AlpenX Nr.6: Silvretta & Großglockner

Die Gipfelstürmer des TUS Vollnkirchen waren wieder zum Radfahren in den Alpen. Die ursprünglich für Mitte Juni geplante Tour musste Corona-bedingt umgeplant werden, wodurch sich auch die Teilnehmerzahl von 10 auf sechs Personen reduzierte. Nach der Anreise ins schweizerische Sargans führte die erste Etappe über Vaduz (FL) und Feldkirch (A) ins Montafon nach Schruns. Auf der zweiten Etappe wurde es dann sportlich, 31 Kehren mit 9-12% Steigung auf der Silvretta Hochalpenstraße waren bis auf die Bieler Höhe (2032m) zu überwinden. Bei schwülen 30°C in der Sonne und mitgeführtem Gepäck eine echte Herausforderung. Es folgte eine 50km lange Abfahrt durch das Paznauntal über Galtür und Ischgl nach Landeck, von wo aus es via Zugtransfer zum nächsten Etappenort Zell am See weiterging. Am nächsten Tag folgte die Königsetappe, 62km mit 2500 Höhenmetern auf der Großglockner Hochalpenstraße bis auf die Kaiser-Franz Josef Höhe, direkt am Fuß des Pasterzengletschers. Dabei führte auch ein 1,5 km langer und im Schnitt 12% steiler Abstecher auf kopfsteingepflasteter Strasse zur Edelweißspitze, mit 2571m dem höchsten Punkt der Tour. Der Lohn für den langen Anstieg des Vortages folgte auf der vierten Etappe. Eine 30km lange Abfahrt hinab ins Tal. Über den Iselsbergpass und Lienz führte die Strecke weiter nach Matrei in Osttirol. Die fünfte Etappe war mit 100km die längste der Tour und führte über die Felbertauernstrasse nach Mittersill und weiter über den Pass Thurn und Kitzbühel nach Kufstein. Durch das Inntal führte die Schlussetappe –leider bei Dauerregen- nach Rosenheim, von wo aus die Rückreise mit dem Zug angetreten wurde. Insgesamt wurden an sechs Tagen 490km und 7015 Höhenmeter bewältigt.
Schon während der letzte Alpentour war klar, dass es in diesem Jahr wieder mit dem Rad in der Berge gehen würde. Wir haben dabei mit Klassikern der Tour der France in den französischen Alpen geliebäugelt. Namen wie Col de l´Iseran, Col de la Madeleine, Col de la Croix de Fer, Col du Telegraphe, Col du Galibier, Col d´Izoard oder die 21 Serpentinen hinauf nach l´Alpe d´Huez ließen unsere Radherzen höher schlagen. Letztlich scheiterte der Plan aber an der Logistik. Die Anreise im Zug mit Rädern und für ne knappe Woche einen Etappenverlauf zu finden, der möglichst viele Highlights einschließt ohne lange Überführungsfahrten zu haben, waren dabei die größten Probleme. So begann die Suche nach Alternativen und mit der Silvretta Hochalpenstraße und der Großglockner Hochalpenstraße waren schnell zwei landschaftlich lohnende und sportlich anspruchsvolle Kandidaten ausgemacht. Die beiden Passstraßen ließen sich zudem durch einen Zugtransfer gut miteinander verbinden und auch Start und Endpunkt der Tour waren gut mit dem Zug zu erreichen. Anfang des Jahres begannen die Planungen und schnell war alles eingetütet, Termin vom 10.-15. Juni, Etappenverlauf, Unterkünfte, Zugfahrt, doch dann kam Corona…… Als die „Grippewelle“ sich dann zur Pandemie ausbreitete und eine Lockdown-Maßnahme auf die andere folgte, war unser Projekt „AlpenX Nr. 6“ ernsthaft gefährdet. Ein Lichtblick gab es dann Mitte/Ende Mai, als in Österreich wieder Hotels und Gaststätten öffneten und Lockerungen auch im internationalen Reiseverkehr in Aussicht gestellt wurden. Die traten leider erst nach Fronleichnam in Kraft, also eine Woche zu spät….. Nun begann das Planen wieder von vorne, neuen Termin finden, Hotels und Zugverbindungen umbuchen etc. Leider hat Corona dann doch noch seine „Opfer“ gefordert. Von ursprünglich 10 Teilnehmern blieben noch 6 übrig. Edwin, Jan, Lars und Timo mussten die Teilnahme aufgrund von Urlaussperre, mangelnder Trainingsvorbereitung oder Verletzung absagen.

