Tour Nr 16 Spreewald - 2009

Tour Nr. 16
Spree
2009
Start: Cottbus
Ziel: Berlin
Gefahrene Km: 337
Etappenorte: Cottbus, Werder, Erkner, Berlin
Teilnehmer: Helmut Hofmann, Ortwin Schneider, Clemens Ruppert, Friedhelm Schreier, Uwe Blücher, Stefan Schmidt, Klaus Friedrich, Andreas Knorz, Dietmar Friedrich, Stefan Bernhardt, Thomas Ulm, Oswald Hölß
Ziel der mehrtägigen Radwanderung war der Osten Deutschlands. Auf gut ausgebauten Wegen und ohne nennenswerten Steigungen führte der Weg entlang der Spree von Cottbus in die Hauptstadt nach Berlin. Aufgrund der langen Anreise wurde die Tour in diesem Jahr um einen Tag verlängert, insgesamt wurden über 330 km zurückgelegt. Die erste Etappe führte von Cottbus in der Niederlausitz üner das Peitzer Teichgebiet hinein in den Spreewald. Rund um Lübbenau war eine einzigartige Kulturlandschaft aus Wäldern, Wiesen und Feldern, durchzogen von Spreearmen und Kanälen, zu bestaunen. Die typischen Spreewaldkähne fehlten hier ebensowenig wie Gurken in allen Variationen. Am zweiten Tag ging es vobei an Seen und durch Auwälder nach Erkner vor den Toren Berlins. Die letzte Etappe führte schließlich ins Zentrum der Hauptstadt, wo als kultureller Höhepunkt eine Stadtführung - natürlich auf dem Fahrrad - auf dem Programm stand.
(von links nach rechts): Helmut Hofmann, Ortwin Schneider, Clemens Ruppert, Friedhelm Schreier, Uwe Blücher, Stefan Schmidt, Klaus Friedrich, Andreas Knorz, Dietmar Friedrich, Stefan Bernhardt, Thomas Ulm, Oswald Hölß
1. Etappe:
Anreise nach Cottbus
Am Donnerstagmorgen gegen 07:30 Uhr trafen sich die zwölf unerschrockenen Männer im Alter von 31 bis 60 Jahren um in das Abenteuer Cottbus – Berlin zu starten.
Der erste Streckenabschnitt führte von Vollnkirchen nach Gießen. Am Bahnhof die erste kleinere Sensation: Wir trafen Birgit F. von der „Küchenorga“, die zufälligerweise 6 kleine Fässchen Licher Bier, eine Kiste Brötchen und einen Eimer voller heißer Flaaschworscht im Kofferraum hatte. Der Proviant wurde schnell auf die Fahrräder verladen und schon ging es los Richtung Bahnsteig. Dort trafen wir eine hübsche redegewandte Studentin aus Kirchvers, 8 Mann von uns sofort verliebt. Tatsächlich wollte die auch in den gleichen Zug steigen wie wir, naja, wollte. Die strenge Schaffnerin lies uns Einsteigen und wies das Mädel zurück zum Bahnsteig. Mehr als 12 Räder gehen nicht in einen Intercity. Heftige Proteste unsererseits wurden sofort im Keim erstickt. Deutsche Gründlichkeit und Dienst nach Vorschrift.
Traurig, aber voller Tatendrang machten wir uns über das Frühstück her. Genauer gesagt das erste Fässchen Licher wurde durch unser Zapfmeister Stefan S. angestochen.
In Hannover mussten wir umsteigen, 90 Minuten Aufenthalt, dann ging es weiter Richtung Berlin. Der Proviant wurde restlos verzehrt, ein paar Späßchen gemacht und dann ein weiteres Mal umsteigen. Der letzte Zug beförderte uns nach Cottbus. Noch ca. 2 km mit dem Rad und schon hatten wir den ersten Tag per Rad erledigt.
Die Nacht verbrachten wir in einem schönen Hotel. Sehr angenehm bleibt in Erinnerung, wie freundlich wir empfangen wurden. Wenn es was zu kritisieren gibt, dann das Kassieren nach dem Abendessen. Es lebe die Planwirtschaft !
Am Abend haben wir noch die wirklich schöne Innenstadt von Cottbus erkundet und uns pflichtbewusst auf den nächsten Tag vorbereitet.
Nach dem Frühstück sind wir dann am Freitag pünktlich um 09:00 Uhr gestartet. Der Weg führte uns entlang der Spree durch die Niederlausitz zunächst ins Teichgebiet um Peitz. Auf flacher Strecke ging es vorbei an zahlreichen Wasserstraßen, Kanälen und Seen. Insgesamt eine sehr schöne und beeindruckende Landschaft. Sehr reizvoll war es im Spreewald rund um Lübbenau, wo eine einzigartige Kulturlandschaft aus Wäldern, Wiesen und Feldern, durchzogen von Spreearmen und Kanälen, zu bestaunen war. Da durften auch die typischen Spreewaldkähne und die riesigen Gurkenplantagen nicht fehlen. Als Einstieg zum Mittagessen hat uns Ortwin S. Chiligurken serviert. Ei, ei,ei, was haben die gebrannt.
Im Anschluss ging es weiter über typisch ostdeutsche Dörfer. Breite, gut ausgebaute Radwege, menschenleere Straßen und überraschend auftretende Wanderdünen und Treibsand waren die Erfahrungen an diesem Mittag. Nach einer obligatorischen Kaffepause (unserm Touroldie und Silberrücken Didi F. stand der Sinn nach Quetschekuche) haben wir das Etappenziel in Werder nach ca 120 km erreicht. Zu Werder gibt´s nicht viel zu erzählen: der Ort selbst ist –man mag es kaum glauben- mit 130 Einwohner noch um einiges kleiner als Vollnkirchen. Es gab ein Hotel (weit und breit das einzige, das entsprechende Kapazitäten hatte uns aufzunehmen) und eine Wirtschaft, so dass wir die durstigen und vom Treibsand staubigen Kehlen befeuchten konnten.
