dort hieß es Abschied nehmen von Helmut und Petra, sowie Stefan zu begrüßen, der sich in den frühen Morgenstunden aus Vollnkirchen auf den Weg zur Donau gemacht hatte.
Einige Kilometer hinter Ingolstadt dann wieder ein Zuruf von hinten: „Clemens, ich glaube dein Rad eiert wieder“. Für die Diagnose musste man kein Doktor sein: Speichenbruch !  Weit und breit keine Fahrradwerkstatt in Sicht, da schlug MacGyvers große Stunde: Klaus baute die Speiche aus, bog das Ende um, setzte sie wieder ein, doch leider fehlten am Ende ein paar winzige Millimeter, um sie mit dem Nippel der Felge zu verbinden. Schade, Fahrradpapst Hans Heinrich hatte schon alles fotografisch dokumentiert und der Bericht auf der FAZ-Titelseite erschien schon vor unserem geistigen Auge……. Also blieb nur eins, weiterfahren und eine Fahrradwerkstatt suchen. Und tatsächlich wurden wir auch im nächsten Ort fündig. Eine Art Universalgeschäft mit Fahrradreparaturwerkstatt und Schlosserei. Von Gartengeräten über Sägeketten bis zur Zündkerze konnte man hier alles bekommen. Unter dem interessierten Blicken einiger Radler wurde die neue Speiche vom Seniorchef eingebaut und das Rad justiert. Sicherheitshalber haben wir auch noch 2 Ersatzspeichen mitgenommen….
Und weiter ging die Fahrt…. Mittlerweile war es etwa halb zwei und Hunger machte sich breit. Zum Kloster Weltenburg waren´s noch knapp 10 km und die Aussicht auf den Biergarten, das prämierte Klosterbier (2012 mit dem World Beer Award für das beste Dunkelbier der Welt ausgezeichnet) und eine zünftige Brotzeit mobilisierte nochmals letzte Energien. Kurz hinter Bad Gögging dann wieder ein Zuruf von hinten: „Panne, vorne halt“  Diesmal war es Armin, dessen Rad einen „Achter“ hatte. Natürlich war´s kein Achter, sondern Speichenbruch Nummer 3…… Nun musste Plan B in Kraft treten, zurück nach Bad Gögging, dort Essen fassen und dabei die Speiche reparieren, Ersatzteile hatten wir ja vorsorglich beim letzten Zwangsstopp mitgenommen. In dem Ort haben wir auch einen Fahrradladen gefunden, aber der hatte geschlossen und bei einigen wurden Erinnerungen an die Tour 1999 wach….
Anders als 1999 musste aber diesmal Niemand vom Mähdrescher geholt werden. Wir hatten gerade mit der Reparaturarbeiten begonnen, da kam die hilfsbereite Chefin des nahegelegen Cafe Regner und teilte uns mit, dass ein Gast im Cafe sitzt, der einen echten Spezialisten kenne, für den die Reparatur kein Problem sei….. Während die anderen im Cafe zurückblieben und sich stärkten, machten sich Armin und Andi auf den Weg zu Rainer Geuder, dem „Autodidakten und ehemaligen Rennfahrer“ . Dieser war gleich voll in seinem Element und hat nicht nur die neue Speiche eingezogen, sondern noch eine „vorsorgliche Wartung“ an Armins Rad vorgenommen, Bremsen justiert und Reifen aufgepumpt. Mit neuem Mut konnten wir so die Fahrt fortsetzen. Das Glück war allerdings nur von kurzer Dauer, gerade mal 1,5km hinter Bad Gögging, meldete sich Armin wieder zu Wort. Diesmal mit einem lauten Knall ! Diagnose: Mantelriß infolge Materialermüdung. Der Mantel war so porös, dass das freigelegte Drahtgeflecht den Schlauch aufgeschlitzt hat. Ein Reparaturtrupp fuhr zwecks Materialbeschaffung zurück nach Bad Gögging, während der Rest bei Armin und seinem kaputten Rad blieb und psychologische Aufbauarbeit leistete. Über die Einsatzleitung im Cafe Regner konnte der Besitzer des Fahrradladens auch ausfindig gemacht und der neue Mantel beschafft werden.
Am späten Nachmittag sind wir dann im Kloster Weltenburg eingetroffen. Das „Weltenburger Kloster Barock Dunkel“ aus der ältesten Klosterbrauerei der Welt hatten wir uns mehr als verdient. Nach Besichtigung der nicht weniger berühmten Asamkirche mit üppiger Barockausstattung, haben wir die Weiterreise mit dem Schiff angetreten. Die ca 6km lange Fahrt durch den Donaudurchbruch mit den bis zu 80m hohen Kalkstein-Felsformationen war der landschaftliche Höhepunkt der gesamten Tour.
Am Anleger in Kehlheim angekommen ging es gleich wieder auf´s Rad. Schließlich lagen noch gut 40km bis Regensburg vor uns. Während vorne die Post abging, arbeitete Armin an seinem nächsten Problem…. Eine schief sitzende Hinterachse löste eine Schaltungsblockade aus, die aber recht schnelll wieder gelöst werden konnte. Gegen 20:30 Uhr, es wurde schon dunkel, sind wir endlich in Regensburg angekommen. Zu allem Übel wurden wir auf den letzten Kilometern auch noch kräftig geduscht. Der von Tarzan´s Wetter-App für dem ganzen Tag prophezeite Regen setzte nun ein.
Der für abends geplante Kneipenbummel durch die Altstadt fiel beinahe auch noch ins Wasser. Bis wir mit Zimmer beziehen, Duschen, Aufhübschen und Essen fertig waren und loszogen, war es bereits so spät, dass alle Kneipen, in die wir wollten, gerade zu machten. Schließlich haben wir noch eine Bar gefunden, aber auch hier war 2 Uhr Ende der Fahnenstange.

Für Sonntag war ursprünglich die letzte Etappe nach Straubing geplant. Da wir am Vortag Regensburg erst im Dunkeln erreicht haben und die historische Altstadt nicht ungesehen verlassen wollten, wurde das Tourende nach Regensburg verlegt und anstelle der Weiterfahrt eine Stadtführung gebucht. Auf dem Weg vom Hotel in die Altstadt meldete sich Pannen-Ali wieder zu Wort: “vorne halt, Plattfuß“. Diesmal war es das Ventil am Hinterrad, das versagte.
Die Stadtführung erfolgte zu Fuß, so dass weitere Rad-Pannen nicht befürchtet werden mussten. Vom alten Rathaus ging es durch die engen Gassen des mittelalterlichen Stadtkerns, der von Kriegseinflüssen nahezu völlig verschont blieb und heute zum UNESCO Welterbe zählt. Unterwegs gab es zahlreiche historische Bauwerke aus 2000 Jahren Stadtgeschichte zu bestaunen, wie das noch erhaltene römische Stadttor Porta Prätoria, mittelalterliche Haustürme und Patrizierburgen, den Dom, sowie die steinerne Brücke, das über 300m lange Wahrzeichen der Stadt.
Auf der langen, etwa 8-stündigen, Heimreise hatten wir ausreichend Gelegenheit die diesjährige „Dreispeichentour“, deren Eingang in die TUS Annalen als gesichert angesehen werden kann, Revue passieren zu lassen.

Für die Jubiläumstour im nächsten Jahr steht die Elbe ab Lutherstadt-Wittenberg auf dem Programm. 

Einen weiteren Tourbericht findet ihr in Hans Heinrichs FAZ-Blog

4. Etappe:

Regensburg

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