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1. Tag Mittwoch 29.7.2020
Vollnkirchen –Gießen, Zugfahrt nach Sargans
Etappe 1: Sargans (CH) - Schruns (A)
88 km - 410 Höhenmeter
4:24 Uhr: in Vollnkirchen ist es noch stockdunkel, kein Mensch „uff de gass“, bis auf 6 dunkle Gestalten, die sich mit Rad, Packtaschen und Rucksäcken bepackt am Dorfplatz eingefunden haben. Das Projekt „AlpenX Nr 6“ kann beginnen…..
Bei frischen 13°C fahren wir los. Gut, dass wir Arm- und Beinlinge sowie die Softshelljacken an haben. Um 5:20 Uhr erreichen wir mit dem Sonnenaufgang den Bahnhof in Gießen.
5:25 Uhr: Andi legt auf dem Bahnsteig ein Striptease hin. „Ei Männer was soll ich machen, ich bin schon batschnass geschwitzt“
5:36 Uhr: Abfahrt mit dem Regionalexpress nach Frankfurt. Unterwegs checkt Klaus nochmal die Bahn-App um zu prüfen, ob der Anschlusszug auch pünktlich ist und stellt fest, dass der Intercity heute ohne Fahrradabteil fährt….
6:20 Uhr: Ankunft in Frankfurt, wir positionieren uns mit den Rädern am Bahnsteig, während Klaus unterwegs zum Infoschalter ist. Da kommt auch schon die Zugführerin auf uns zu und fragt „Sie sind angemeldete Radgruppe ? ich weiss noch nicht genau wie, aber ich nehme sie alle mit“.
6:55 Uhr: Dank dem großartigen Engagement der Zugführerin stehen unsere Räder nun in der ersten Klasse, je zwei Räder pro Abteil. Der Corona-Abstand muss auch hier eingehalten werden….. Wir verlassen Frankfurt Richtung Stuttgart.
9:20 Uhr: Ankunft in Stuttgart, wir haben über 1 Stunde Zeit bis zur Weiterfahrt und nutzen diese für einen ersten Espresso.
10:28 Uhr: wir steigen in den nächsten Intercity nach Zürich, diesmal mit Fahrradabteil. Dafür gibt’s kurz hinter Böblingen schon die erste Signalstörung…. Gegen 13:00 Uhr erreichen wir Schaffhausen und eine Ansage ertönt, dass der Zug aufgrund der aktuell hohen Verspätung von nun an nicht mehr als IC, sondern als Regionalzug nach Stuttgart weiterfährt…… Noch ehe bei uns Panik ausbricht, korrigiert die Zugführerin das Fahrziel.
13:55 Uhr: wir kommen in Zürich an. Unseren Anschluss Intercity haben wir natürlich verpasst, aber um 14:12 fährt ein Regionalzug, der uns auch nach Sargans bringt. Durch eine Bilderbuchlandschaft geht es durch die nördliche Schweiz. Kurz vor dem Walensee werden Erinnerungen an die 2018er Tour wach. Diese Stelle haben wir auf der Etappe von Appenzell nach Glarus passiert.
15:21 Uhr: Ankunft in Sargans mit gut einstündiger Verspätung. Die Sonne brennt vom Himmel, wir legen Sonnencreme auf und fahren los. Durch Felder und Wiesen geht es auf den Rhein zu, vor uns erhebt sich der markante Gipfel des Ellhorn, was für ein Panorama…. Der Rheindamm ist erreicht. Grünblau leuchtet das Wasser, wir folgen dem Fluss abwärts nach Norden. Nur der Wind bläst uns unaufhörlich ins Gesicht.