2. Etappe:
von Cottbus nach Werder
3. Etappe:
von Werder nach Erkner
Am Samstag morgen ging es wieder auf´s Rad. Abfahrt wiederum pünktlich um 9:00 Uhr, schließlich gab es 100 km zu bewältigen. Durch eine zum Teil heideähnliche Landschaft, Kiefernwälder und wieder vorbei an zahlreichen Seen näherten wir uns dem Umland von Berlin.
Zum Kaffe landeten wir bei einer fast blinden Malerin, die in ihrem gemütlichen Hinterhof frischen Zwetschgenkuchen und Kaffe anbot. Wir saßen an zwei Tischen. Während der Ehegatte Uwe, Andi und mir eine Kaffeekanne reichte und hinzufügte „hier ist noch ein bißchen drin“, schaltete sofort der Verstand ein. Wir reichten die Kanne weiter. Der Nachbartisch bedankte sich über unsere Großmütigkeit und schimpfte anschließend über den lauwarmen Kaffee.
Jetzt waren es noch ca. 30 km bis zu unserem Ziel in Erkner.
Die Nacht verbrachten wir in einem riesigen modernen Tagungshotel. Verblüffend war nur, dass in dem 20.000-Einwohnerstädtchen direkt vor den Toren Berlins kein Abend- und Nachtleben stattfindet. Auch wir konnten nichts beleben. So verbrachten wir den Abend in gemütlicher Runde und bereiteten uns in gewohnter Manier auf den nächsten Tag vor.
Die Schlussetappe führte über ca 55 km von Erkner nach Berlin. In alt gewohnter Pünktlichkeit führte uns der Tourplaner und Guide Oswald H. über autobahnähnliche Radwege nach Berlin. Durch eine etwas unklare Beschilderung am Müggelsee kurz vor Köpenick mussten wir die Idealroute verlassen und sind an der Großen Krampe gelandet, wo wir uns von einer Berliner Schnepfe beleidigen lassen mussten: „Alles dabei, Navi und Karten, aber ihr könnt se wohl nich lesen, wa?“. Da hätte Silberrücken Didi sie beinahe gefressen. Na egal, einer der Höhepunkte an diesem Tag bahnte sich an. Wieder zurück auf der Idealroute mussten wir die Spree mit einer Fähre überqueren. Ein Fährmann hat Vorschriften und einen Fahrplan, das mussten wir schmerzlich erfahren. Wir beluden die Fähre mit acht Fahrrädern und acht Personen. Dann das unmissverständliche Zeichen: STOP, hier geht keiner mehr drauf. Oh, dachte ich, 25 Radels passen hier locker hin. Aber er Chef, ich nix. Der Schlagbaum senkte sich und unsere Gruppe wurde unter lautem Gelächter geteilt. Diese Aktion kostete uns eine halbe Stunde. Aber so hatte der Fährmann wenigstens keine Leerfahrt, und wir eine Lehrfahrt!
Nun kamen wir dem Zentrum immer näher. Von weitem schon war der Funkturm am Alexanderplatz zu sehen, und in Nu-komma-nix waren wir auch schon da. Die letzten Meter führte uns Oswald sicher zur ehemaligen Schultheiss-Brauerei auf dem Prenzlauer Berg. Dort startete eine 4-stündige geführte Radtour durch Berlin. Vera, so hieß die Fremdenführerin, war mit viel Herzblut dabei und gewährte uns einen tollen Einblick in die Geschichte Berlins, des Mauerfalls und zeigte uns neben historischen Bauwerken und Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt auch ein paar Orte abseits der Haupttouristenströme. Dabei war es manchmal gar nicht so einfach ihr zu folgen. Nach dem Motto „wer fährt hat Vorfahrt“ kurvte sie durch die Straßen Berlins. Nach der Führung wurden wir auch mutiger und unsere Bedenken, die vor der Fahrt bezüglich Verkehr und Fahrrad bestanden, zerstreuten sich sehr schnell. Berlin mit dem Fahrrad zu bereisen und zu erkunden war ein Höhepunkt und ist sicherlich empfehlenswert.
In der Jugendherberge angekommen hieß es duschen, umziehen und ab ins Nachtleben. Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt, aber OK wir hatten ja erst Kirmes, da waren wir vielleicht etwas verwöhnt. Also am Ku`damm herrscht nicht das blühende Leben, jedenfalls nicht sonntags Abend. Da wir schon die letzten 3 Abende am „Arsch der Welt“ verbrachten, musste eine Kneipe ausreichen um wenigstens ein einziges Mal den Alkoholpegel über 0,3 Promille zu heben. Es wäre auch ohne Alkohol gegangen, nur hätte das eh keiner geglaubt. So endete diese Nacht erst spät und alle fielen zufrieden ins Bettchen.
Den Heimweg traten wir um 09:30 Uhr per Bahn an. Fahrräder verladen, umsteigen und ein gemeinsamer Abschluss beim Scharmi mit Bier und Partyschinken beendeten 5 sehr sehr schöne Tage im Osten Deutschlands.
Mein Fazit: super nette Menschen, tolle Landschaften, eine sensationelle Hauptstadt, keine Pannen und ein paar Erlebnisse, die uns noch Jahre in Erinnerung bleiben sorgen dafür, dass ich den Solidaritätszuschlag auch weiterhin ohne großes Gemurre abdrücke.
Euer Bernie
4. Etappe:
von Erkner nach Berlin