Kulturhistorische Wanderung und regionale Köstlichkeiten aus dem Backhaus
Zum Abschluss der Veranstaltungen zum 50-jährigen Vereinsjubiläum, ludt der TUS Vollnkirchen interessierte Gäste aus nah und fern zu einem historischen Grenzgang nach Vollnkirchen ein.Im Anschluss liessen sich die Besucher beim 9. Backhausfest des Fördervereins Handball Vollnkirchen wieder den beliebten Dulges und viele andere Köstlichkeiten aus dem Vollnkirchener Backhaus schmecken
Steine erzählen Geschichte
FREIZEIT Wanderung zu Grenzsteinen und Backhausfest in Vollnkirchen
Wie haben sich Gemarkungsgrenzen entwickelt ? Warum gibt es Grenzgänge ? Seit wann gibt es Grenzsteine ? welche Arten von Grenzsteinen gibt es ? Welche Geheimnisse stecken hinter den steinernen Grenzmarkierungen ? Diese und weitere spannende Fragen zu Grenzen und Grenzsteinen beantwortete Grenzsteinobmann Daniel Singer anlässlich einer Führung zu der der TUS Vollnkirchen im Rahmen der Veranstaltungen zu seinem 50-jährigen Jubiläum eingeladen hatte. Über 40 geschichtsinteressierte Teilnehmer aus nah und fern konnte der erste Vorsitzende des TUS, Dr. Clemens Ruppert, zu der historischen Grenzwanderung begrüßen. Die Wanderung führte in den südlichen Teil der Vollnkirchener Gemarkung entlang der Grenze zum Nachbardorf Volpertshausen. Im Tal des Schwingbaches erläuterte Singer wie natürliche Landschaftselemente, wie zum Beispiel Bäche und Flüsse, oder künstlich geschaffene Gräben oder Wälle zur Grenzmarkierung genutzt wurden. Im Bereich der Gemarkung Wertshausen konnten dann Grenzsteine aus vornapoleonischer Zeit bestaunt werden. Im Jahre 1780 wurde hier die Herrschaftsgrenze zwischen dem Fürstentum Nassau-Weilburg und der Grafschaft Solms-Braunfels „abgesteint“. Auf dem gut erhaltenen Grenzstein sind die Aufschrift „NW“ für Nassau-Weilburg und „SB“ für Solms-Braunfels, sowie die Jahreszahl der Steinsetzung noch gut zu erkennen. Entlang dieser alten Grenzlinie verläuft heutzutage die Grenze zwischen Vollnkirchen und Oberwetz. An einer anderen Stelle konnte Singer mit einem sogenannten Güterstein einen weiteren Grenzsteintyp vorstellen. Er trägt die Aufschrift „NW“ und weist ein Eigenterritorium innerhalb der ehemaligen nassauischen Gemarkung aus. Zum Abschluss des Rundgangs wusste Clemens Ruppert Wissenswertes über die mittelalterliche Wüstung Wertshausen, die im Jahre 810 erstmals urkundlich erwähnt wurde und ca. 600 Jahre bestand, zu berichten. Im Jahr 2006 wurde im Rahmen der Dorferneuerung Vollnkirchen das Schicksal des mittelalterlichen Dorfes erforscht. Durch die Auswertung schriftlicher Quellen, einer geomagnetischen Untersuchung des Untergrundes und Feldbegehungen zur Suche von keramischen Scherben konnte so ein recht genaues Bild von der Lage des ehemaligen Dorfes gezeichnet werden. Nach gut drei Stunden Wanderung im teils dichten Nebel waren die Teilnehmer wieder zurück am Ausgangspunkt, genau rechtzeitig, um sich mit regionalen Köstlichkeiten aus dem Vollnkirchener Backhaus zu stärken. Die Mitglieder des Fördervereins Handball haben zum 9. Backhausfest zwischen den Jahren wieder das beliebte „arme Leute Essen“ Dulges, Braten und frischen Backhauskuchen zubereitet. Zahlreiche Besucher weit über die Grenzen Vollnkirchens hinaus waren in den kleinsten Hüttenberger Ortsteil gekommen