16:20 Uhr: kurz vor Vaduz fahren wir über die alte hölzerne Rheinbrücke und passieren die Grenze nach Liechtenstein. Rechts über uns thront das Schloss Vaduz, fürstliche Residenz und Wahrzeichen des Landes. Auf der anderen Seite des Rheintals erhebt sich auf Schweizer Seite das Alpsteinmassiv mit dem 2502m hohen Säntis. Diese Berge konnten wir auf der 2018er Tour schon von der anderen Seite auf der Fahrt nach Appenzell bewundern.
16:45 Uhr irgendwo im Zickzack durch Liechtenstein ist uns Andi verloren gegangen. Telefonisch navigieren wir ihn wieder zu uns.
17:20 Uhr: zwischen Mauren und Feldkirch passieren wir die Grenze zu Österreich. Wir fahren durch die Altstadt von Feldkirch und folgen dem Tal der Ill bis Bludenz. Noch 35km bis zum Etappenziel. Unmerklich wird der Weg steiler und wir sammeln die ersten Höhenmeter.
18:20 Uhr: hinter Bludenz folgen wir weiter der Ill und erreichen das Montafon. Das Tal wird enger, links und rechts ragen schroffe Felswände empor.
19:45 Uhr: Ankunft am Etappenziel in Schrunz.
2. Tag, Donnerstag 30.7.2020
Etappe 2:
Schruns - Landeck
über
Silvretta Hochalpenstraße/Bieler Höhe
Zugtransfer nach Zell am See
87,4 km
1410 Höhenmeter


9:05 Uhr: Start der 2. Etappe bei 22°C und strahlendem Sonnenschein. Heute steht mit der Silvretta Hochalpenstraße ein erstes Highlight der Tour auf dem Programm.
9:58 Uhr: technischer Halt nach 13km, Plattfuß an Armins Vorderrad. Von wegen neuer unplattbar-Schlauch……
10:19 Uhr: Der Defekt ist behoben, es geht weiter
10:54 Uhr: kurz hinter Partenen erreichen wir den Einstieg der Silvretta Hochalpenstraße. Über 31 Kehren auf 15km Länge windet sich der Anstieg hinauf auf die Bieler Höhe. 980 Höhenmeter erscheinen erstmal nicht allzuviel, aber die Rampen zwischen den Kehren sind mit 9-12% recht steil, die Kehren selbst eng und bieten wenig Zeit zur Erholung. Hinzu kommen Temperaturen von 30°C und das Gewicht des Gepäcks am Rad oder auf dem Rücken.
11:48 Uhr: Fotostopp und 10 min Pause bei Kehre 20
12:17 Uhr: Ankunft an der Staumauer des Vermunt-Stausees. Thomas und Steff sind bereits da. 30 Minuten später kommt Klaus und kurz danach Andi. Von Armin ist noch nix zu sehen….
13:18 Uhr: Armin erreicht die Staumauer. Wir versuchen ihn zur direkten Weiterfahrt zu überreden, er willigt aber nicht ein.
13:40 Uhr: Nach einer Pause geht’s weiter. Wir machen Armin Mut, nur noch 5 oder 6 Kehren bis zur Passhöhe. Die ersten Kilometer am See entlang verlaufen auch fast ohne Steigung. Doch dann wird es vor der Passhöhe nochmal richtig steil, aber zum Glück sind die 10%igen Rampen nicht allzu lang.
14:24 Uhr: die Bieler Höhe, 2032m, ist erreicht.
15:00 Uhr nach einem Gruppenbild vor dem Silvretta-Stausee geht es auf die Abfahrt. Noch 53 km bis nach Landeck und wir müssen den Zug erreichen, der uns zum nächsten Etappenort bringen soll. Um Zeit zu sparen bleiben wir auf der Bundesstrasse und rauschen mit hoher Geschwindigkeit durch das Paznauntal. Dörfer wie Galtür und Ischgl durchfahren wir im Eiltempo. Kurz vor Landeck kommt nochmal ein Anstieg und das Erreichen des Zuges schein in weite Ferne zu rücken.
16:50 Uhr: Punktlandung. Wir treffen auf dem Bahnsteig des Bahnhofes Landeck-Zams ein. In 10 min fährt der Zug ab. Der bringt uns aber nur bis Innsbruck, wo wir 1h 20 min Aufenthalt haben. An einer heißen Theke bei einem Supermarkt fassen wir etwas zu essen, ehe es mit einem weiteren Umstieg in Wörgl nach Zell am See geht.
22:25 Uhr: wir kommen am Hotel in Zell am See an. Nach Bezug der Zimmer nehmen wir eine Bierzapfanlage in Betrieb, genehmigen uns noch einen Schlummertrunk und fallen total groggy ins Bett.

3. Tag, Samstag 1.8.2020
Etappe 3:
Zell am See- Kaiser Franz Josefs Höhe
über Großglockner Hochalpenstraße
62,5 km
2503 Höhenmeter
7:15 Uhr: wir sitzen beim Frühstück und machen uns Gedanken wie wir den heutigen Tag überstehen sollen. Die Hitze hatte uns gestern ganz schön zugesetzt und heute haben wir 1000 Höhenmeter mehr zu bewältigen. Eine Email vom Hotel am Etappenziel bringt mich auf eine Idee. Die haben nämlich einen Partnerbetrieb in Zell am See. Wir nehmen Kontakt auf, fragen ob die ggf. Versorgungsfahrten zum Großglockner machen und unser Gepäck mitnehmen könnten. Versprechen könnten sie es nicht, da das Auto immer sehr beladen sei, aber wir sollten or (.30 Uhr vorbeikommen und unser Glück versuchen.
8:10 Uhr: Wir fahren von der Unterkunft zu dem anderen Hotel. Schnell ist mit dem Chef alles geklärt, „klar bekomme ich das Gepäck unter“. Unsere Packtaschen werden auf einem Anhänger deponiert und wir fahren im wahrsten Sinne des Wortes erleichtert los.
8:30 Uhr: Start der Königsetappe auf der Großglockner Hochalpenstrasse.
Nach kurzem Einrollen entlang des Zeller Sees erreichen wir Bruck (755m) im Salzachtal, von wo aus wir in Richtung Süden auf die Berge zufahren.
9:18 Uhr: Kurz hinter Fusch ist bei der Embachkapelle dann auch der Einstieg zur Großglockner Hochalpenstrasse erreicht. Und schon gleich kommt eine lange 9% steile Rampe.
9:45 Uhr: nach einer Flachpassage erreichen Steff und ich die Mautstelle Ferleiten. Thomas ist schon durch und im Anstieg. Der Ausblick auf die 3000er ist umwerfend. Und schon wird es wieder steil, 11% zeigt der Tacho vor den ersten Serpentinen. Plötzlich wird es ganz ruhig um uns herum, kein Auto, kein Geknatter der Motorräder ist zu höher. Aufgrund eines Unfalls ist die Einfahrt ab der Mautstelle gesperrt. Wir haben die Passstraße für uns alleine, zumindest für eine knappe Stunde….
10:11 Uhr: die erste Kehre bei 1392 m ist erreicht. Ein Anruf von Klaus trifft ein, sie hängen in der Mautstelle fest.
10:48 Uhr: Kehre 5, 1762m.
11:31 Uhr: Kehre 10, 2116m, wir sind mitten in der „Hexenküche“, überall liegen riesige Felsbrocken auf den grünen Bergmatten verstreut. Eingerahmt wird das ganze durch hochaufragende Felswände der zahlreichen Dreitausender.
12:02 Uhr: der Abzweig zur Edelweissspitze etwas unterhalb des Fuscher Törl (2428m) ist erreicht. Thomas ist bereits da und hält Ausschau. Nun beginnt der Aufstieg zur Edelweissspitze: eine 1,5km lange kopfsteingepflasteter Stichstraße mit im Schnitt 12% Steigung.
12:25 Uhr: 6 Kehren später ist die Edelweißspitze, mit 2571m der höchste Punkt der Großglockner Hochalpenstrasse erreicht. Es folgt eine lange Pause. Als nächstes trudeln Thomas, der bei der Auffahrt einen Defekt hatte, und Steff ein. Andi und Klaus stärken sich auf der Hütte beim Fuscher Törl mit Kässpatzen, ehe sie die Edelweissspitze in Angriff nehmen.
15:08 Uhr Klaus und Andi erreichen die Edelweißspitze. Nach einem Foto geht es auch gleich wieder auf die Abfahrt, noch liegen 24km und zwei weitere Anstiege vor uns. Am Fuscher Törl sammeln wir Armin ein, der dort Mittag gemacht hat.
15:30 Uhr wir umrunden den Törlkopf und begeben uns auf die Abfahrt zur Fuscher Lacke. Nach dem See beginnt der nächste Anstieg zur Passhöhe Hochtor.
16:05 Uhr: Ankunft am Hochtor, 2504m, bei sonnigen 19°C. Klaus, Steff, Andi und Armin kommen knapp 20 Minuten später aus dem Tunnel.
16:28 Uhr: die lange Abfahrt Richtung Heiligenblut beginnt.
16:40 Uhr: der Kreisverkehr vor Heiligenblut ist erreicht, 650 der mühsam erstrampelten Höhenmeter sind wir bergab gefahren. Wieder unterhalb der Baumgrenze auf 1859m beginnt nun der letzte Anstieg des Tages zur Kaiser Franz Josef Höhe. 8,5km und 510 Höhenmeter sind noch einmal zu stemmen. Nach einer Kurve öffnet sich der Blick auf den 3798m hohen Großglockner und den Pasterzengletscher zu seinen Füßen. Was für ein Anblick ! das setzt noch einmal letzte Reserven frei und die brauchen wir auch. Nach einem vergleichsweise flachen Stück vor dem Glocknerhaus wird es nochmal steil. Nach 3 Kehren ist der Naßfeldspeicher Stausee erreicht und dann geht es in die lange Galerie. 11% Steigung zum Abschluss. Am Ende des Tunnels taucht nach einer Kurve das Kaiser Franz Josef Haus, unsere Herberge für die Nacht, auf. Nun haben wir das Plateau erreicht und radeln gemütlich bis zur Gletscherbahn am Ende der Straße.
17:59 Uhr: Ankunft auf der Kaiser Franz Josef Höhe, 2369m
18:13 Uhr: Steff, Andi und Klaus kommen an
18:26 Uhr: Armin erreicht den Endpunkt. Wir rollen zurück zur Unterkunft. Nach dem Essen verbringen wir den Abend mit Sissi und Franz…..















4. Tag, Samstag 1.8.2020
Etappe 4:
Kaiser Franz Josefs Höhe - Matrei in Osttirol
87 km, 928 Höhenmeter
9:20 Uhr: Start zur 4. Etappe. Nach einem Foto vorm Großglockner begeben wir uns auf eine 8,5km lange Abfahrt. Kurz vor Heiligenblut zweigen wir von der Bundesstraße auf eine kleine Seitenstraße ab und fahren auf einem Höhenweg mit tollem Ausblick ins Tal weiter bergab. Hier und da geht es auch mal wieder bergauf, aber dafür entgehen wir dem Verkehr auf der Großglocknerstraße.
10:40 Uhr: Nach 28km ist die Talsohle erreicht. Wir rollen weiter auf einem Fahrradweg entlang der Möll und können in der Ferne schon die Lienzer Dolomiten erblicken.
11:25 Uhr: kurz vor Winklern verpassen wir einen Abzweig und folgen weiter dem Großglockner Radweg der Möll entlang. Da die nächste Straßenbrücke zu weit entfernt ist, wir aber auch nicht wieder zurück fahren wollen, entschieden wir uns dem Schild „Fußweg nach Winklern“ zu folgen. Wir stehen mitten in einem Garten mit angrenzendem Campingplatz und versichern uns bei dem einzigen Campinggast, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Sind wir, durch Wiesen und über eine wackelige Hängebrücke überqueren wir die Möll und erreichen Winklern.
11:40 Uhr: Das Ortsende von Winklern ist erreicht, wir sind schon mitten drin im Anstieg zum Iselsbergpass. Nur 3,8km und 250 Höhenmeter, aber bei fast 40°C in der Sonne eine sehr schweisstreibende Angelegenheit.
12:04 Ankunft am Iselsbergpass (1204m), der Grenze zwischen Kärnten und Tirol.
12:35 Uhr. Nachdem alle die Passhöhe erreicht haben geht es weiter. Es folgt eine 6km lange Abfahrt nach Lienz.
13:15 Uhr: Ankunft in der Altstadt von Lienz, wo wir unsere Mittagspause einlegen.
14:22 Uhr: Wir satteln wieder die Räder und fahren weiter, die letzten 30km bis Matrei in Osttirol liegen vor uns. Weit kommen wir aber nicht, da im nächstgelegenen Supermarkt erstmal die Müsliriegelvorräte wieder aufgefüllt werden müssen.
14:45 Uhr: der Ortsausgang von Lienz ist erreicht, wir fahren auf dem Iseltalradweg immer nahe am Fluss entlang. Neben uns kämpfen Kajakfahrer mit dem Wildwasser.
15:03 Uhr: schwülwarme 36°C. Der Wind nimmt zu und schon fallen die ersten dicken Tropfen. Bei einer Kanubasis können wir uns unterstellen und warten den Regen ab. Nach einer Viertelstunde ist der auch schon wieder vorbei. Schöner Nebeneffekt, mit dem Regen ist die Temperatur um 10°C auf angenehme 26°C gefallen.
16:20 Uhr noch 6km bis Matrei. Es kommen ein paar kurze aber knackige Anstiege mit 9%. Da die Temperaturen wieder auf 32°C gestiegen sind fließt der Schweiß aus allen Poren.
16:57 Uhr Ankunft am Hotel in Matrei, zeitgleich mit dem ersten Donnergrollen. Die grauen Wolken verziehen sich aber schnell und wir können noch etwas am Naturpool relaxen.
5. Tag, Sonntag 2.8.2020
Etappe 5:
Matrei in Osttirol - Kufstein
99,7 km, 1556 Höhenmeter
8:35 Uhr: Heute steht nochmal eine Mammutetappe auf dem Programm. Kein hochalpiner Pass, aber über 1500 Höhenmeter bei 100 zu fahrenden Kilometern. Über Nacht hat es geregnet und so haben wir zur Abfahrt angenehme 19°C.
Erstes Zwischenziel ist der Felbertauerntunnel, vom Start weg sind 18km mit 750 Höhenmetern zu überwinden. Die Felbertauern-Passtraße lässt sich gut fahren, 6-8% Steigung und dazwischen lange Passagen mit weniger als 5%.
10:08 Uhr: Ankunft am Südportal, bei frischen 15°C.
10:36 Uhr: mit Armin erreicht der letzte der Gruppe den Tunnel. Wir machen das Bike-Shuttle klar und verstauen unsere Räder auf dem Anhänger. Die nächsten 5km werden wir durch den Tunnel chauffiert.
11:27 Uhr: am Nordportal angekommen ziehen wir für die Abfahrt warme Sachen an, und stürzen uns in die Abfahrt. Mit 8% Gefälle, vielen dunklen Galerien und rücksichtslosen Autofahrern kein ganz ungefährliches Unterfangen.
11:45 Uhr: kurz vor Mittersill ist die Abfahrt zu Ende. Die warmen Klamotten können wir wieder in den Packtaschen verstauen.
12:20 Uhr: Nach einem Stück entlang der Salzach ist der tiefste Punkt erreicht und der nächste Anstieg mit 500 Höhenmetern zum Pass Thurn steht vor uns. Da wir nicht die Bundesstraße von Mittersill mit gemütlichen 5% genommen haben, sondern eine Abkürzung, wird es wieder steil. Über einen Güterweg mit 9-11% geht es nach oben. Dafür ist der Weg so gut wie autofrei, und nachdem die Bundesstraße erreicht ist wird es auch wieder flacher.
13:30 Uhr Paß Thurn (1272m) ist bei Wind und leichtem Nieselregen erreicht.
13:55 Uhr: wir sind wieder komplett und starten zur Abfahrt nach Kitzbühel.
14:45 Uhr: Kitzbühel ist erreicht. Nach einem kurzen Rundgang durch die Altstadt kehren wir ein und machen Mittag. Genau zur richtigen Zeit, denn draußen beginnt es in Strömen zu regnen.
16:28 Uhr: der Regen hat aufgehört und die Wetter-App sagt ein regenfreies Zeitfenster von etwa 2 h voraus. Wir machen uns wieder auf den Weg. Über St Johann in Tirol und Ellmau umrunden wir das Kaisergebirge. Vom Wilden Kaiser ist leider nichts zu sehen, die Wolken hängen zu tief.
17:58 Uhr: 16 km vor dem Ziel in Höhe von Scheffau kramen wir die Regenjacken wieder raus. Über einen schönen Radweg geht es auf und ab in Richtung Kufstein. Nach einer knappen Stunde kommt die Festung in den Blick.
18:58 Uhr: Ankunft am Hotel am Rande der Altstadt von Kufstein.
6. Tag, Montag 3.8.2020
Etappe 6:
Kufstein - Rosenheim, Heimreise
64,8 km, 208 Höhenmeter
8:00 Uhr: wir treffen uns zum Frühstück, die Nacht über hat es geregnet und auch die Prognose für den weiteren Tag sieht nicht besser aus.
9:36 Uhr: Abfahrt zur letzten Etappe, gut 40km sind es auf dem Inntalradweg nach Rosenheim. Kurzzeitig hört es auf zu regnen, doch schon bald fallen die Tropfen wieder.
10:25 Uhr: wir fahren meist auf einer Schotterpiste direkt am Inn entlang. Der ist leider nicht grün, sondern genauso grau wie die Berge und der Himmel um uns herum. Thomas fährt in ne Scherbe und wir haben einen technischen Halt. Immerhin hört es während der Reparatur auf zu regnen.
12:30 Uhr: Ankunft in Rosenheim. Die letzten 20 km hat es wieder durchgehend geregnet.
12:35 Uhr: wir schnappen uns den nächsten Zug nach München. Für dort ist die Wetterprognose etwas besser. Im Zug werden erstmal die nassen Klamotten gewechselt.
13:15 Uhr: In München angekommen sucht Klaus das DB Reisezentrum auf um zu prüfen, ob wir schon einen Zug früheren zurück nehmen können. Das klappt leider nicht und auch unser gebuchter Zug hat wieder kein Radabteil….. Um 16:27 Uhr geht es weiter. Die Zeit bis dahin nutzen wir für einen Gang durch die Stadt zum Viktualienmarkt. In einem Brauhaus machen wir Mittag.
16:27 Uhr: Die Heimreise geht weiter. Wir besteigen den Intercity nach Stuttgart
19:34 Uhr: der nächste Intercity bringt uns von Stuttgart nach Frankfurt
22:21 Uhr: letzter Umstieg in Frankfurt
23:02 Uhr: Ankunft am Bahnhof in Gießen. Die letzten Kilometer nach Hause wird nochmal gestrampelt.
00:08 Uhr Ankunft am Dorfplatz in Vollnkirchen